Harley-Davidson Softail Breakout: So ein schöner Hintern!
Sich einmal ein Custom-Bike nach eigenen Vorstellungen anfertigen lassen. Diesen oder einen ähnlichen Wunsch kannte ich bis jetzt nur aus der Fernsehserie „American Chopper“. Doch diese Bikes sind verdammt teuer. Es geht aber auch einfacher, denn mit der Softail Breakout stellt Harley-Davidson einen feinen Chopper auf die Straße. Ich habe für euch diesen Traum in …
Sich einmal ein Custom-Bike nach eigenen Vorstellungen anfertigen lassen. Diesen oder einen ähnlichen Wunsch kannte ich bis jetzt nur aus der Fernsehserie „American Chopper“. Doch diese Bikes sind verdammt teuer. Es geht aber auch einfacher, denn mit der Softail Breakout stellt Harley-Davidson einen feinen Chopper auf die Straße. Ich habe für euch diesen Traum in Chrom, schwarz und silber getestet.
In der „Hard Candy Quicksilver Flake“ Lackierung – für die ich liebend gerne 1.020 Euro Aufpreis bezahle – blitzen mir die rötlichen Sonnenstrahlen am Tank entgegen. Doch das Highlight ist unumstritten der 240 Millimeter Hinterreifen, übrigens der breiteste der amerikanischen Marke.
Mit „Wow, das ist aber echt sexy!“, möchte mir meine Freundin eindeutig mitteilen, dass sie eine Runde mitfahren will. Das Selbstbewusstsein ist mir dank des sicheren Standes bei 660 mm Sitzhöhe ins Gesicht geschrieben. Meine Sozia sitzt zwar ein wenig höher als ich, auf Rückfrage meinerseits aber ebenfalls komfortabel.
Ein verzücktes Kichern als ich den Motor anlasse. Ich weiß ehrlich nicht ob es von ihr oder mir kam. Bei wem könnte dieser herrlich blubbernde Sound des 1,7 Liter V-Twin keine Gefühle wecken? In jedem Fall sorgt der als „Twin Cam 103“ bekannte 75 PS Motor – zu meiner Verwunderung – kaum für Vibrationen, ich gleite geradezu über den Asphalt.
Ich weiß, dass mich bereits bei 3.000 Touren 130 Nm Drehmoment voran peitschen und beschleunige an Kreuzungen erst mal sachte. Ein bisschen Gas beim Anfahren will dann doch gegeben werden, denn selbst ein majestätisches Bike hilft nicht über die Scham eines absaufenden Motors hinweg.
Im Stadtverkehr eignet sich die Amerikanerin hervorragend zum Posen vor Eisdielen, bei Kurvenfahrten sieht’s schon etwas anders aus. Bei einem Gewicht von 322 kg zahlt sich mein Muskeltraining aus, wenn einem die Zentrifugalkraft nicht zur Hilfe kommt. Der Radstand spielt hier auch eine große Rolle – über 1,7 Meter sind so enorm, dass ich das Vorderrad schon fast im Sitzen sehen kann.
Doch sobald ich das Ortsschild hinter mir lasse wird mir klar: schnelle, langgezogene Kurven sind die Wohlfühlzone der Softail Breakout. Aufgrund der geringen Schräglagenfreiheit, die mit 24,4 Grad angegeben wird, sollte man es aber gemächlich angehen und eher die „Good Vibes“ des Twin Cam 103 genießen.
Die bewundernden Blicke der Passanten am Gehsteig sauge ich dankbar auf, wenngleich sie eher dem Motorrad als ihrem Fahrer gelten. Und auch meine Konzentration gilt immer wieder den markanten Details des Bikes. Der glitzernde, auffallende, 17 Liter Superbenzin fassende Tank oder das moderne Keyless-Go-System. Jetzt muss ich nur mehr bei der Lenkradsperre Hand anlegen.
Besonders schön finde ich außerdem die beiden verchromten Rückleuchten. Diese vereinen Blinker-, Rück- und Bremslicht in einem. Irgendwie passend, da dieses System ja in Amerika gang und gäbe ist.
Fazit: Auch in Zeiten der Sprachzensur komme ich nicht umhin die Harley-Davidson Softail Breakout als „heiße Schnitte mit sexy Hinterteil“ zu beschreiben. Und „heiß“ meine ich wortwörtlich, habe ich mich doch mit meinem rechten Fuß mehrmals am Motor verbrannt. Aber Schönheit muss ja bekanntlich leiden. Das gilt übrigens auch bei der Anschaffung dieses Bikes. Ein Preis von 24.920 Euro ist wahrlich nicht mickrig, aber wer beim Fahren gern Blicke auf sich zieht, kann hier gut investieren.
Motorradfahren an sich ist ja schon eine besondere Art der Fortbewegung. Im Gegensatz zum Auto ist es – meiner Meinung nach – eben nicht nur das „Von A nach B Kommen“. Trotzdem sind sich die meisten Fahrer Hersteller-übergreifend einig, dass Harley-Fahren nochmal eine eigene Erfahrung darstellt. Umso erfreuter war ich darüber, endlich meine erste Amerikanerin …