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Das war das Cadillac Big Meet 2021 in Kremsmünster!

Zum 13. Mal ging vergangenes Wochenende das Cadillac Big Meet in Kremsmünster über die Bühne. Passend zur Unglückszahl wurden die Besucher mit Regen gesegnet, ehe die Sonne zum Vorschein kam und das tropfenreiche Chrom noch mehr zum Strahlen brachte. Zum dritten Mal war ich (leider ohne eigenen Cadillac) vor Ort.

The Standard of the World, oder: Früher war alles besser.

Cadillac, das ist die Marke, auf die der King of Rock’n’Roll so abfuhr. Elvis soll über 100 Stück dieser wunderbaren Fahrzeuge in seinem Leben besessen haben. Ein paar weniger, nämlich um die 75 Exemplare, waren beim diesjährigen Cadillac Big Meet in Kremsmünster in Oberösterreich anzutreffen. Cadillac ist aber viel mehr als Elvis. Es ist ein Lebensgefühl, es ist Freiheit, es ist Luxus und auch irgendwie eine richtig schöne Heckflossen-Orgie. In der Blütezeit, den 1950er und 60er Jahren, waren Modelle des zum GM-Konzern gehörenden Automobilherstellers teurer als so mancher Rolls-Royce. Heute tut sich die Marke im eignen Land schwer, gegen die deutsche Konkurrenz anzukommen.

Welche blechernen Schönheiten die US-Amerikaner damals von den Produktionsbändern liefen liessen, kann man besonders bei den Coupés erkennen. Denen widmeten die Organisatoren des heurigen Cadillac Big Meets eine eigene Sonderschau: Cadillac Coupés aller Baujahre durften auf einer eignen Fläche im Park des Schloss Kremsegg bestaunt werden.

Unter die Coupés schummelte sich am frühen Nachmittag allerdings auch ein 1947er Cadillac Sedan. Das ehemalige Fahrzeug eines Diplomaten befindet sich seit 20 Jahren in den Händen des derzeitigen Besitzers. Wie er einem anwesenden Kamerateam verriet, war er mit dem über 74 Jahre alten Klassiker schon in Schweden. „Ich hab für die Fahrt alle Ersatzteile mitgenommen, die ich im Notfall hätte brauchen können. Über 4.000 Kilometer bin ich damit rauf und runter gefahren, ohne dass ich die gebraucht hab. Alles blieb ganz. Bis auf eine Glühbirne und da hatte ich natürlich keinen Ersatz dabei“, erzählt er stolz in die Kamera. Zwischen 16 und 18 Litern soll der schwarze Cadillac auf 100 Kilometer schlucken. „Damit kann ich leben. Es ist ein Spaßauto und ich fahr ihn ja auch nicht jeden Tag.“

Dont fear the Reaper!

Auch nicht jeden Tag sieht man einen 1959er Cadillac Superior Hearse. Auf Cadillac Basis bauten Firmen wie Sayers and Scovill, Miller-Meteor oder eben Superior, Leichenwagen und Flower Cars Auch Krankenwagen,  wie das Ectomobile aus der Ghostbuster-Reihe, wurden hier für den „commercial use“ umgebaut. Hearse sind hierzulande recht selten zu sehen. Nicht nur, weil einige eifrigen Filmfans zum Opfer fielen (und das meine ich in der positivsten aller Formen), sondern auch, weil eben nicht jeder ein Auto in der Einfahrt stehen haben mag, in dem unzählige Verstorbene in den vergangenen 62 Jahren ihre letzte Reise angetreten haben. Wie der Besitzer dieses wunderschönen Exemplars in einem Interview mit dem gleichen Kamerateam meinte (an dieser Stelle einen kurzen Dank an die beiden Herren von Servus TV, dass ich bei euch zuhören und die Infos hier veröffentlichen darf), ist dieser Superior frisch restauriert. „Wir sind zu zirka 98 Prozent fertig. Es fehlen noch ein paar Kleinteile, aber wir wollten den Cadillac Fans dieses Fahrzeug einfach präsentieren“, erklärte er. Damit sei auch der Ausfall des Rückwärtsgangs entschuldigt, den sich das Getriebe des Hearse bei der Ankunft auf dem Gelände leistete. Da hieß es: Anpacken und das Trumm schieben.

„Man sollte keine Scheu vor diesen Fahrzeugen haben. Irgendwann sterben wir alle und es ist schön, wenn Liebhaber auch solche Schätze so wundervoll restaurieren“, meinte Georg Pfeiffer, einer der Organisatoren des Cadillac Big Meets bei der Preisverleihung. Denn der Superior Hearse gewann einen der 21 begehrten Pokale. Eine Auszeichnung ging auch an den Besitzer eines 1958er Cadillac Sedan DeVille. Neben dem zweiten Platz in der Kategorie „1951 bis 1960“ hätte der Herr auch den Preis für die weiteste Anreise verdient. Aus Großbritannien brachte er seinen Caddy auf dem Hänger nach Oberösterreich.

Egal ob man nun mit Pokal oder ohne in seinem Cadillac nach Hause fahren konnte, eines ist klar: Cadillac Fans aus ganz Europa freuen sich schon jetzt auf die 14. Ausgabe des Cadillac Big Meet 2023. Und wer weiß, vielleicht bin ich dann (endlich) auch mit einem eigenen Straßenkreuzer aus dem Hause Cadillac dabei.

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