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EU-Abgasnormen: Das steckt dahinter!

Ab heute müssen alle in der EU neu typisierten PKW die strenge Euro VI-Abgasnorm erfüllen. Ziel ist die Verringerung des Schadstoffausstoßes. Doch worauf beziehen sich die Euro-Normen eigentlich im Detail? Zeit aufzuklären! Euro-Abgasnormen-Überblick | Picture © Robert Bosch GmbH Angefangen hat alles im Juli 1992. Seit damals gibt es EU-weit Abgasnormen für alle Kraftfahrzeuge, die …

Ab heute müssen alle in der EU neu typisierten PKW die strenge Euro VI-Abgasnorm erfüllen. Ziel ist die Verringerung des Schadstoffausstoßes. Doch worauf beziehen sich die Euro-Normen eigentlich im Detail? Zeit aufzuklären!

Euro-Abgasnormen-Überblick | Picture © Robert Bosch GmbH
Euro-Abgasnormen-Überblick | Picture © Robert Bosch GmbH


Angefangen hat alles im Juli 1992. Seit damals gibt es EU-weit Abgasnormen für alle Kraftfahrzeuge, die seither alle paar Jahre verschärft wurden. Seit heute ist die Euro VI die neue Abgasnorm für neu homologierte PKW. Für LKW gilt diese Norm bereits seit Anfang des Jahres. Der Umwelt zuliebe soll dadurch der Partikelausstoß der Verbrennungsmotoren weiter gesenkt werden. Im Detail bedeutet das, dass Dieselmotoren jetzt nur noch 80 statt wie bisher 180 mg Stickstoff-Oxide (NOx) pro Kilometer emittieren dürfen. Bei Fahrzeugen mit Ottomotor bleibt es bei den von der Euro V bekannten 60 mg/km.
Reduktion der Stickoxid-Emissionen von Diesel-PKW | Picture © Robert Bosch GmbH
Reduktion der Stickoxid-Emissionen von Diesel-PKW | Picture © Robert Bosch GmbH


Umstieg technisch aufwendig
Soweit so gut. Doch die Fahrzeughersteller tun sich offenbar nicht ganz leicht damit die neue Abgasnorm zu erfüllen. „Der Sprung von Euro V auf Euro VI sei technisch deutlich schwieriger, als der von vier auf fünf“, hallt es aus der Branche. Das bestätigt auch der stellvertretende ÖAMTC-Cheftechniker Friedrich Eppel: „Vor allem für Diesel-Fahrzeuge bedeutet das einige Änderungen im Vergleich zur bisher geltenden Euro 5-Norm“.

Lug & Trug bei aktuellen Euro VI-Aggregaten
Zwar sind bereits seit geraumer Zeit Euro VI-Aggregate auf dem Markt, doch hier wird offensichtlich getrickst. Das niederländische Umweltministerium deckte nun bei einer Untersuchung auf, dass die derzeitigen Euro VI-PKW-Diesel unter realistischen Umständen auf der Straße zwischen 500 und 800 mg NOx pro Kilometer ausstoßen – also bis zu zehnmal so viel wie zulässig! Weitere Studien aus Deutschland und Norwegen bestätigen das.

Veraltete Messmethode
Wie aber kommen diese Aggregate dann an das Euro VI-Zertifikat? Ganz einfach: Getestet und zertifiziert wird nur anhand eines 20-minütigen Rollenprüfstand-Laufs nach NEDC (New European Driving Cycle) bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 33,6 km/h, und darauf trimmen die Hersteller natürlich ihre Motoren hin. Dieses kaum aussagekräftige Verfahren stammt noch aus den achtziger Jahren und soll erst im Herbst 2017 ersetzt werden. Erst dann müssen die OEMs wohl unter realistischen Bedingungen nachweisen, dass ihre Aggregate die strengen Normen wirklich erfüllen. Den Herstellern bleiben unterm Strich grundsätzlich zwei technische Möglichkeiten den Ausstoß von Stickstoff-Oxiden zu verringern:
  • großvolumigere Dieselmotoren können die Abgasnormen derzeit nur mit Hilfe eines sogenannten SCR-Katalysators (Selective Catalytic Reduction) erfüllen. Dieser wandelt Stickstoff-Oxide mit Hilfe von Ammoniak (NH3) in Stickstoff (N2) und Wasser (H2O) um. Das Ammoniak wird dem Prozess durch eine wässrige Harnstoff-Lösung und ein eigenständiges Tanksystem (rund 20 Liter) zur Verfügung gestellt. Der durchschnittliche Verbrauch dieser „AdBlue“ genannten Lösung wird auf einen Liter pro 1.000 km geschätzt. Aktuell kosten zehn Liter davon laut ÖAMTC bei Tankstellen rund 20 Euro. Bei LKW kommt diese Technologie seit längerem zum Einsatz.
  • kleinere Dieselmotoren kommen hingegen mit Speicherkatalysatoren, sogenannten LNTs (Lean NOx Traps) aus. Diese speichern die NOx und zerlegen diese regelmäßig durch „fetteren“ Motorbetrieb in Stickstoff sowie Sauerstoff (O2).
Grundprinzipen des LNT- sowie SCR-Katalysators | Picture © BASF
Grundprinzipen des LNT- sowie SCR-Katalysators | Picture © BASF


Das macht ein „Kat“
Moderne Katalysatoren eliminieren mehr als 95 Prozent der schädlichen Abgaskomponenten durch die Umwandlung von Kohlenstoff-Monoxid (CO), Kohlenwasserstoffen (HC), Stickstoff-Oxiden und Ruß in Kohlenstoff-Dioxid (CO2), Stickstoff und Wasser.
Reduktion der Kohlendioxid-Emissionen von Diesel-PKW | Picture © Robert Bosch GmbH
Reduktion der Kohlendioxid-Emissionen von Diesel-PKW | Picture © Robert Bosch GmbH
Gleiche Höhe der Feinstaub-Emissionen von Diesel-PKW | Picture © Robert Bosch GmbH
Gleiche Höhe der Feinstaub-Emissionen von Diesel-PKW | Picture © Robert Bosch GmbH

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