Der Ford Kuga 2,0 EcoBlue mHEV im ersten Test!
Der neue Ford Kuga fährt mit drei verschiedenen Hybrid-Optionen vor und soll designtechnisch alten wie jungen FahrerInnen gefallen. Ein erster Test.Ford Kuga: Passt sich jeder Situation an!
Eigentlich hätte ich den Ford Kuga schon vor einigen Wochen in Portugal fahren und testen sollen. Eigentlich. Die Corona-Krise hat Ford, meinen Motorjournalistenkollegen und mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Deshalb hat Ford kurzerhand den Kuga statt nach Faro, unter anderem nach Wien gebracht. Es geht also auch so, ganz ohne Flüge…
Bei der Abholung sehe ich zwei neue Kuga vor mir stehen. Einen dunkel grau-blauen in der Vignale-Ausstattung und einen roten in der ST-Line. Insgesamt kann aus sieben Ausstattungslinien gewählt werden. Der Reihe nach sind das „Trend“, Cool&Connect“ (ab hier ist schon das Navi dabei), „Titanium“, „ST-Line“ (die sportlichere Variante, jedoch nur vom Design her), „Titanium X“, „ST-Line X“ und die Topvariante „Vignale“. Deswegen bin ich auch nicht sonderlich enttäuscht, als ich die Schlüssel für den Panther blauen Kuga Vignale bekomme. Der spielt nämlich alle Stückerl.
Dreimal Hybrid für den Kuga
Bis Ende 2021 möchte Ford in Europa 18 Modelle mit elektrifizierten Antrieben auf den Markt bringen. Den neuen Ford Kuga kann man da durchaus als ersten Vorreiter ansehen. Er fährt nämlich wahlweise als Mild-Hybrid (EcoBlue Hybrid), Plug-in-Hybrid oder Vollhybrid (heißt, er kann auf sehr kurzen Strecken auch rein elektrisches fahren) vor.
Beim Plug-in arbeiten ein 2,5 Liter großer Vierzylinder Benziner mit 152 PS und ein Elektromotor mit 131 PS zusammen. Die Systemleistung beträgt 225 PS. Hier gelangt die Kraft über ein stufenloses Getriebe (CVT) über die Vorderräder auf die Straße. Damit geht es in 9,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die rein elektrische Reichweite soll laut Ford bei 56 Kilometern liegen, der Verbrauch nach WLTP bei 1,4 Litern. Wie das dann in der Realität aussieht, wird sich zeigen.
Der Voll-Hybrid ist erst ab Ende 2020 bestellbar. Auch hier arbeitet der 2,5 Liter Reihenvierzylinder mit 152 PS. Mehr Infos sind hierzu leider noch nicht veröffentlicht. Er wird aber mit Front- und intelligentem Allradantrieb bestellbar sein.
Mein Ford Kuga Vignale ist ein Mild-Hybrid. Sein vierzylindriger Diesel mit 150 PS und 370 Nm Drehmoment, wird von einem integrierten Starter-Generator mit 16 PS unterstützt. Dieser ersetzt die Lichtmaschine und steuert im Fahrbetrieb bis zu 50 Nm bei. Der Sinn dahinter ist vorrangig der geringere Verbrauch. Lediglich 5,2 Liter soll der 1,7 Tonnen schwere Kuga dadurch auf 100 Kilometer brauchen.
Auf der Autobahn komme ich auf einen Verbrauch von 6,2 Litern. Nicht schlecht für ein SUV dieser Klasse, doch ob es an meinem leichten Gasfuß liegt, oder dem 10 Ah/48 Volt fassenden Batteriechen, das ich da im Kuga mitschleppe, kann ich euch nicht sagen. Unter uns: Dass es ein Mild-Hybrid sein soll, merkt man überhaupt nicht. Kraft von unten heraus hat der Diesel so oder so. Und dank manuellem 6-Gang-Getriebe kann man selbst entscheiden, wie niedertourig man fahren möchte. Stellt sich also die Frage, ob es ein normaler Diesel nicht eh auch tut?!
Reine Verbrenner hat Ford natürlich auch noch im Angebot: Einen 1,5 Liter großen Dreizylinder-Benziner mit 120 oder 150 PS und zwei Vierzylinder-Diesel mit 1,5 Litern Hubraum und 150 bzw, 2,0 Liter und 190 PS. Letztere Turbodiesel-Top-Version gibt es exklusiv mit dem 8-Gang-Automatikgetriebe und Allradantrieb.
So fährt sich der neue Ford Kuga
In einem Satz: So wie er sich fahren lassen sollte. Unaufgeregt, sicher und gemütlich. 150 PS reichen allemal und ziehen ordentlich. Das 4,6 Meter lange SUV beschleunigt in 9,6 Sekunden von 0 auf 100 und schafft maximal 175 km/h (laut Werksangaben!). Die 6-Gang-Schaltung geht in Ordnung, mir persönlich wäre in einem SUV dieser Größe eine Automatik lieber, die für den Mild-Hybrid jedoch nicht angeboten wird. Bodenwellen steckt der Kuga fein weg und auch Windgeräusche dringen kaum ins Wageninnere.
Auch Assistenten sind mit an Bord und machen einem als Fahrer das Leben leichter. Meistens zumindest. Denn während sich in anderen Fahrzeugen normalerweise ein Tempomat ausschaltet, wenn man mit dem Fuß das Bremspedal nur streichelt ist das im Ford Kuga etwas anders. Man muss schon sehr bestimmend auf die Bremse treten, damit der Tempomat wirklich ausgeschaltet ist. Wenn man das nicht weiß, überrascht es einen sehr, wenn das SUV wieder beschleunigt, sobald man von der Bremse geht. Ansonsten lieferte sich der Kuga bei den Assistentenzsystemen keinen Fauxpas.
Fürs Design gibt’s einen Daumen hoch vom Porschefahrer
Als ich in den fünf Tagen, die ich den neuen Ford Kuga mein Eigen nennen durfte, auf der Autobahn unterwegs war, tauchte neben mir plötzlich ein schwarzer Porsche Cayenne auf. Er gibt mir einen Daumen hoch. Das man als Ford Fahrer ein Kompliment von einem Porschefahrer bekommt, war zuletzt vielleicht beim Cosworth Sierra so. Es scheint, als gefallen die neuen Ecken und Kanten des Kuga vielen.
Das Heck ist markant und maskulin, die Seitenlinien klar und die Front… tja, die schaut mit den nahezu aufgesetzten Scheinwerfern fast so aus wie die von einem Macan. Ein gefälliges Automobil aus allen Blickwinkeln. Mir persönlich gefällt der eigens für den Vignale entworfene Kühlergrill sehr. Am Kühlergrill lassen sich auch die sieben verschiedenen Ausstattungslinien am besten unterscheiden. Titanium hat einen mit Chromoptik, ST-Line einen sportlichen Wabengrill usw. Das Topmodell Vignale hat aber einen kleinen Schönheitsfehler, wie ich finde. Beim Kuga prangt, wie bei allen neuen Ford-Modellen, am Kofferraumdeckel in schönen und klaren Buchstaben der Modellname. Nur bei meinem Kuga klebt dort der Vignale Schriftzug. Ich wurde zweimal darauf angesprochen, seit wann es bei Ford „einen Vignale“ gibt und ob der früher nicht Kuga hieß. Ich finde, man hätte Kuga am Heckdeckel stehen lassen sollen.
Im Innenraum gibt es nebst solider Verarbeitung endlich auch ein digitales Tachodisplay. Im Ford Focus ST Turnier habe ich das letztens vermisst. Die LCD-Instrumententafel misst 12,3 Zoll und zeigt alles klar und deutlich an, was man als Fahrer wissen sollte. Dazu gibt es noch einen Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts. Die Bedienung des Infotainmentsystems ist einfach und intuitiv. Ebenso sind alle anderen Knöpfe für Klimaanlage und Co. sehr leicht zu finden. Die Sitze sind äußerst bequem, könnten aber durchaus mehr Seitenhalt bieten.
Das kostet der Ford Kuga
Den Einstieg bildet der 120 PS Ford Kuga Trend, den ihr für 28.700 Euro beim Ford-Händler ergattern könnt. Cool&Connect beginnt bei 30.500 Euro, Titanium bekommt ihr ab 32.900, ST-Line ab 34.900, Titanium X ab 36.300, ST-Line X ab 38.300 und Vignale ab 40.800 Euro. Mein Testwagen mit allen Assistenzsystemen und Panoramadach kostet rund 48.000 Euro. Eie Titanium-Ausstattung tut es in dein meisten Fällen eh auch.
Fazit
Wer keine Lust auf einen biederen VW Tiguan oder futuristischen Peugeot 3008 hat, dem sei der neue Ford Kuga wärmstens ans Herz gelegt. Gefällige Optik trifft auf solide Verarbeitung, trifft auf effiziente Motoren. Und das alles zu einem Preis, der vollkommen in Ordnung ist. Bestellbar ist der Ford Kuga schon ab jetzt.