Hyundai Tucson: Von Arizona nach Mayerling

Hyundai’s kleines SUV geht in die nächste Runde und nimmt wieder seinen früheren Namen an. Mit mehr Platz, verbesserten Motoren, einer Reihe an Assistenten und einigen Luxus-Features wollen die Koreaner Tiguan, Qashqai & Co die Käufer streitig machen. In Mayerling in Niederösterreich konnte ich den Neuzugang erstmals fahren.

2015 Hyundai Tucson | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Jetzt heißt er also nicht mehr ix35 sondern wieder Tucson. Das soll helfen die Nomenklatur der Modellpalette zu vereinfachen. SUVs haben Namen wie Santa Fe oder Tucson und die niedrigeren PKW haben die Nummern von i10 bis i40. So weit, so gut. Veloster und Genesis dürfen ihre Namen aber auch behalten, weil sie etwas Besonderes sind. Also doch nicht wirklich einfacher.

2015 Hyundai Tucson | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Tucson spricht man übrigens /ˈtuːsɒn/ aus. So wie Tucson, Arizona. Noch immer nicht klar? Dann hier zum Mitsprechen. Die dritte Generation des C-SUVs, die im tschechischen Werk Nosovice gebaut wird, zielt mit ihren scharfen Linien und Kanten, dem oktagonalen Kühlergrill und den großen Felgen auf Emotionen. Chefdesigner Peter Schreyer lässt grüßen.

2015 Hyundai Tucson | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Innen macht der Koreaner ganz auf Premium, hat beheiz- und belüftbare Sitze im Angebot, ein Glas-Hub-Schiebe-Dach und ist so gut gedämmt, dass man kaum etwas hört. Diese Kombination von emotionalem Design und Premium soll bei den Kunden für einen WOW-Effekt sorgen. Und es stimmt schon, der Tucson ist wirklich ein Hingucker geworden, genau so wie sein großer Bruder, der Santa Fe. Ein bisschen wird das schöne Bild jedoch von den großräumig eingesetzten Plastikapplikationen getrübt, die keinen ganz so wertigen Eindruck machen. Oder von den Sitzen, die entweder weniger rutschen oder mehr Seitenhalt bieten sollten und keine Lordosenstütze für den Beifahrer haben.

2015 Hyundai Tucson | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Angetrieben wird der Tucson wahlweise von zwei Benzin- und drei Dieselmotoren, die ein Leistungsspektrum von 116 bis 185 PS abdecken. Die Kraftübertragung erfolgt entweder über ein manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe, ein Sechsgang-Automatikgetriebe oder erstmals auch über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, kurz 7DCT genannt, das es nur für den 177 PS starken Benziner gibt. Den kleinen Benziner und den kleinen Diesel (136 & 116 PS) gibt es nur mit Frontantrieb, den starken Benziner und den mittleren Diesel ( 177 & 136 PS) gibt es sowohl mit Front- als auch mit Allradantrieb, und den starken Diesel (185 PS) gibt es ausschließlich mit Allradantrieb. Alle Motoren erfüllen die EU6-Abgasnorm und verbrauchen zwischen 4,6 und 7,6 Liter Treibstoff auf 100 km.

2015 Hyundai Tucson | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Damit die Fahrt so angenehm wie möglich abläuft, gehen dem Piloten einige Helfer zur Hand. Es gibt einen Toten-Winkel-Assistent, eine Bergab- und -an-Fahrhilfe, einen Notbremsassistent und einen Spurhalte-Assistent, der das Auto für eine gewisse Zeit selbstständig fahren kann. Außerdem arbeitet das Navi mit einer Kamera zusammen, um stets die richtige Geschwindigkeitsbeschränkung anzeigen zu können. Ein- und Ausparken kann der Tucson auch von selbst und vom TomTom Live Service wird man über eine Internetverbindung auch vor Radarfallen, ja sogar vor mobilen, gewarnt. Klingt als müsste man eigentlich nur noch hinterm Lenkrad sitzen und Daumen drehen.

2015 Hyundai Tucson | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Auf der ersten Ausfahrt zeigte sich der 1,6 T-GDI von seiner besten Seite. Er ist wirklich sehr leise, fährt sich bequem, aber etwas unspektakulär und beschleunigt bei Bedarf in 9,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Lenkung könnte jedoch eine Spur härter sein. Auf dem 8-Zoll-Display in der Mitte lassen sich Karten und Daten gut ablesen und die Knöpfe sind gut erreichbar.

2015 Hyundai Tucson | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Fazit: Hyundai hat bei der Neuauflage des Tucson viel richtig gemacht und ein schickes Auto auf die Straße gestellt. Sitze und Lenkung könnten, für meinen Geschmack, etwas sportlicher sein. Und, dass der Tucson zwar viele LED’s verbaut hat, aber beim Fernlicht dann doch mit einer Glühbirne leuchtet, finde ich schade. Ein Sprung in Richtung Premium ist den Koreanern dennoch gelungen und ich freue mich schon auf den bald anstehenden Intensivtest.

Kaufen kann man den Tucson übrigens schon zu Preisen von 23.990 bis 43.990 Euro.