Kleine leistungsstarke Fahrzeuge, die sich beim Einsteigen anfühlen als quetschte man sich in einen Neoprenanzug, entsprechen genau meiner Kragenweite. Solch einen Anzug auf Rädern durfte ich kürzlich zum Rendezvous ausführen, den Opel Corsa OPC.
Satte 207 PS holen die Rüsselsheimer Ingenieure aus dem 1,6 Liter großen Turbobenziner. Damit geht’s bis gut 200 km/h respektverschaffend nach vorne. Schluss ist erst bei Tempo 230. Für den Standardsprint – aus dem Stand auf Tempo 100 – brauchte der OPC im Test nur 7,2 Sekunden – mit Winterreifen bei 16 Grad Außentemperatur wohlgemerkt. Schneller ginge es sicherlich auch, …
… ließe sich der Knüppel der manuellen Sechsgangbox eine Spur präziser durch die Schaltgassen führen. Wer die Gänge feinsäuberlich ausdreht – bis 6.000 Umdrehungen – wird vom Auspuff außen halbtief und innen voluminös angebrüllt. Ein wenig mehr Rotzen, Spucken und Ploppen wünschte ich mir.
Bei konstanter und „niedertouriger“ Fahrt ist’s angenehm ruhig im Fahrzeug – auch bei höheren Tempi. Wer jedoch zwei, drei Gänge zurückschaltet, rauscht sonor untermalt hinfort. Dabei sollte man keinesfalls die Geschwindigkeit unterschätzen. 130 km/h fühlen sich im Corsa eher nach 100 an.
Richtig gefährlich wird das Unterschätzen der Geschwindigkeit aber, wenn die Verzögerung nicht mit dem Vorwärtsdrang mithalten kann. Die am Testwagen verbaute Brembo-Sportbremse enttäuschte mich maßlos. Wobei der Fehler hier nicht an der grundsätzlichen Qualität der optionalen Bremsanlage liegt, sondern vermutlich vielmehr an der unsachgemäßen Bedienung meiner Vornutzer.
Ich unterstelle dem Test-OPC hier „verglaste“ Bremsbeläge. Diese sogenannte Verglasung tritt bei Überbeanspruchung der Bremsen auf – zum Beispiel zu herbem Gebrauch auf der Rennstrecke. Wer seine Bremsen also zu heiß bremst, ohne ihnen danach eine angemessene Auskühlphase zukommen zu lassen, riskiert viel.
Statt vermuteter drei Sekunden brauchte der Testwagen fünf Sekunden aus Tempo 100 bis zum Stillstand! Ein Offroad-Test gehörte somit ungewollt zum Programm. Den Bestand der Corsa OPC jedoch mit Bravour. Traurig. Anders ausgedrückt – Danke hier an die beiden unabhängigen Mitfahrer für nachfolgende Wortspende: „Da brauch‘ ich ja ned amal an Gurt…“ und „Bremsen wir auf Schnee?!“
Wie gesagt, hier liegt vermutlich ein Einzelfall vor. Schade, denn ansonsten gibt sich der Corsa OPC keine großen Schwächen. Das Fahrwerk ist super und führt den Rüsselsheimer wie auf Schienen durch Kurven. Mitverantwortlich dafür ist sicherlich das aufpreispflichtige Sperrdifferential von Drexler Automotive.
Es unterbindet das lose Durchdrehen des kurveninneren Vorderrades und sorgt so für maximale Traktion. Damit wird dem frontgetriebenem Opel bei trockenem Asphalt jegliches Untersteuern genommen. So geht knackiges, kompaktes Fahren! Ebenfalls ein Pflichtkreuz in der Aufpreisliste verdient, haben die …
… Recaro-Rennschalen im „OPC Leder Paket“ für 784 Euro extra. Sie kombinieren Alltagstauglichkeit mit gutem Halt und angenehmer Seitenführung. Das Gurtholen, vor allem der Dreitürer-Bauform geschuldet, wird dadurch jedoch nicht wirklich erleichtert. Man wird halt leider nicht jünger.
Bei Preis-Leistung gibt’s nichts zu meckern. Eingestiegen werden darf ab günstigen 23.290 Euro. Hier hat die Konkurrenz à la Nissan Juke Nimso RS (218 PS für 31.540 Euro) oder MINI Cooper S (192 PS für 25.990 Euro) ganz klar das Nachsehen. Pflicht-Aufpreis-Positionen beim Corsa OPC sind das „OPC Performance Paket“ (2.400 Euro) sowie das „OPC Leder Paket“ (784 Euro), denn die beiden bringen Sperrdifferential, größere Bremsen sowie Schalensitze.
Fazit: So gut er gefahren ist, so schlecht bremste mein Testwagen. Dennoch überwiegen die positiven Eindrücke: Das Fahrwerk ist nicht unnötig hart, das Lenkrad liegt griffig in der Hand und die Spurtreue ist, dank optionalem Sperrdiff, ein Traum. Der Klang geht in Ordnung, ebenso die Verarbeitung im Innenraum. Schade nur, dass es den OPC nicht als Fünftürer gibt. Die langen Türen des Coupés erleichtern das Ein- und Aussteigen nicht gerade. Die Forderung nach 100 Oktan tut etwas weh, der kleine Tank mit 45 Liter Fassungsvolumen auch.
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