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Weltpremiere des 2018er Citroën C4 Cactus in Paris!

Gleich zwei aktuelle Modelle darf der neue Citroën C4 Cactus ersetzen, wenn er im Frühjahr 2018 auf den Markt kommt. Welche das sind und wie er das schaffen will, hat sich Filou Raphael gestern bei der Weltpremiere in Paris angesehen.

Citroën C4 Cactus: Polarisierend & kohärent

Weil die aktuelle Modellpalette über die letzten Jahre hinweg gar ein wenig wildgewachsen ist – mit ihren Aircross, Cactus, Picasso und „normalen“ Modellen – muss dringend aufgeräumt werden, gesteht Citroën-CEO Linda Jackson im Interview.

Damit hat sie vollkommen Recht, kennen sich doch wohl nur noch eingefleischte Fans der Marke mit dem Doppelzack im Modellreihen-Dschungel aus.

Der erste Schritt der Ausmistung wird mit dem gestern in Paris vorgestellten Citroën C4 Cactus Facelift geschehen. Ihm wurde die ehrenvolle Aufgabe zugetragen, gleich zwei Modelle der PSA-Tochter zu ersetzen – seinen Vorgänger sowie den „normalen“ C4. Letzterer läuft 2018 nach mehr als sieben Produktionsjahren aus und wird vorerst nicht direkt nachbesetzt.

Wie aber soll ein, bei seiner Einführung, Mitte 2014, schwer umstrittenes Modell gleich zwei aktuelle Modelle ersetzen? Schließlich weiß der kompakte Franzose auch heute noch zu polarisieren.

80 Prozent aller Teile überarbeitet!

Er wird optisch entschärft – durch gedecktere Außenfarben und den nun weitaus weniger markanten Airbumps. Die thermoplastischen Polyurethan-Luftkissen sind künftig eher eine Reminiszenz an die erste Generation, denn ein funktionaler Schutz vor Parkremplern. Steht ihm deutlich schicker so, finde ich.

Generell wurden beim C4 Cactus 80 Prozent aller Teile überarbeitet, weshalb Citroën auch kein einziges Mal das Wort Facelift gebraucht hat. So verbesserten die Ingenieure durch dickere Scheiben, und stärkere Dämmungen den Akustikkomfort des neuen Cactus. Ein Zugeständnis an die jetzt höhere Positionierung in Richtung C-Segment, welches bislang der „normale“ C4 bediente.

Um 40 Kilogramm hat der neue C4 Cactus gegenüber seinem direkten Vorgänger zugelegt. Mit 1.020 Kilogramm Leergewicht (Modell mit PureTech 82 Ottomotor), liegt der dennoch mindestens 125 Kilogramm unterhalb der Konkurrenz à la Ford Focus und Konsorten. Selbst die stärkeren Motoren „PureTech 110“ und „PureTech 130“ (beides Benziner) wiegen leichte 1.117 bzw. 1.130 Kilogramm. Die Zahlen für die beiden angebotenen Diesel – BlueHDI 100 & BlueHDI 120 – sind mir nicht bekannt.

Ob denn zu einem späteren Zeitpunkt die derzeit angebotene Sechsgang-Automatik durch den Achtgänger von Aisin ersetzt wird, wollte mir Xavier Peugeot, Product Director von Citroën, nicht verraten. Ich vermute Ja, schließlich geht diese Automatik gerade im 308er Peugeot in Serie.

Doch was ist denn jetzt wirklich neu, am Facelift das keines sein will und soll?

Welt- und Europapremiere in der Weltpremiere!

Wirklich neu sind die Sitze des „Citroën Advanced Comfort“-Programms. Sie sind gegenüber dem Basisgestühl mit nochmals 1,5 Zentimeter mehr Schaumstoff aufgepolstert, wodurch sich vor allem der Komfort auf langen Strecken deutlich verbessern soll. Nach der ersten Sitzprobe kann ich zumindest sagen, dass sie sich gänzlich anders anfühlen und anschmiegen als alle anderen Automobil-Sessel.

Neu, zumindest für Europa, ist die progressive hydraulische Federung, kurz PHC (Progressive Hydraulic Cushions), für die alleine 20 Patente angemeldet wurden. Nach dem C5 Aircross in China, soll damit der neue, 2018er Citroën C4 Cactus, laut Presseaussendung, zum fliegenden Teppich werden. Der neuartige Dämpfer fährt bei maximaler sowie minimaler Auslenkung nicht direkt in einen harten Endanschlag, sondern verfügt überdies über zwei weitere Dämpferelemente.

Obwohl die technische Idee dahinter gleichsam genial wie simpel ist, sind die neuartigen Dämpfer, so Linda Jackson im Interview, leider nicht für alte Modelle nachrüstbar.

Fazit

Nach 260.000 Einheiten nutzt Citroën den neuen C4 Cactus um die Modellpalette übersichtlicher zu gestalten. Die Schlüssigkeit dieses Aktes ist mir jedoch noch nicht gänzlich gegeben. Oder warum ist der Citroën C3 Aircross nur zwei Zentimeter kürzer und liefert auch noch das größere Kofferraumvolumen (410 zu 358 l)? Und wenn der als SUV positioniert ist, der C4 Cactus aber nicht, warum trägt dann nur letzterer die Kunststoffbeplankung rundum? Ich bin gespannt, ob mit der Höherpositionierung des C4 Cactus auch die Listenpreise anwachsen. Es bleibt also spannend bei den Franzosen. Spätestens zur Vienna Autoshow im Jänner wissen wir mehr.
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