Von neun Gängen auf fünf umzusteigen, ist – zumindest auf den ersten Blick – sehr hart. So geschehen vor zwei Wochen beim Wechsel vom Evoque auf den Honda CR-V. „Fünf Gänge, wie altmodisch ist denn bitte das?!“, dachte ich beim ersten Auffahren auf die Stadtautobahn als ich per Lenkradwippen den sechsten, siebten oder, wie heutzutage bei Automatikgetrieben fast üblich, achten Gang einlegen wollte.
Wenn auch die Ganganzahl ein wenig angestaubt scheint, das Stellwerk der Automatik verrichtet seinen Dienst außerordentlich akkurat. Da gibt es keine Gedenkpause beim Anfahren, die Gänge sind nahezu so fein verschliffen wie in den Acht- bzw. Neungang-Derivaten und bei zahmen Gasfuß gibt das Steuergerät bereits bei unter 2.000 Umdrehungen den Schaltbefehl, was den Stadtverbrauch auf erfreuliche 6,5 Liter senkt.
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2014 Honda CR-V 2.2 i-DTEC 4WD AT Executive | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Zugegeben werden muss allerdings sogleich, dass der Automatik auf der Autobahn schon ein oder sogar zwei Gänge fehlen. Nicht nur des Spritverbrauches, auch der Geräuschkulisse wegen. Schon im Stand rumort der 150 PS starke 2,2 Liter-Turbodiesel wahrnehmbar durch die Spritzwand. Ein Start-Stopp-System fehlt hier doch gewaltig – dieses gibt‘s nur für CR-V mit Schaltgetriebe.
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2014 Honda CR-V 2.2 i-DTEC 4WD AT Executive | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Ansonsten hängt der Motor, wie bereits erwähnt, selbst mit der „alten“ Automatik spritzig am Gas und hat selbst vollbeladen genügend Kraft – 350 Nm – um den Japaner in knapp unter 11 Sekunden auf 100 km/h zu treiben. Am Ende der zwei Testwochen und mehr als 1.500 zurückgelegten Kilometer, liegt der berechnete Kraftstoffverbrauch bei sehr guten 7,6 Liter.
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2014 Honda CR-V 2.2 i-DTEC 4WD AT Executive | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Was wirklich gefällt ist sein Fahrwerk. Im Gegensatz zum Evoque, der ja bretthart ausgelegt ist, federt der CR-V die meisten Asphaltschäden mit Leichtigkeit weg, ohne dabei durch die Gegend zu schwimmen. So muss sich ein SUV, meiner Meinung nach, fahren.
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2014 Honda CR-V 2.2 i-DTEC 4WD AT Executive | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Auch bei den Assistenzsystemen steht Honda anderen Herstellern mit dem CR-V um nichts nach. Für einen Aufpreis von 3.055 Euro stattet Honda den CR-V mit dem sogenannten Safety-Paket aus. Dieses beinhaltet das City-Notbremssystem CMBS (Collision Mitigation Braking System), den adaptiven Tempomat ACC (Adaptive Cruise Control) sowie den Spurhalteassistent LKAS (Lane Keeping Assist System). Im Vergleich zu dem ebenfalls erst kürzlich gefahrenen Volvo XC60 beschleunigt und bremst das ACC des CR-V nicht ganz so sanft wie das des Schweden – Jammern auf hohem Niveau!
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2014 Honda CR-V 2.2 i-DTEC 4WD AT Executive | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Richtig fein ist das LKAS, das ganz alleine die Spur halten kann. Eine Kamera vor dem Innenspiegel sucht dabei stets nach Leitlinien auf der Fahrbahn vor dem CR-V. Sind diese erkannt, lenkt das System selbst in leichten Kurven mit, fordert nach spätestens 15 Sekunden jedoch per Piepsen und Einblendung im Fahrerinformationsdisplay nach den Händen des Fahrers. Warum zum Safety-Paket kein Toter-Winkel-Warner gehört bleibt ein Rätsel. Dieser findet sich selbst in der Aufpreisliste nicht.
Über Platzmangel braucht man sich im CR-V bei 4,6 Meter Außenlänge nicht beschweren. Auf allen Plätzen steht genügend Kopf-, Schulter- und Beinfreiheit zur Verfügung. Selbst der Kofferraum – mit elektrischer Heckklappe – fasst gigantische 589 bis 1.669 Liter. Die Bedienung aller Schalter und Taster geht intuitiv vonstatten. Generell gibt sich der Innenraum unauffällig und unaufgeregt.
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2014 Honda CR-V 2.2 i-DTEC 4WD AT Executive | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Fazit: Der Honda CR-V wird mit Sicherheit von vielen SUV-Käufern unterschätzt oder gar missachtet. Wenn auch der Automatik ein paar Gänge fehlen, ihren Job macht sie dennoch hervorragend. Alle anderen greifen zum 6-Gang-Schaltgetriebe. Der 150 PS-Diesel liefert genügend Schmalz und das Fahrwerk angenehm viel Komfort. Die Motordämmung könnte besser sein – ein Start-Stopp-System wäre dabei schon einmal ein Anfang. Platz ist quasi ohne Ende in jeder Reihe und dem Kofferraum vorhanden, und die Assistenten sowie Warner auf aktuellem Stand.