Den alten HR-V gab es erst nur als 3-Türer. Etwas, das bis dahin nur Coupés und Hatchbacks vorbehalten war. Auch der neue soll Coupé-Feeling vermitteln. Insgesamt ist der HR-V ein Mix aus SUV, Coupé und Van.
Das Design spricht die Markensprache: Die Front im „Solid Wing Face“-Design ziert neben dem HR-V auch den neuen Honda Jazz. Was den Rest betrifft: Er erinnert sehr an die Konkurrenz von Mazda. Und wenn er nicht mehr Kanten als der CX-3 hätte, könnte man ihn mit dem sogar fast verwechseln. Es scheint, als habe man sich am Mainstream orientiert, anstatt etwas Ausgefallenes wie anno 1999 zu wagen. Ob das nun gut oder schlecht ist, wird sich zeigen.
In der von mir gefahrenen Version mit 130 PS Benziner arbeitete ein Automatikgetriebe. Und zwar ein sehr träges. Vom „direkten und linearen Gefühl eines Schaltgetriebes“, wie es in der Presseaußendung steht, merkte ich nichts. Stattdessen kam mir die Fahrt recht ruckelig vor, da die Automatik oft zwischen den per Software einprogrammierten Gängen hin- und herschaltet. Dieses CVT-Getriebe gibt es (zum Glück?!) nur für die Benzinmotoren und nur gegen Aufpreis, die Dieselagregate sind ausschließlich mit Handschaltung erhältlich.
Ebenfalls sehr unbequem ist die Aufhängung. Jede kleinste Unebenheit wird an den Allerwertesten weitergeleitet. Und das, obwohl die Sitze ansonsten sehr komfortabel sind. Man könnte sagen, dass der Honda ein recht sportliches Fahrverhalten hat, anders als der CX-3. Dazu trägt mit Sicherheit auch der tiefe Schwerpunkt bei.
Doch genug gemeckert. Der HR-V macht ansonsten einen sehr guten Eindruck. Er fügt sich eben gut in den Mainstream ein. Die verarbeiteten Materialien im Innenraum fühlen sich hochwertig an und aufgrund der erhöhten Mittelkonsole kommt man sich wirklich fast wie in einem Coupé vor. Das Infotainmentsystem Honda CONNECT zeigt Infos und Fahrdaten an, kann auf das Smartphone zugreifen und dient gegen Aufpreis, bzw. in der Topausstattung „Executive“ serienmäßig, auch als Navi.
Zahlreiche Assistenzprogramme wie das City Brake Active System (CTBA), das beim neuen HR-V serienmäßig zum Einsatz kommt, tragen der Sicherheit bei. Farbige Leuchtdioden belohnen eine sparsame Fahrweise mit grünem Licht.
Zusätzlich zum HR-V wurde auch der neue Honda Jazz vorgestellt. Sein Design wirkt nicht besonders neu, sondern sieht eher nach einer mittelgroßen Überarbeitung aus. Doch warum sollte man ändern, was sich schon lange bewährt hat? Nur das Heck wurde meiner Meinung nach „überdesigned“ und wirkt jetzt recht plump.
Der Jazz kann ausschließlich mit einem 1,3 Liter i-VTEC Motor bestellt werden. Dieser hat eine Leistung von 102 PS und einen vom Hersteller ausgewiesenen Verbrauch von 4 bis 5 Litern auf 100 Kilometer. Der Jazz fährt sich bequemer als der HR-V, ohne dabei auf etwas Fahrdynamik verzichten zu müssen.
Der Innenraum wirkt aufgeräumt. Materialien und Verarbeitung sind wie beim HR-V: vom Lenkrad bis zum Touchscreen, alles fühlt sich gut an und ist da wo es hingehört, kein Knopf zu viel, keiner zu wenig. Nur das Platzangebot überzeugt mich nicht ganz. Mit meinen 1,93 Meter Größe habe ich als Beifahrer keine Bein- bzw. Kniefreiheit. Diese ist allerdings auf der Rückbank gegeben, wenn auch nur knapp.
Fazit: Der neue Honda HR-V ist ein, zumindest optisch, semiansprechendes Auto. Er sieht ganz ok aus aber mir persönlich fehlt die Extravaganz des alten. Wer auf sportliche Fahrweise steht und dabei gern ein wenig höher sitzt, sollte sich den HR-V bei einer Probefahrt genauer ansehen. Aber bitte nicht mit dem Automatikgetriebe. Der praktische Japaner wird in den drei Versionen „Comfort“, „Elegance“ und „Executive“ angeboten, die Preise liegen zwischen 20.990 und 28.190 Euro und Marktstart ist am 3. Oktober. Zeitgleich startet der neue Jazz in Österreich. Hier beginnen die Preise bei 15.990 Euro.