Mit gut und gerne einer Million verkauften Einheiten (seit 1989!), kann sich der Mazda MX-5 wohl zu Recht den Titel „Meistverkaufter Roadster der Welt“ anhaften. Die vor einem Jahr vorgestellte, vierte Generation, genannt ND, kehrt wieder zu ihren Wurzeln zurück. Davon durfte ich mir, auf Einladung von Mazda Österreich, bei einer ersten Ausfahrt im Hinterland von Barcelona, nach langem Warten, endlich selbst ein Bild machen.
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Mazda MX-5 ND testdrive in Barcelona, Spain | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Über die Jahre und Generationen (NA, NB, NC) ist der MX-5 immer größer und schwerer geworden. Damit machten die Designer und Ingenieure nun Schluss. Der „ND“ ist zehn Zentimeter kürzer (3,92 Meter) und um rund 100 kg leichter als der „NC“. Zum Vergleich: Der aktuelle und bereits zweimal von autofilou.at getestete Kleinwagen Mazda2, ist mit 4,06 Meter gleich um 14 Zentimeter länger als der neue Nippon-Roadster!
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Mazda MX-5 ND testdrive in Barcelona, Spain | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Wie aber sieht’s dann mit dem Platz für Fahrer und Beifahrer aus? Beim Vorgänger lag meine „Einwachszeit“ ja bei rund einem Tag. Im „ND“ wurden deshalb [nein, nicht ausschließlich wegen mir ;-)] extra die Sitze nochmals um zwei Zentimeter abgesenkt. Wirklich luftig habe ich es dennoch nicht. Bis 1,80/1,85 Meter Körpergröße sollte alles passen.
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Mazda MX-5 ND testdrive in Barcelona, Spain | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Wenn man will, passt man aber auch mit 1Meter93 in den 2015er MX-5. Und ich will! Schon der Vorgänger war eine Fahrmaschine in Reinkultur. Doch was die Japaner mit dem „ND“ auf die Räder gestellt haben, findet man derzeit wohl sonst nur in englischen Eigenbau-Roadstern.
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Mazda MX-5 ND testdrive in Barcelona, Spain | Photo © Petra Mühr/autofrau.at |
Klar, mit 131 bzw. 160 PS lassen sich – um beim Thema zu bleiben – keine Wurzeln ausreißen. Weil der MX-5 ND im Vergleich zum „NC“ jedoch – wie schon angesprochen – 100 Kilogramm abgespeckt hat und nunmehr 975 (1,5 Liter, 131 PS) beziehungsweise 1.015 Kilogramm (2 Liter, 160 PS) wiegt, lässt er sich flink um jede Kurve schmeißen. Auch weil die Lenkung alle Richtungsbefehle des Fahrers ohne Verzögerung umsetzt.
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Mazda MX-5 ND testdrive in Barcelona, Spain | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Alle ab-und-zu-Querfahrer sollten auf jeden Fall zur 2-Liter-Variante greifen. Diese verfügt serienmäßig über ein Sperrdifferential an der Hinterachse. Damit lassen sich, trotz des kurzen Radstands von 2,31 Meter, gut beherrschbare Drifts hinlegen. Danke an dieser Stelle an die Mazda Entwickler für das vollends abschaltbare ESP!
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Mazda MX-5 ND G160 2-Liter-Vierzylinder-Benziner | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Dem „kleineren“ Modell, dem G130 mit 131 PS aus 1,5 Liter Hubraum, fehlt, für feine Drifts, leider das Sperrdifferential und auch etwas Leistung. Hier sollte die Straße schon feucht, wenn nicht etwas nass, sein.
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Mazda MX-5 ND G130 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Klanglich sind, zwischen dem 1,5er- und 2-Liter-ND, kaum Unterschiede zu vernehmen. Auch der Antritt der beiden mag sich zwar am Papier unterscheiden (8,3 zu 7,3 Sekunden von Null auf 100 km/h), in der Realität aber kann dieser Unterschied nur bei direktem Vergleich beziehungsweise aufeinanderfolgender Testfahrt ausgemacht werden.
Wenn ich es mir nicht – aufgrund der in meinem Hirn abgelegten Daten (Gewichtsunterschied von 40 kg) – einbilde, dann würde ich sagen, dass sich der G130 tatsächlich nochmals leichter und lebendiger (was das Einlenkverhalten betrifft) anfühlt. Nach den insgesamt rund 200 in Spanien zurückgelegten Kilometern, sage ich vorerst, dass der „kleine“ Motor allemal ausreicht. Nagelt mich aber bitte nicht darauf fest – ich werde mir das in Ruhe bei einem Rendezvous zu einem späteren Zeitpunkt nochmals genauer ansehen.
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Mazda MX-5 ND testdrive in Barcelona, Spain | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Optisch sind die beiden Leistungsvarianten nicht zu unterscheiden – Doppelendrohr-Auspuff, LED-Scheinwerfer, … Der G160 steht, den höheren Ausstattungsvarianten geschuldet, immer auf 17 Zoll großen Alurädern. Der G130 serienmäßig auf 16-Zöllern (Ausnahme die beiden höchsten Ausstattungsvarianten „Revolution“ & „Revolution Top“).
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Mazda MX-5 ND 16 Zoll Alu (li.) & 17 Zoll Alu (re.) | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Ja selbst im Innenraum sind die beiden nur schwer auseinanderzuhalten. Beide verfügen über ein knackig zu schaltendes 6-Gang-Getriebe, ein manuelles Verdeck (schnell offen und geschlossen wie eh und je) und viele sonstige Gemeinsamkeiten – alle Schalter, Taster, … sind 1-zu-1 gleich. Einen Unterschied gibt es jedoch…
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Mazda MX-5 ND testdrive in Barcelona, Spain | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Wer den mittig platzierten Drehzahlmesser betrachtet, erkennt, dass der 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner locker bis 7.500 Umdrehungen dreht, während der 2-Liter-Bruder bereits bei rund 6.500 Umdrehungen vom Begrenzer eingefangen wird.
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Mazda MX-5 ND testdrive in Barcelona, Spain | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Zurück zu den geschrumpften Abmessungen: Diese bringen, leider, auch Nachteile mit sich. So ist uns, Petra Mühr von autofrau.at und mir, beim Beladen der kleiner gewordene Kofferraum (NC: 150 l; ND: 130 l) und dessen nun enger geschnittene Öffnung aufgefallen. Außerdem hat das Tankvolumen ebenfalls an Platz abgelegt. Statt 50 Liter, wie bisher im NC, passen im ND nur noch 45 Liter Super Benzin in den Tank.
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Mazda MX-5 ND testdrive in Barcelona, Spain | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Los geht’s übrigens bei 25.990 Euro (G130 „Emotion“ – Radio mit USB & 4 Lautsprecher, Klimaanlage, LED-Scheinwerfer). Die „Challenge“-Ausstattung (zusätzlich 7-Zoll-Touchscreen, 6 Lautsprecher, Bluetooth, Tempomat) kostet 1.000 Euro mehr. Die vermutlich meistgewählte Variante, „Attraction“, mit Ledersitzen, Sitzheizung, Klimaautomatik, Spurverlassenswarner und Regen- sowie Lichtsensor kostet ab 28.790 Euro (ausschließlich mit G130). Wer dann noch BOSE-Sound, Navi, Keyless-Go und Parksensoren will, greift zur „Revolution“-Ausstattung (G130: 30.790 Euro; G160: 32.590 Euro). Recaro-Sportsitze und Kurvenlicht gibt’s dann mit der höchsten Ausstattung „Revolution Top“ (G160: 34.490 Euro).
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Mazda MX-5 ND Austattung & Österreich-Preise | Picture © Mazda Austria GmbH |
Fazit: So muss Fortschritt und die Zukunft des Automobils sein. Auf Leichtbau setzen, leistbare Varianten stellen und das Semmerl verkauft sich von selbst. Dazu sparsame, gut überlegte Antriebsaggregate und der Spaß kommt ebenfalls nicht zu kurz. Schade nur, dass heuer lediglich 30 Stück den Weg nach Österreich finden werden, auch wenn der MX-5 ND bereits bestellt werden kann und der offizielle Marktstart noch diesen Herbst stattfindet. Richtig los geht’s also erst 2016.
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Mazda MX-5 ND testdrive in Barcelona, Spain | Photo © Gerhard Riedl/roadstertouren.at |
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Mazda MX-5 ND testdrive in Barcelona, Spain | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |