Der Škoda Octavia Premium TSI ACT im Polizeicheck!
„Ist der Ballweber jetzt komplett deppert geworden? Hat der wirklich auf seinen Octavia Testwagen ein Blaulicht gepackt und einen auf Sheriff gemacht?“ „Jain“ lautet meine Antwort auf eure Fragen. „Ja“, deppert war ich eh immer ein bisschen und „Nein“ ich hab nicht Polizist gespielt. Aber der Škoda Octavia als Limousine in Brillant-Silber hat geradezu danach geschrien, ihn zur Zivilstreife zu machen.„Woop-woop! That’s the sound of da police…”
Gleich zu Beginn eine wichtige Information: Diese Story habe ich in Abklärung mit dem Bundesministerium für Inneres gemacht (kurz BM.I). Dort wurde mir das Okay gegeben, für Fotozwecke ein Blaulicht auf den Skoda zu geben. Doch wie kam ich eigentlich auf diese Idee? Gegenfrage: Ist euch schon einmal aufgefallen, wie viele Škoda Octavia im Dienst der österreichischen Polizei stehen? Wahrscheinlich ja. Doch nicht nur die Kombis mit Beklebung sieht man wahnsinnig häufig vor den Dienststellen stehen, auch Limousinen dienen den Polizistinnen und Polizisten unseres Landes als fahrbarer Untersatz. Deshalb habe ich mal beim BM.I nachgefragt, wie viele Zivilfahrzeuge es in Österreich gibt und wie viele davon Škoda Octavia sind. Die Antwort: Derzeit befinden sich im BM.I gesamt ca. 3.100 Zivilfahrzeuge im Einsatz, davon ca. 550 Skoda Octavia. Also nicht ganz 18 Prozent.
Doch wieso wird der Octavia so gerne als Fahrzeug bei den Zivilfahndern verwendet? Ganz einfach: Weil er so verdammt unauffällig ist. Doch nicht etwa, weil es sich dabei um ein unansehnliches Auto handelt. Der Octavia fährt in seiner vierten Generation fescher denn je vor. Und genau weil er das tut, kaufen sich Herr und Frau Österreicher gerne den schicken Tschechen. In den letzten beiden Jahren, also 2019 und 2020, war der Octavia in Österreich das Fahrzeug mit den meisten Zulassungen. Alleine 2020 wurden 7.967 Octavia nach Österreich ausgeliefert. Da fällt es der Polizei dann auch nicht sonderlich schwer, in der Flut an Octavias mit dem eigenen Fahrzeug unterzutauchen.
Doch natürlich stellt die Polizei auch noch andere Anforderungen an ihre Dienstfahrzeuge. Das wollte ich genauer wissen und habe beim Ressortsprecher des Bundesministeriums für Inneres, Kommissär Harald Sörös, B.A., M.A., nachgefragt. Seine Antwort: „Es werden in verschiedenen Bereichen wie z.B. Leistung in kW, Laderaumvolumen, Emissionswerte, Treibstoffverbrauch, Airbags, Einparkhilfen, Klimatisierung etc. Mindeststandards festgelegt bzw. fließen diese in ein Bewertungsschema ein. Da es sich bei den bezeichneten Vergabeverfahren zumeist um ‚Dienstleistungsausschreibungen‘ handelt, steht es den anbietenden Fuhrparkdienstleistern grundsätzlich frei, welche Fahrzeuge sie konkret anbieten, sofern die vom BM.I festgelegten Kriterien in den jeweiligen Anforderungskategorien erfüllt werden. Die Fuhrparkdienstleister sind natürlich daran interessiert, dass sie bzgl. Anschaffungspreis, Restwert, Reparaturanfälligkeit, Servicekosten etc. das für sie günstigste Fahrzeug anbieten. Der von Ihnen angesprochene Škoda Octavia erfüllt sämtliche an ihn gestellte Anforderungen in den für dieses Fahrzeugsegment definierten Kategorien.“
Der Blaulicht-Test!
Überprüfen wir also diese Kriterien bei meinen Test-Octavia und machen den Blaulicht-Test. Während die Polizei vermehrt Octavias mit Dieselantrieb in den Dienst stellt, werkelt unter der Haube meines Testers ein 1,5 Liter Reihenvierzylinder Turbobenziner mit 150 PS. Gepaart mit dem unaufgeregten 6-Gang-Schaltgetriebe kann man so in 8,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100 beschleunigen. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 230 km/h. Das sollte für fast alle Autobahnjagden reichen. Der Motor zieht gut durch, wenn auch erst ab 5.000 Touren. Dank der verbauten dynamischen Fahrwerksregelung (+947,10 Euro Aufpreis) liegt die 1,4 Tonnen schwere Limousine satt auf der Straße und steckt Fahrbahnunebenheiten weg, ohne dabei übermäßig aufzuwiegen. Beim Verbrauch kam ich auf runde sechs Liter. Kein schlechter Wert. Wobei der Verbrauch zusätzlich sinkt, wenn man dank Blaulicht nicht an allen Ampeln stehen bleiben muss. Somit haben wir die Kriterien Leistung und Verbrauch schon positiv abgehakt.
Im stressigen Polizistenalltag kann man keine Zeit verschwenden. Es kann schließlich auch um Menschenleben gehen. Deshalb trifft es sich gut, dass der Innenraum des neuen Octavia so logisch und strukturiert aufgebaut ist. Die Bedienung der Klimaanlage (Check!) über den Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts sollte man besser dem Herrn Inspektor auf dem Beifahrersitz überlassen, es lenkt den Fahrer im Einsatz vielleicht zu sehr ab. Dass die Damen und Herren der Polizei in ihren Octavias vermutlich nicht auf feinem Ledergestühl sitzen und auch auf die Lenkradheizung verzichten müssen, tut mir für die Damen und Herren in Uniform leid. Ich erfreue mich im Testwagen nämlich sehr daran. Platz gibt es auf allen fünf Plätzen genug. Der Kofferraum schluckt 600 Liter, oder umgerechnet 1.327 Handschellen, 50 schusssichere Westen, 2.468 Wurstsemmeln oder ein Kommissar Rex (Doppel-dreifach-Check!)
Das kostet der Škoda Octavia
Zu haben ist das beliebteste Auto Österreichs als Limousine ab 27.680 Euro. Für unseren Testwagen in der Ausstattungslinie Premium (nicht mehr erhältlich, vergleichbar mit der Ausstattungslinie Style) werden mindestens 32.414 Euro fällig. Mit Extras wie dem Head-up-Display (+632,22 €) oder der Škoda Plus Garantie (5 Jahre oder 100.000 Kilometer, 299 €) klettert der Preis am Ende auf 41.012 Euro. Ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis, wie ich finde. Man kann sich seinen Octavia auch leasen. So macht das übrigens auch die Polizei. Die meisten Fahrzeuge werden in einem „Operating Leasingmodell“ betrieben.
„Die Fahrzeuge befinden sich je nach Kilometerleistung zumeist 38 Monate im Einsatz und legen dabei ca. 100.000 Kilometer zurück“, verriet mir Harald Sörös.
Fazit
Es ist kein Wunder, dass sich der Škoda Octavia so gut verkauft und auch bei den Damen und Herren in blau so oft zum Einsatz kommt. Er fährt sich gut, überfordert zu keiner Zeit und punktet mit ansehnlichem Design, niedrigem Verbrauch und toller Verarbeitung. Und gutem Restwert, schließlich ist er ja auch bei der Allgemeinheit sehr beliebt. In Anbetracht dessen ist der Preis sehr angemessen.