Mit dem Jaguar XE durchs Salzkammergut

Jaguar hat in den letzten Jahren Millarden in die Entwicklung seiner Fahrzeuge gesteckt, um sie auf Augenhöhe mit denen der Deutschen Premium-Hersteller zu bekommen. Mit dem XE starten die Briten jetzt den Angriff auf die Mittelklasse.

2015 Jaguar XE | Photo © Michael Schriefl/autofilou.at

Schön ist er ja auf jeden Fall, der XE. Flacher Aufbau, der Radstand mit 2,84 Meter eher lang und die Überhänge kurz. Fünf verschiedene Modelllinien – Pure, Prestige, R-Sport, Portfolio und S – stehen zur Verfügung, um dem Jag noch ein bisschen mehr Sportlichkeit oder Eleganz einzuhauchen, je nachdem was man will.

2015 Jaguar XE | Photo © Michael Schriefl/autofilou.at

Dazu passen dann auch die Motoren, die ein Leistungsspektrum von 163 bis 340 PS mit zwei Diesel- und drei Benzinmotoren abdecken. Der 340-PS-Otto sprintet in 5,1 Sekunden auf Tempo 100 und riegelt bei 250 km/h ab. Das sparsamste Aggregat (163 PS-Diesel-Handschalter) braucht kombiniert lediglich 3,8 Liter Sprit auf 100 km/h.

2015 Jaguar XE | Photo © Michael Schriefl/autofilou.at

Ich war mit dem 200 PS starken „20t“-Benziner unterwegs durchs Salzkammergut. Eine wunderbare Route, um dieses Fahrzeug kennenzulernen. Passstraßen mit schönem Panorama und immer wieder enge Kehren zum betörenden Herausbeschleunigen. Der XE verfügt generell derzeit nur über Heckantrieb, der die 320 Nm des Motors trotz Nässe doch erstaunlich gut auf die Straße brachte – ESP sei Dank. Wer solche Passstraßen auch im Winter bewältigen will, sollte sich noch bis 2016 gedulden – dann gibt’s Allradradantrieb.

2015 Jaguar XE | Photo © Michael Schriefl/autofilou.at

Der XE steht auf einer ganz neuen Plattform mit Alu-Doppelquerlenkern vorn und einer Alu-Mehrlenkerachse hinten. Aluminium spielt aber auch bei der Karosserie eine wichtige Rolle. Über 75 Prozent des Aufbaus ist aus Leichtmetall gefertigt. So pendelt sich das Gewicht der unlackierten Rohkarosse bei lediglich 342 kg ein.

2015 Jaguar XE | Photo © Michael Schriefl/autofilou.at

Positiv hervorzuheben ist auch die von Jaguar erstmals eingesetzte elektromechanische Servolenkung. Mit ihr lässt sich der XE sportlich und präzise lenken. Ein Mitgrund dafür ist auch die ausgewogene Achslachstverteilung von 51 zu 49 Prozent.

2015 Jaguar XE | Photo © Michael Schriefl/autofilou.at

Auch im Cockpit haben die Ingenieure gute Arbeit geleistet. Alle Instrumente sind übersichtlich und gut zu erreichen, es gibt ausreichend Ablageflächen für Handy, Brille und Kleingeld. Der 8-Zoll-Touchscreen wirkt modern und das neu entwickelte Navi arbeitet problemlos. Auch das Laser-Head-Up-Display, das wir schon von Land Rover kennen, passt gut in den XE.

2015 Jaguar XE | Photo © Michael Schriefl/autofilou.at

Fahrer und Beifahrer sitzen sehr bequem, im Fond sieht es mit der Bein- und Kopffreiheit allerdings etwas schlechter aus. Mit einer Körpergröße von 1,85 Meter fühlte ich mich im Fond etwas beengt.

2015 Jaguar XE | Photo © Michael Schriefl/autofilou.at

Eingestiegen werden darf in den Jaguar XE ab glatten 37.000 Euro (163 PS E-Performance Diesel mit 6-Gang-Handschaltung und in der Ausstattung Pure). Den 180 PS-Diesel „20d“, der etwas rauer klingt, dafür mit 430 Nm Drehmoment jederzeit mehr als genug Kraft hat, gibt’s ab 37.650 Euro. Alle Motoren können mit der bekannten 8-Gang-Automatik von ZF gekoppelt werden – Aufpreis zwischen 2.500 und 3.000 Euro. Das Topmodell, der XE S mit 340 PS-Benziner und 8-Gang-Automatik, schlägt hierzulande bei satten 21 Prozent NoVA mit 64.300 Euro zu.

2015 Jaguar XE | Photo © Michael Schriefl/autofilou.at

Fazit: Wie dieses erste Speed-Date zeigt, darf sich die deutsche Premiumkonkurrenz bewusst in Acht nehmen. Der XE scheint ziemlich viel richtig zu machen – Das Design stimmt, die Motoren ebenso und trotz dynamischem Handling kommt der Komfort keinesfalls zu kurz. Nur bei den Preisen besteht meiner Meinung nach Nachbesserungsbedarf. 37.000 Euro Einstieg für ein nacktes Fahrzeug (Halogen-Scheinwerfer, Stoff-Sitze, …) auszurufen – das machen die Deutschen nicht schlechter und nicht besser.