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Mitgefahren bei der BMW Bank Classic Rallye 2021!

„An manchen Tagen verliert man, an manchen sind die anderen die Gewinner.“ Einer meiner beliebten Aussprüche, den ich seit vergangenem Wochenende wohl ad acta legen kann. Denn diesmal war ich tatsächlich Gewinner und durfte bei der BMW Bank Classic Rallye 2021 mitfahren.

Bayrische Klassik: BMW-Modelle aus vergangenen Tagen

Es ist schon zu spät, um diesen Freitag dem Spätsommer zuzurechnen und noch zu früh, um ihn als frühherbstlichen Wochenendbeginn zu werten. Ein paar vereinzelte Bäume schütteln die ersten Blätter ab. Das rostbraune Laub fliegt sanft auf die orangene Blechhaut des E9 3.0 CSL. Im Moment des Auftreffens auf der langen Motorhaube, beschleunigt der Fahrtwind das Blatt auf die Windschutzscheibe und weiter bis ans Ende des Wagens, ich kann es im Rückspiegel erkennen. Denn ich bin einer der 37 Glücklichen, die an diesem Tag mit einem der 18 Schätze aus der BMW Group Classic Sammlung unterwegs sein dürfen. Doch von vorne:

Von wegen, Social Media ist schlecht!

Innerlich hadere ich damit, euch auf den Instagramaccount des BMW Bank Drivers Club zu verweisen. Ich fürchte, die Teilnehmerzahl beim nächsten Gewinnspiel ist dann nämlich deutlich höher. Als am 5. August das Posting zum Gewinnspiel online geht, bin ich zufällig online und nehme sofort teil, so wie rund 40 andere Instagramer auch. Am 8. September trudelt plötzlich eine Nachricht in mein Postfach: „Lieber Tizian, and the winner is… YOU!“ lauten die ersten Zeilen, die vollkommen ausreichend sind, um mich mitten im Büro zum Jubeln zu bringen. Am Abend folgt eine Mail, in der ich aus einer Anzahl an BMW Klassikern drei meiner Favoriten auswählen darf. Die Liste ist voll mit Exoten und Schönheiten. Modelle wie E30 M3 Cabrio und 2002 turbo lasse ich links liegen und entscheide mich der Reihe nach für den BMW 3.0 CSL von 1972, das 1955er BMW 502 Cabriolet (auch Barockengel genannt) und den BMW ALPINA A4/3 E21 von 1976 – in der Hoffnung, einen davon einen Tag lang durch Bayern führen zu dürfen, als Beifahrer einen BMW Group Classic Experten, der alles überwacht.

Wenn Tage noch besser werden!

Doch es kommt anders. Als ich mich am Freitag, dem 24. September, in der Moosacher Straße 66 in München einfinde, stehen fast alle anderen Gewinner schon da und haben sich um die Automobilen-Schätze versammelt. Jeder von uns Teilnehmer ist Gewinner, das steht schon zu Beginn der Rallye fest. Erkaufen konnte man sich einen Starterplatz nämlich nicht. Man muss Mitglied im BMW Bank Drivers Club sein und dort bei einem Gewinnspiel mitgemacht haben. Nur ein paar wenige wurden, so wie ich, über Facebook und Instagram ausgelost. Glück hatten wir also alle. Während noch ein paar BMWs aus den Hallen geschoben werden, melde ich mich offiziell an. Neben einem Kapperl und dem Roadbook bekomme ich auch einen Plan, wann ich welches Auto fahren darf. Nach einem kurzen Augenblick wird mir klar: Ich darf jeden meiner Lieblinge fahren und bin abwechselnd mit den anderen Teilnehmern auch als Beifahrer unterwegs. Außerdem wird mir erklärt, dass es drei Teams gibt. Jedem Team steht ein Teamleiter vor: Team Sandra wird von Freeskierin Sandra Lahnsteiner geleitet, Team Bruno von Rennfahrer Bruno Spengler und das Team Wladimir, für das ich fahre, von Bestsellerautor Wladimir Kaminer. Am Ende der Rallye gibt es eine Siegerehrung, bei der dann das ganze Team gewinnt. Kurz gesagt: Die drei Teams stehen dann alle am Podest. Nach kurzer Ansprache geht es auf zu den Fahrzeugen. Das erste Fahrzeug des Tages ist das BMW 3200 CS Cabriolet. Und das Glück schlägt gleich nochmal zu: Weil der eigentliche Fahrer nicht anwesend ist, bietet mir sein Ersatz sogleich den Platz hinter dem riesigen Lenkrad an. 

BMW 3200 CS Cabriolet | Photo © Tizian Ballweber/autofilou.at

Den 3200 CS, auch als „Bertone“ bekannt, kennen nur wenige. Das Cabrio ist sogar noch seltener. Ach, was heißt seltener: Es ist einzigartig. Das Einzelstück wurde eigens für BMW-Hauptaktionär Herbert Quandt gebaut, als Dankeschön für seine großzügige Hilfe bei der Sanierung von BMW, Anfang der 1960er Jahre. Technisch basiert das 3200 CS Cabrio auf den Modellen 503 und 502 (zu letzterem komme ich nachher noch) und wird von einem 160 PS starken V8 angetrieben. So schafft es das 1,5 Tonnen schwere Cabrio in 14 Sekunden von 0 auf 100 km/h und auf bis zu 200 Stundenkilometer maximal. Keine Sorge: Ich bewege das unbezahlbare Unikat natürlich nicht mit solch rasanten Geschwindigkeiten auf der ersten Etappe. Ich lasse es gemütlich angehen und genieße auf den ersten 56,2 Kilometern des Tages nicht nur den lauen Fahrtwind in den Haaren, sondern auch die bewundernden Blicke von Passanten und anderen Verkehrsteilnehmern.

2021 BMW Bank Classic Rallye München Bayern BMW Group Classic
BMW 502 Cabriolet | Photo © Tizian Ballweber/autofilou.at

Nach rund einer Stunde findet der erste Fahrzeugwechsel für mich statt. Als nächstes ist der offene Barockengel von 1955 an der Reihe. Auf den 502er habe ich mich sehr gefreut, jedoch bin ich auch mit etwas Ehrfurcht in die nächste Etappe gestartet. Denn die Gänge werden über eine Lenkradschaltung eingelegt, einem Mechanismus, den ich bis dato noch nie testen durfte. Dabei ist die Funktionsweise denkbar einfach. Tatsächlich wird das Schaltmuster einfach auf einen Hebel am Lenkstock übertragen. Stellt euch einen Scheibenwischerhebel vor, den ihr zuerst nach vor und dann nach oben drücken könnt, um in den ersten Gang zu schalten. In der Schaltgasse bleiben und nach unten drücken ist dann der zweite Gang. Ab in den Leerlauf nach hinten, also weg vom Lenkrad drücken, nach oben ist der dritte und nach unten der vierte Gang. Den Rückwärtsgang fand ich ebenfalls schnell, wenn auch unabsichtlich. Beim Einlegen des ersten Gangs den Hebel nicht zu fest ans Lenkrad drücken und dann rauf, sonst bewegt sich das 1.440 Kilogramm schwere Gefährt nach hinten. Der Barockengel, der wegen seiner geschwungenen Linienführung diesen Spitznamen trägt, wird von einem V8 mit gerade einmal 100 PS angetrieben. Mit 15,5 Sekunden macht das natürlich kein Beschleunigungswunder aus ihm. Doch deshalb habe ich mir das Cabrio auch nicht ausgesucht. Mit seinen 66 Jahren auf dem buckligen Heckdeckel, ist er bis jetzt das älteste Fahrzeug, dass ich je selbst über den Asphalt gleiten lassen durfte. Und genau dieses Gleiten war der Grund, warum ich mich für den 502 und nicht den M3 entschieden habe: Auf der Sitzbank sitzt es sich nicht nur wie bei Oma auf der Couch, Bodenunebenheiten werden mit einer unfassbaren Gelassenheit einfach weggeschluckt. Das fühlt sich nicht nur unbeschreiblich lässig und komfortabel an, sondern sorgt auch dafür, dass meine Copilotin und ich die erste Abzweigung verpassen. Es scheint jedoch so, als wären nicht nur wir von unserem Fahrzeug abgelenkt. Auch der Z1 vor uns und zahlreiche andere Klassiker mit blau-weißem Emblem fahren einen schönen Umweg. Pluspunkt am Verfahren: Man darf länger am Steuer sitzen.

Von ALPINA zum Schloss Neuschwanstein

Ich will an dieser Stelle gar nicht zu sehr ins Detail gehen. Demnächst werdet ihr hier einen ausführlichen Artikel zu ALPINA und dem BMW ALPINA D5 S Touring finden. Eines sei gesagt: Die Werksbesichtigung, geführt von Geschäftsführer Andy Bovensiepen, war eines der Highlights des Tages und Grund genug, euch an anderer Stelle davon zu erzählen. Nach der Führung wurde zu Mittag gegessen, ehe es in den nächsten Klassiker ging. Für mich also auf den Beifahrersitz des BMW 3.0 CSL von 1972. Problem: Weil der ganze Trupp nach der Mittagspause schon ein wenig im Verzug ist, muss der nächste Stopp ausgelassen werden. Für mich bedeutet das, dass ich nur mitfahren darf statt wie zunächst geplant zuerst als Co- und anschließend als Pilot mit der orangen Rakete zu fahren. Nach einer kurzen Absprache mit der Fahrerin und dem Team ist dann aber alles geklärt und ich kann in der Hälfte der Etappe doch den Sitzplatz tauschen.

2021 BMW Bank Classic Rallye München Bayern BMW Group Classic
BMW 3.0 CSL | Photo © Tizian Ballweber/autofilou.at

CSL steht für Coupé Sport Leichtbau, was in diesem Fall eine Gewichtsreduktion von 200 Kilo bedeutet. So schafft der nur 1.165 Kilogramm schwere BMW der Baureihe E9, in nur 6,9 Sekunden den Sprint von 0 auf 100 km/h. Maximal wären 213 km/h möglich. Auch wenn der Reihen-Sechser mit 180 PS diese Spitzengeschwindigkeit mit etwas Rückenwind auch heute noch schaffen würde, belasse ich es bei den 100 km/h auf der Landstraße mitten im Allgäu. Die Lenkung ist, anders als bei meinen anderen Fahrzeugen, sehr direkt und erlaubt schnelle Kurvenfahrten in diesem herrlichen Panorama. Der Wagen liegt fantastisch auf der Straße und der Sechszylinder klingt herrlich roh. Ein feines Auto, mit dem ich auch mehr als die rund 30 Kilometer zum Schloss Neuschwanstein gefahren wäre.

Nach einer kurzweiligen und interessanten Schlossführung geht es dann mit dem letzten Fahrzeug auf meiner Liste ins Hotel. Ich lotse den von ALPINA verbesserten E21 320i mit dem Roadbook in der Hand gekonnt zum Hotel. Den Weg dorthin säumen meine Chauffeurin, der ALPINA und ich mit herrlichen Fehlzündungen. 

Das Abendprogramm sieht eine kleine Führung durch die MSE Kunsthalle, ein anschließendes Wein-Tasting, ein Dinner und die Siegerehrung vor. Für Letztere müssen alle TeilnehmerInnen 15 Fragen beantworten. Die Punkte werden addiert und das Team, das am Ende die meisten Punkte im Durchschnitt hat, gewinnt. Team Wladimir erreicht so trotz meines geballten Wissens nur den dritten Platz. Immerhin ein Podestplatzerl. Doch am Ende des Tages sind ohnehin alle, die bei diesem Event mitfahren durften, Gewinner. Jede und jeder von uns bekam im Laufe des Tages das Grinsen nicht aus dem Gesicht. Legenden wie den 3.0 CSL fahren zu dürfen oder im Barockengel durch das Allgäu zu cruisen, war und ist etwas Besonderes, zu dem man nicht jeden Tag die Gelegenheit bekommt. 

Filou Tizian am Steuer des BMW 3200 CS Cabriolets.

Falls ihr also auch mal in den Genuss kommen wollt, am besten den Social Media Accounts folgen. Der BMW Bank Drivers Club ist ansonsten für alle BMW Bank Kunden in Deutschland offen.

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