Die Porsche Holding lädt zum Erdgasfahrtag: Speed-Date mit "Vollgas" – autofilou

In den letzten Jahren haben sich die Technologien in Sachen Kraftstoff massiv verbessert. Neben der Verbrennungsmotoroptimierung stehen nun vor allem alternative Energiequellen im Fokus. Ein Autokauf war schon immer auch eine teils emotionale Entscheidung des Käufers – nun ist diese um den Faktor „Umweltbewusstsein“ reicher geworden. Doch warum sollten sich die CNG (Compressed Natural Gas)-Modelle gegen Elektro- und Wasserstoffantriebe durchsetzen?

Audi A3 Sportback 1.4 TFSI g-tron S tronic | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at

Dazu präsentierte uns Dr. Wolfgang Demmelbauer-Ebner, Leiter der VW-Ottomotoren Entwicklung, in der Biogasanlage Margarethen am Moos in Niederösterreich, die derzeitigen technischen Fortschritte und Vorteile von Erdgasfahrzeugen. Aus rein physikalischen Überlegungen spielt hierbei die Energiedichte eine große Rolle – sie beschreibt wie viel Energie in einer gewissen Masse eines Mediums steckt. Die ist beim Erdgas höher als beim Erdöl, was wiederum den Bau von kleineren Tanks und somit mehr Platz im Innenraum ermöglicht.

Dr. Wolfgang Demmelbauer-Ebner & der VW Golf Variant TGI | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at

Zusätzlich zum Methan-Tank im Unterboden gibt es in den bivalenten Autos – nach Vorbild des Hybriden – einen Benzintank als Reserve. Je nach Modell können rund 15 kg hochkomprimiertes Erdgas (bis zu 200 bar) und 50 Liter Benzin mitgeführt werden. Damit verspricht VW eine Reichweite von insgesamt 1.400 Kilometer, mit CNG sind es bei einem Verbrauch von 3,3 kg/100 km ca. 450 Kilometer.

VW Golf Variant TGI | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at

Aufgetankt muss also etwas häufiger werden, wenn man das günstigere Medium nutzen möchte. Möglich machen das bereits mehr als 170 Erdgas-Tankstellen, die flächendeckend in Österreich vorhanden sind. Der große Vorteil gegenüber Elektroautos ist hierbei der Zeitaufwand – wo selbst die (nicht vorteilhaften) Schnellladestationen eine halbe Stunde in Anspruch nehmen, ist der Erdgastank nach wenigen Minuten mit Hochdruck gefüllt. Bei einem durchschnittlichen Preis von 0,92 €/kg kann man sein Auto übrigens mit rund 14 Euro volltanken.

Audi A3 Sportback 1.4 TFSI g-tron S tronic | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at

Neben der Kostenersparnis ist dem Kunden auch die Umweltentlastung immer wichtiger – man will guten Gewissens „Vollgas“ geben. Im Vergleich zu einem Dieselfahrzeug entstehen bei der Verbrennung von Methan (CH₄) keine Ruß- und Feinstaubpartikel bei einer gleichzeitigen Reduktion des Kohlenmonoxids von bis zu 50 Prozent.

Skoda Citigo G-TEC | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at

Bei dieser Pressekonferenz standen – im Gegensatz zu herkömmlichen Fahrzeugpräsentationen – die Autos eher im Hintergrund. Es sollte eher die Begeisterung für diese Technologie geweckt werden. Natürlich lies ich mir die Probefahrten mit den Erdgasautos nicht nehmen, wollte ich doch den Unterschied zu konventionellen Verbrennungsmotoren feststellen.

VW Golf Variant TGI & Zuhörerschaft | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at

Mit dem vollgetankten Seat Leon TGI ging es also gen Süden Richtung Leithagebirge. Sachte am Gaspedal hängend, lauschte ich also dem merkbar leisen Motor bei der Arbeit. Ich suchte anfangs vergeblich nach einer Art Fahrmodus-Schalter – im Erdgasauto wird zuerst das CNG aufgebraucht bevor sich der Benzinzufluss vollautomatisch und unmerklich einschaltet.

Seat Leon 5-Türer TGI | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at

Die Innenräume der Fahrzeuge – egal ob beim Seat Leon TGI, dem VW Golf Variant TGI oder dem Škoda Citigo G-TEC – sind ident mit jenen der reinen Benzinmodelle. Lediglich die zusätzliche zweite Tankanzeige am Armaturenbrett sticht ins Auge. Auch von außen gleichen sich die unterschiedlich angetriebenen Fahrzeuge vollends.

Seat Leon 5-Türer TGI | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at

Mein Highlight war allerdings der abschließende Kurztest des Audi A3 Sportback g-tron. Mit der 7-Gang-Automatik lässt er zu keiner Sekunde seine Spritzigkeit vermissen. Selbst bei einer (vorsichtig ausgedrückt) dynamischen Fahrweise – man will das Auto ja bei so einer beschränkten Fahrdauer ein bisschen aus der Reserve locken – komme ich nicht über einen Verbrauch von 5 kg/100 km.

Audi A3 Sportback 1.4 TFSI g-tron S tronic | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at

Fazit: Wir befinden uns gerade in einer Umbruchphase in Sachen Energieverbrauch. Das Erdgasauto könnte eine vernünftige Lösung sein – Effizienz, Kosten und Menge an vorhandenem Methan untermauern das. Ziel von VW ist eine kostengünstige Einbindung von sauberer Alternativenergie ohne dabei das Fahrgefühl drastisch zu verändern. Außerdem sollen Förderungen von Bund und Länder den Kauf von Erdgasautos attraktiver machen. Ich bin jedenfalls positiv überrascht und beeindruckt von den gefahrenen Modellen.