Von der statischen Präsentation des Renault Kadjar haben wir euch ja schon im Februar berichtet. Vergangene Woche lud Renault Europe ausgewählte Online-Medienvertreter nach Saragossa ein, um das neueste Modell endlich auch in Aktion erleben zu können. Das Kompakt-SUV durften wir dabei sowohl auf als auch abseits der Straße testen und uns dabei richtig dreckig machen.
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2015 Renault Kadjar | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at |
Mit dem Begriff „Kompakt“-SUV muss man in diesem Fall aber vorsichtig sein: Mit einer Länge von 4,45 Meter wirkt der Kadjar extrem groß. Die Größe hat aber auch Vorzüge: Das Kofferraumvolumen ist, laut Renault, Benchmark seiner Klasse: 472 Liter lassen sich verstauen, mit umgeklappter Rückbank sind es sogar 1.478 Liter. Wie im Twingo lässt sich der Beifahrersitz umlegen und gibt damit eine Verstaulänge von 2,56 Meter frei.
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2015 Renault Kadjar | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at |
Doch außer mich selbst, musste ich im sonnigen Spanien glücklicherweise nichts verstauen – es war auch so schon heiß genug. In den 130 PS-Benziner eingestiegen, knallte die Sonne gleich durch das optional erhältliche Panoramaglasdach auf mich herunter. Die Zeit, um das BOSE-Soundsystem einzustellen, das bei der höchsten Ausstattungslinie, die auch Bose heißt, serienmäßig an Bord ist, nahm ich mir dennoch. Schließlich geht bei mir ohne die richtige Musik gar nichts.
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2015 Renault Kadjar | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at |
Musikalisch untermalt ging es danach durch die ersten Kurven der Weinregion um Saragossa. Das Fahrwerk des Kadjar ist angenehm komfortabel abgestimmt. Bei flotterer Fahrweise rutscht man aber schnell in den Sitzen hin und her, da sie nur wenig Seitenhalt bieten. Das Fahrwerk teilt sich der Franzose übrigens mit dem Nissan Qashqai – selbst die Radstände von 2,65 Meter sind ident. Und wenn man sich die beiden Fahrzeuge so ansieht, könnte es eventuell auch noch weitere Gemeinsamkeiten geben.
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2015 Renault Kadjar | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at |
Den Rest der Strecke konnte sich der Kadjar von seiner besten Seite zeigen: Beim gemütlichen Überland-Cruisen. Mit seinem durch ein abgesenktes Armaturenbrett geräumigen Cockpit, das dem des neuen Espace gleicht, hatte ich zu jeder Zeit einen guten Überblick.
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2015 Renault Kadjar | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at |
Den Blick nach vorne erleichtern mir zu späterer Stunde dann die Voll-LED-Scheinwerfer, die erst ab der höchsten Ausstattungsstufe erhältlich sind. Die zusätzlichen, ebenfalls vom Espace abgeleiteten „C-Shape“-Tagfahrlichtstreifen sind hingegen serienmäßig.
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2015 Renault Kadjar | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at |
Am Abend war es dann Zeit für die Pressekonferenz, bei der näher auf die unterschiedlichen Motorisierungen, die übrigens alle die Euro-6b-Abgasnorm erfüllen, eingegangen wurde. Der Energy TCe 130 ist vorerst der einzige Benziner (ab 21.490 Euro), leistet mit einem 1,2 Liter-Aggregat 130 PS und 205 Nm und verspricht einen kombinierten Verbrauch von 5,6 Liter. Den dCi 110-Selbstzünder mit 110 PS mit 1,5 Liter Hubraum gibt es mit manuellem Schaltgetriebe (ab 22.990 Euro) oder – als vorerst einziges Aggregat – mit Automatik (ab 26.690 Euro). Der 130 PS-Dieselmotor, der ab 28.890 exklusiv mit Renaults All-Mode 4x4i – Allradantrieb verfügbar ist, bildet (ab einem Preis von 26.490 Euro) die Spitze im Motorensortiment.
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Österreich-Preise Renault Kadjar | Picture © Renault Österreich GmbH |
Vom Allradantrieb konnte ich mir an Tag 2 ein Bild machen, als es ein wenig ins Gelände ging. Sobald ich vom 2WD-Modus in den AUTO-Modus gewechselt hatte, konnte es losgehen. Hierbei wird das Übertragungsverhältnis automatisch an die Fahrgegebenheiten angepasst und mit bis zu 50 Prozent auch an die Hinterräder verteilt. Der LOCK-Modus garantiert bis zu einem Tempo von 40 km/h permanenten Allradantrieb.
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2015 Renault Kadjar | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at |
So ging es dann über Stock und Stein durch die Natur. Auch wenn der Kadjar mit 20 Zentimeter Bodenfreiheit alle ihm auferlegten Hindernisse gemeistert hat, liegt seine Stärke doch ganz klar auf der Straße.
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2015 Renault Kadjar | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at |
Aber was wäre ein Offroad-Test ohne eine richtig tiefe Pfütze voll Dreck?! Mein Motto lautete daher: „Mein Test ist erst beendet, wenn man die Farbe der Lackierung nicht mehr erkennen kann!“ Und ich kann mit Stolz behaupten, diese Mission erfolgreich beendet zu haben. Zugegeben, ich sah recht ähnlich aus.
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2015 Renault Kadjar | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at |
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Gerhard & der Renault Kadjar | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at |
Fazit: Der Renault Kadjar fühlt sich komfortabel an und fährt sich auch so. Ob man bei den Außenmaßen noch von einem Kompakt-SUV oder doch eher von einem Crossover sprechen mag, ist Geschmackssache. Wem die aktuellen Motoren nicht stark genug sind, der hat ab Ende 2016 mit einem 160 PS-Benziner eine weitere Option. Die Automatik wird es dann auch endlich für alle Aggregate geben. Dank des BOSE-Soundsystems, den 19 Zoll-Leichtmetallfelgen und der Voll-LED-Scheinwerfer erwartet sich Renault, trotz eines Aufpreises von rund 7.000 Euro gegenüber der Life-Version, die Hälfte ihrer Modelle in der höchsten Ausstattungsstufe (Bose) zu verkaufen.
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Gerhard & der Renault Kadjar | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at |
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2015 Renault Kadjar | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at |