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Südafrika Roadtrip 2018

Südafrika: Roadtrip auf der Garden Route – 10 Tage & 1.000 km

Südafrika ist mittlerweile alles andere als ein Geheimtipp. In den letzten Jahren war gefühlt die Hälfte meiner Freunde bereits dort. Kein Wunder, gibt es dort doch so viel zu sehen und zu erleben. Meine Freundin wollte schon länger mal nach Kapstadt fliegen. Meine Aversion vor Langstreckenflügen hat die Reise etwas aufgeschoben, aber dieses Jahr habe ich mich überreden lassen – und bin ihr sehr dankbar. Denn die Reise hat mir wirklich ausgezeichnet gefallen und verlief fast komplett ohne Fehlschläge.

Inhaltsverzeichnis

Südafrika – ein kurzer Überblick

Planung und Flug

1. bis 10. Tag – alle Highlights und Unterkünfte

Unsere Route

Alle Kosten

Fazit

Südafrika Roadtrip 2018

Südafrika – ein kurzer Überblick

Südafrika ist ein Land der Gegensätze. Klimatisch gesehen bietet es von der Kalahari Wüste bis zu den subtropischen Wäldern im Südosten so ziemlich alles. Und auch was den Wohlstand betrifft, findet man in Südafrika alles. Absurder Reichtum, der durch riesige, stark befestigte Grundstücke mit prachtvollen Häusern und teuren Autos gezeigt wird. Aber auch extreme Armut auf den Straßen und in den Townships, die mehr als einmal dazu geführt hat, dass ich mich als weißer Tourist mit Kamera an einem Ort unwohl gefühlt habe.

Bei einem Besuch bietet Südafrika viele Möglichkeiten: Safari, Kultururlaub in den Städten, kulinarische Genüsse, Aktivurlaub mit Wandern, Surfen und Schwimmen oder einfacher Badeurlaub. Oder, wenn es die Zeit zulässt, eine Mischung aus allem.

Planung und Flug

Südafrika ist ein entwickeltes Land und wir hatten während unserer Reise keinerlei Probleme mit Krankheiten oder Ähnlichem. Dennoch sollte man sich vorher überlegen, welche Gebiete man bereisen will und welche Vorbereitungen man dafür treffen sollte. Der Kruger Nationalpark ist zum Beispiel ein Malaria-Gebiet und man sollte sich um eine Prophylaxe kümmern. Wer mit dem Rad oder dem Rucksack unterwegs ist, sollte eine Tollwut-Impfung andenken und wer sich außerhalb der touristisch erschlossenen Gegenden oder sehr lange im Land aufhält, ist auch mit einer Typhus-Impfung nicht schlecht beraten. Gegen Tetanus und Hepatitis sollte man, meiner Meinung nach, auf jeden Fall geimpft sein. Die letzten Impfungen hatte ich erst vor ein paar Jahren, daher habe ich mir für die 9-tägige Reise keine weiteren Impfungen geholt. Diese Seite kann euch vielleicht bei der Entscheidung helfen.

Ein paar Tage länger wären zwar perfekt gewesen, jedoch hat mich der wirklich günstige Flug mit KLM über Amsterdam dann doch dazu beewegt, die kürzere Reise zu planen. Unsere Route war trotzdem grandios! Wir sind von Kapstadt bis zum Addo Nationalpark gefahren und dann von Port Elizabeth nach Kapstadt zurückgeflogen.

Das Auto habe ich über Billiger-Mietwagen mit unbegrenzten Kilometern, allen Versicherungen und Rückgabe an einem anderen Ort gebucht. Ich hab dafür einen etwas schwachbrüstigen Renault Kwid bekommen, jedoch war das Navi inkludiert und insgesamt war ich mit dieser Wahl sehr zufrieden – die Gesamtkosten beliefen sich nämlich auf günstige 187 €.

Die Unterkünfte habe ich ganz einfach über AirBnB oder Booking.com gebucht

1. bis 10. Tag – alle Highlights und Unterkünfte

#Tag 1 – Flug, Ankunft, aber ohne Gepäck

Etwa 11,5 Stunden dauerte der Flug von Amsterdam nach Kapstadt, wir saßen zu zweit in einer 3er-Reihe und alles war gut – bis wir am Abend in Kapstadt ankamen: Denn unser Gepäck war beim Umsteigen in Amsterdam geblieben und sollte erst Mittwoch Mittag ankommen.

Etwas genervt gingen wir zur Mietwagenausgabe und bekamen einen wenig gebrauchten Renault Kwid übergeben. Dieses Mini-SUV ist in Europa nicht erhältlich, 3,68 Meter lang, 1,58 Meter breit und 1,48 Meter hoch und damit etwas länger als ein Renault Twingo. Immerin war es das „starke“ Modell mit 68 PS (statt 54) und inkludiertem Navi.

Wir machten uns gleich auf den Weg zu unserem AirBnB-Quartier, wo unsere Hosts schon auf uns warteten. Anfangs war die Fahrt noch ein wenig ungewohnt – in Südafrika fährt man auf der linken Seite – aber man gewöhnt sich dran. Am nächsten Morgen wollten wir die Stadt erkunden und Wechselwäsche kaufen. Immerhin hatten wir Zahnbürsten im Handgepäck dabei.

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#Tag 2 – V&A Waterfront, Bokaap, Green Market Square

Am zweiten Tag sahen wir zum ersten mal unsere Unterkunft bei Tageslicht und waren schwer beeindruckt vom Ausblick auf Camps Bay und das Meer. Allerdings wäre man ohne Auto ein wenig aufgeschmissen dort.

Wir fuhren gleich am Vormittag zu Victoria and Albert Waterfront und gingen in die Mall, um Geld zu wechseln und etwas zum Anziehen zu kaufen.

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Geld wechseln ist in Südafrika ein ziemlicher Akt. Man muss seinen Pass dabei haben, ein Formular unterschreiben und das ganze hat bestimmt 10 Minuten gedauert. Es lohnt sich daher hauptsächlich mit der Kreditkarte zu zahlen. Allerdings braucht man auch immer wieder Bargeld. Zum Beispiel für die „Parkwächter“, die für einen kleinen Obolus von 5 bis 10 Rand aufpassen, dass dem geparkten Auto nichts passiert. Angeblich ist dadurch die Kriminalität bei gepartken Fahrzeugen drastisch zurückgegangen. Und auch in einigen Nationalparks braucht man Bargeld, um den Eintritt zu bezahlen. Im Idealfall habt ihr einfach eine Kreditkarte, mit der ihr im Ausland gratis abheben könnt, dann erspart ihr euch die Mühe und weitere Kosten.

Weiter ging es nach Bokaap, das muslimische Viertel von Kapstadt, das wegen seiner bunten Häuser bekannt ist. Außer ein paar fotografierenden Touristen (so wie wir) fanden wir dort allerdings nicht viel und zogen weiter zum Green Market Square. Dort in der Gegend gibt es einiges an Geschäften und Restaurants zu entdecken. Und natürlich den Markt selbst. Wir waren erst im „Love Thy Neighbour“ auf einen Drink und später in „Clarke’s Bar & Dining Room“ Burger essen, wo man Dienstags 2 Burger zum Preis von einem bekommt – wie praktisch.

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#Tag 3: Gepäck, Kap Halbinsel & Kloof Street House

Ursprünglich wollten wir am dritten Tag auf den Tafelberg fahren, wir hatten sogar die Tickets dafür schon im Vorfeld gebucht, aber es regnete und war windig und am Berg auch neblig. Das sollte sich die nächsten Tage leider auch nicht ändern, daher waren wir nicht am Tafelberg oben – immerhin konnten wir die Tickets zurückgeben.

Stattdessen machten wir uns auf, um die Kap Halbinsel zu erkunden. Von Camps Bay ging es schon in der Früh in den wunderschönen Kirstenbosch Park, der auf der Ostseite des Table Mountain National Parks liegt. Wir waren vor fast allen anderen Touristen da und hatten den Park ziemlich für uns allein. Kirstenbosch mündet direkt im Berg und die Grenze zwischen dem künstlich angelegten Botanischen Garten und dem Berg ist nicht ersichtlich. Genau dieses Zusammenspiel von wilder und gezähmter Natur macht den Park auch so eindrucksvoll. Er ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

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Weiter ging es nach Muizenberg. Viele Leute kommen hier zum Surfen her, viele andere wohl nur wegen der bunten Hütten, die am Strand stehen. Zugegeben, sie bieten wirklich eine hübsche Fotokulisse. Bei klarem Wetter wohl noch mehr als bei unserem Besuch unter dicken Wolken.

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Unseren nächsten Stopp verbrachten wir im Ohana Cafe in Kalk Bay. Man sitzt dort nahe der Schienen, die am Strand entlangführen und schaut aufs Meer. Ein wirklich gemütlicher Ort für ein Frühstück. Den Bewertungen des Lokals kann man übrigens Glauben schenken: Das Essen schmeckt gut und sie sind wirklich eher langsam. Irgendwann während des Essens bekamen wir eine Nachricht von unserem Host, dass unser Gepäck endlich eingetroffen war. Sehr praktisch, denn für den Abend hatten wir ein schönes Restaurant gebucht und wollten nicht noch einen weiteren Tag in denselben Sachen herumlaufen.

Der nächste Zwischenstop auf dem Weg nach Süden war Simon’s Town oder genauer gesagt Boulders Beach. Dort kann man die hier ansässigen Pinguine beobachten und dafür gibt es auch ein eigens abgezäuntes Areal, bei dem man Eintritt bezahlen muss. Dort tummeln sich allerdings nicht nur die Pinguine, sondern auch die Besuchermassen. Mit ein wenig Glück kann man auch ein paar Pinguine am Strandabschnitt nördlich des Geheges sehen.

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Wieder ging es nach Süden und diesmal hinein in den Nationalpark und auf zum Kap der Guten Hoffnung und zum Cape Point. Die Natur hier ist geprägt vom dauernden Wind und wirkt ein wenig rau. Aber es wohnen durchaus auch größere Tiere hier. Wir hatten das Glück auf der Fahrt durch den Nationalpark auf Paviane zu treffen.

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Viel öfter sieht man allerdings Menschen. Auch wenn die Fotos auf Instagram teilweise aussehen, als wäre man alleine dort, ist das Kap der guten Hoffnung ein gut besuchter Hotspot. Bei uns waren schon einige Busse vor Ort, aber die Gegend ist recht weitläufig, also stört es nicht allzusehr.

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Nach 2 ausgiebigen Spaziergängen am Kap machten wir uns auf den Rückweg, schließlich hatten wir am Abend einen Tisch im Kloof Street House gebucht. Davor gab es allerdings noch einen Punkt auf der Liste, den Chapmans Peak Drive: Ein kostenpflichtiger Straßenabschnitte zwischen Chapmans Peak und Hout Bay, bei dem man immer wieder stehen bleiben und die grandiose Aussicht genießen kann.

Wäre das Wetter wärmer gewesen hätte man in Hout Bay oder in Llandudno durchaus mal zum Meer fahren können. Aber bei Wind und Wetter waren die Strände alle leer.

Wer in Kapstadt schick – und für das dortige Preisniveau auch recht teuer – essen gehen möchte, ist im Kloof Street House genau richtig. Wer rechtzeitig reserviert, darf eintreten und sich wie in einer europäischen oder amerikanischen Metropole fühlen. Das Lokal ist im viktorianischen Stil eingerichtet, das Personal sieht ein bisschen aus wie aus der Werbung, aber das Essen hat uns wirklich gut geschmeckt und das Ambiente gefallen. Wer die Zeit hat, sollte bei einem Besuch in Kapstadt definitiv vorbeischauen.

#Tag 4: Der Lionshead

Am Donnerstag war das Wetter klar, aber stürmisch, daher fuhr die Bahn auf den Tafelberg noch immer nicht. Nach einem kurzen Gespräch mit unserem Host beschlossen wir dafür den Lionshead zu erklimmen. Der sei nämlich im Windschatten. Also fuhren wir zum Supermarkt, kauften Snacks und Getränke und machten uns auf den Weg zum Startpunkt, um den etwa 1 Stunde langen Aufstieg in Angriff zu nehmen. Und tatsächlich war kaum Wind bis wir oben ankamen. Nur an einigen Stellen, die teilweise recht exponiert waren, wehte es uns ziemlich ins Gesicht.
Wer halbwegs trittsicher und fit ist, hat mit dem Lionshead kein Problem. Angeblich sterben aber jährlich mehrere Touristen, weil sie sich zu viel zumuten und dann kollabieren oder abstürzen. Der Lionshead hat sogar eine kurze Klettersteig-Einlage, die ich ungefähr als Schwierigkeitsgrad B einschätzen würde.

Am Gipfel angekommen machten wir eine kurze Pause und schauten den anderen Leuten dabei zu, wie sie das „klassische“ Gipfelfoto machten. Man steht dabei auf einem Felsen mit weitem Blick über Kapstadt. Der perfekte Spot für alle Instagrammer 😉

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Anschließend besuchten wir eines der bestimmt hipsten Cafes der Gegend, das Nourished Cafe, wo wir uns erst einmal eine Stärkung genehmigten. Dort gibt es von Acai und Buddha Bowls über raw Banana Bread bis hin zu Smoothies und veganen Special-Kaffees alles was das Herz beghert.

Um noch etwas von der Kapstadt zu sehen, fuhren wir danach in die Stadt und spazierten durch den Company’s Garden und dann weiter zum Castle of Good Hope und zum District Six Museum. Das Museum ist klein, bietet aber extrem viel Information. Wer sich noch nicht mit dem Thema Apartheid auseinandergesetzt hat, sollte wohl eher eine Führung machen, um die Details des Museums kennenzulernen. Nachdem das Museum geschlossen hatte, besuchten wir noch das Truth Coffee Roasting Cafe. Ein bisschen zu viel Steampunk für meinen Geschmack und auch gehobene Preise, aber Kaffee und Schokobrownie waren sehr zu empfehlen.

Für den Abend hatten wir wieder ein Restaurant rausgesucht: Chalk & Cork. Eine Besonderheit des Lokals ist der Banting-Pizzateig den sie anbieten: Glutenfrei und mit Kohl und Nüssen statt Mehl gemacht. Mich hat das recht kalt gelassen (ich hab normalen Teig genommen) und auch die Pizza fand ich eher mittelmäßig, meine Freundin dagegen war schwer begeistert.

#Tag 5: Woodstock, Stellenbosch, Franschhoek

An unserem letzten Tag in Kapstadt wollten wir Woodstock erkunden. In diesem aufstrebenden Viertel befindet sich einerseits eines der besten Lokale Südafrikas (wenn nicht sogar das beste): The Test Kitchen. Wer dorthin gehen möchte muss allerdings Monate im Voraus reservieren. Andererseits gibt es hier einiges an Kunst und Street Art zu bewundern.

Wir fuhren also in die Nähe der Old Biscuit Mill, einem umgebauten Komplex, der einigen Kunstgeschäften und der Test Kitchen ein Zuhause gibt.

So artsy das alles klingt, fand ich trotzdem die umliegenden Straßen ein wenig gruselig. Unser Auto war vollgepackt mit unserem kompletten Gepäck und auch wenn jemand drauf aufgepasst hat, war mir das alles nicht besonders geheuer. Vermutlich zu Unrecht, aber ich bin nicht unglücklich, dass ich es nicht herausgefunden habe und wir stattdessen bald darauf nachch Stellenbosch gefahren sind.

Bei der Einfahrt nach Stellenbosch zeigte sich Südafrika wieder einmal als Land der krassen Gegensätze. Am Stadtrand sah alles sehr ärmlich aus. Kaputte Hütten auf sandigem Boden und Ziegen auf der Straße. Daneben ausschließlich schwarze Menschen, die zu Fuß unterwegs sind.

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Diese Township ist eigentlich woanders, aber damit ihr euch ein Bild machen könnt.

Und nur wenige hundert Meter später eine andere Welt. Lauter weiße, junge Leute auf der Straße und in riesigen Kaffeehäusern – als hätten Sie nie etwas anderes gesehen. Wer in Südafrika unterwegs ist, muss sich irgendwie mit dieser Ungleichheit arrangieren. Südafrika nimmt auf der Liste der Einkommensverteilung keinen guten Platz ein. Mit einem Gini-Koeffizienten von 63,4 (2011) gehört es zu den Ländern mit dem höchsten Unterschied zwischen Armen und Reichen. (Zum Vergleich: Österreich hatte 2012 einen Gini-Koeffizienten von 30,5)

Auch wenn Stellenbosch sich dann als hübsche Universitätsstadt entpuppte, blieben wir nur zum Mittagessen im Java Bistro und fuhren dann weiter nach Franschhoek, dem Herz der Winelands und der Gourmet-Hauptstadt Südafrikas.

Franschhoek ist wirklich nicht besonders groß, aber in der Stadt und rundherum findet man die schönsten Wine Estates zum Wohnen und Verkosten, einen Haufen luxuriöser Hotels und eine unglaubliche Menge an guten Restaurants. Sogar unser Guesthouse hat uns vorab eine Liste mit den beliebtesten Restaurants zukommen lassen und empfohlen, vorab zu reservieren, wenn man in ein bestimmtes Lokal gehen möchte.

Abseits von Natur und Kulinarik gibt es in dem Städtchen aber angenehm wenig und ich kam zum ersten Mal während unserer Reise dazu, etwas zu lesen und mit einem Glas Wein, das der Hotelbesitzer uns ausgeschenkt hat, ein wenig am Pool zu sitzen. Der Ort ist ideal wenn man es einmal nicht so eilig hat. Unser Zimmer im Ashbourne House lud richtig zur Gemütlichkeit ein, hatte 2 Lehnstühle drin und eine kleine Terasse, auf der wir frühstücken konnten. Perfekt für einen gemütlichen Urlaub zu zweit.

Natürlich wollten wir auch hier wieder gut essen gehen und buchten für den ersten Abend einen Tisch im „French Connection„, das eines der schlichteren, aber trotzdem sehr guten Lokale im Ort ist.

#Tag 6: Ein Picknick in den Winelands

Diesen Tag unserer Reise hatten wir schon früh geplant: Wir wollten ein Picknick in den Winelands machen. Nach einiger Recherche entschieden wir uns für das Weingut Boschendal. Wieso gerade dort? Die Auswahl an Picknicken ist ziemlich groß, die Bewertungen recht unterschiedlich und Boschendal schien ein großes und von der Qualität sehr solides Angebot zu haben. Wir wählten das Werf Picknick, das aus einem Brathuhn, Brot, ein paar Aufstrichen und Salat besteht. Wein ist leider keiner dabei, der muss extra gekauft werden.

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Beim Picknicken sitzt man dann in Sitzsäcken unter den Bäumen – wirklich ein sehr malerisches Bild. Ein paar Hängematten gibt es auch, aber man müsste wohl einen der ersten Picknick-Zeitslots bekommen, um noch eine davon zu ergattern.

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Nach dem Essen erkundeten wir noch den Rest des Anwesens – es gibt einen Farmshop, einen Kräutergarten, einen Kinderspielplatz und nebenan fand auch noch eine Hochzeit statt – und machten uns wieder auf den Heimweg, um in Franschhoek noch Wein zu kaufen und ein wenig zu spazieren.

Diesen Abend hatten wir im „Reuben’s“ reserviert, das deutlich neuer und schicker war als das Lokal am Vorabend. Das Essen und der Wein waren vorzüglich, aber wir waren von den letzten Tagen so vollgestopft, dass wir ohne Nachspeise (obwohl die sicher auch köstlich gewesen wäre) wieder abzogen. Schließlich hatten wir am nächsten Tag die längste Etappe unseres Roadtrips vor uns.

#Tag 7: Franschhoek Pass & Knysna

Von Franschhoek nach Knysna sind es ca 440 Kilometer. Allerdings sind die Straßen nicht immer perfekt ausgebaut, also muss man für diese Strecke mehr als 5 Stunden rechnen. Insbesondere wenn man mit einem Auto wie dem Renault Kwid unterwegs ist.

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Dafür wird man gleich am Anfang mit einer sehr schönen Etappe über den Franschhoek Pass verwöhnt, bei der einem (nicht ohne Grund) andauernd Gruppen von Motorradfahrern entgegenkommen.

Abgesehen von einem Stopp an der Tankstelle fuhren wir die Strecke am Stück durch und kamen schließlich in Knysna bei unserem Hotel, dem Parkes Manor, an. Von Knysna (man spricht es „Neisna“) hatten während unserer Planung mehrere Personen geredet. Einerseits, weil die Stadt direkt am Garden Route National Park liegt, andererseits, weil das Lokal „Ile de Pain“ so gut sein soll – dumm nur, dass es Sonntag und Montag geschlossen hat. Knysna hat nämlich sonst wirklich wenig zu bieten. Die Knysna Quays sehen aus wie ein Teil eines All Inclusive Clubs und Thesen Island ist am Wochenende komplett ausgestorben. Immerhin fanden wir im „Chatters Bistro“ ein nettes Lokal, das offen hatte und planten, am nächsten Morgen besonders früh aufzustehen, um vor allen anderen im Tsitsikamma Nationalpark zu sein. Weil Kynsna hatte irgendwie nichts zu bieten, wenn man nicht gerade eine Runde mit einem Boot fahren möchte. (Vermutlich tu ich der Stadt hier Unrecht, aber nach den tollen Erfahrungen davor, schien dieser Ort einfach sehr langweilig).

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Hier sieht Knysna spannender aus als es ist, glaubt mir!

#Tag 8: Tsitsikamma Bridge & Waterfall Trail

Unser Plan machte sich bezahlt. Wir fuhren etwas mehr als eine Stunde bis zum Nationalpark und waren um halb 9 Uhr eines der ersten Autos am Storms River Parkplatz – das ist der beste Startpunkt für diese Tour. Als Einstieg gingen wir den kurzen Weg zu den Hängebrücken und von dort dann den etwas anstrengenderen Pfad hinauf zum Viewpoint.

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Am Rückweg zum Ausgangspunkt kamen uns schon deutlich mehr Menschen entgegen und wir waren froh, so früh drangewesen zu sein. Als nächstes war der Waterfall Trail dran. Dafür fuhren wir mit dem Auto ein Stück des Weges zurück bis zum früheren Campingplatz (ich glaube er heißt Dolphin). So erspart man sich den langweiligen Weg auf der Straße.

Für den Waterfall Trail müsst ihr etwa eine Stunde Gehzeit in jede Richtung (man geht denselben Weg wieder zurück) berechnen und vielleicht noch ein wenig Zeit einplanen, um am Wasserfall zu rasten oder schwimmenzugehen. Der Weg führt durch den Wald und über große, am Strand liegende Felsen. Man muss nicht klettern oder so, aber wenn es feucht ist, könnten manche Stellen rutschig und damit etwas anspruchsvoll sein. In jedem Fall lohnt sich der Weg für alle, die gern eine kleine Wanderung machen wollen.

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Erschöpft von der Bewegung in der Sonne wollten wir am Rückweg noch in Plettenberg Bay vorbeischauen und essen gehen. Der Ort ist etwas größer als Knysna, konnte uns aber auch nicht wirklich verzaubern. Immerhin fanden wir im „The Table Restaurant and Bar“ ein gutes Restaurant mit überraschend großer Weinkarte und wieder einmal einem speziellen, glutenfreien Banting-Teig für Pizza (den ich wieder nicht gewählt habe). Hier hat die Pizza allerdings wirklich gut geschmeckt und in anbetracht der dürftigen Alternativen (zumindest bei unserer kurzen Recherche) waren wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wir fuhren zu unserem Hotel stellten das Auto ab – und hatten leider etwas vergessen.

#Tag 9: Batterie leer, Jeffreys Bay, Hitgeheim Lodge, Safari

Dieser Tag war wohl der aufregendeste während unserer ganzen Reise. Auf dem Programm standen wieder eine längere Etappe und eine Safari im Schotia Private Reserve. Damit sich alles gut ausgeht, mussten wir vor 14 Uhr in unserem nächsten Hotel ankommen. Das sollte bei 300 Kilometern und einer geplanten Fahrzeit von 3:30 doch kein Problem sein. Oder doch?

Wir waren früh wach, hatten schon gefrühstückt, luden bereits unser Gepäck ins Auto und versuchten vergeblich das Auto zu starten, als ein anderer Hotelgast zu uns kam und meinte, er habe gestern Abend gesehen, dass das Licht des Autos noch an war und dem Concierge Bescheid gegeben. Allerdings hatte uns niemand etwas gesagt und nun standen wir mit einer leeren Batterie und einem knappen Zeitplan im langweiligen Knysna fest.

Das Problem löste sich aber schnell, als das Hotelpersonal Starterkabeln parat hatte und ein anderer Hotelgast uns Starthilfe gab. Nicht vergessen: Zuerst die roten Pluspole verbinden, dann den Minuspol des fremden Fahrzeugs und die zweite schwarze Klemme an einem unlackierten Karosserieteil festmachen. Voilà, unser kleiner Kwid lief wieder und wir waren sogleich unterwegs nach Jeffreys Bay, um dort zu tanken und „Nina’s Real Food“ zu besuchen.

Anders als Knysna oder Plettenberg Bay ist Jeffs Bay in meinen Augen ein hübsches Surfer-Städtchen. Viele kleine Häuser, Surfer auf den Straßen und nicht alles ausgestorben. Der kurze Stop bei Nina’s bestätigte das auch. Da war etwas los. Wir hatten aber keine Zeit uns Jeffs Bay genauer anzusehen, sondern mussten weiter Richtung Addo Elephant National Park.

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Wir lagen gut in der Zeit, aber kurz nach Uitenhage mussten wir abbiegen und fuhren nun auf einer unbefestigten Straße weiter. Der Kwid machte seine Sache dabei eigentlich ganz gut und wir kamen mit Tempo 50 voran und schließlich in der Hitgeheim Lodge an. Die Lodge liegt in einem umzäunten Gebiet, in dem es Antilopen und Zebras gibt. Man durchfährt ein Tor, um hineinzukommen und ein zweites, um vom Reservoir zur Hotelanlage zu kommen. Um 13.30 checkten wir ein und man zeigte uns unser Zimmer mit 2 Terassen, Blick von einer Klippe und einer Korbschaukel im Badezimmer.

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Nach kurzem Freudentaumel machten wir uns für die Safari fertig und wurden mit einem Toyota Landcruiser zum Treffpunkt der Safari gebracht. Dort ging es mit einem umgebauten Land Rover Defender weiter in das private Reservoir. Die Tour war spannend, unser Guide nett und das inkludierte Abendessen ausreichend gut. Insbesondere wenn, wie bei uns, die Zeit knapp ist, würde ich diese Safari einer Tour durch den Addo Nationalpark vorziehen. Auch wenn es sich schon mal so anfühlen kann, als wäre diese Safari durch die Gehegegröße zu gut planbar. Wir haben 4 der Big 5 gesehen und damit ging ein großer Wunsch der Reise in Erfüllung.

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An diesem Abend sollte aber auch ein anderer Wunsch von mir wahr werden: Auf der Rückfahrt von der Safari klarte der Himmel auf und man konnte die Sterne der südlichen Hemisphere sehen. Und ich konnte ein Foto der großen magellanschen Wolke machen. Ein ziemlich perfekter Tag also.

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Dieses Foto konnte ich von unserer Terasse aus mit 30 Sekunden Belichtungzeit machen.

#Tag 10: Port Elizabeth und Rückflug

Unseren letzten Tag gingen wir ruhig an, schließlich stand uns noch eine ziemlich lange Reise bevor. Mit dem Auto nach Port Elizabeth, von dort mit einer Dash 8 nach Kapstadt, dann mit der 777-300 nach Amsterdam und mit einer 737-700 nach Wien. Insgesamt mehr als 24 Stunden Reisezeit. Also lagen wir noch in den Hängematten auf der Terasse, lasen etwas und machten uns um die Mittagszeit langsam auf den Weg nach Port Elizabeth.

Was wir bis dahin nicht wussten: PE ist wohl eine der hässlichsten Städte des Landes. Viel Industriegebiet, kaputte Gebäude und eine wirklich wirre Straßenführung. Immerhin fanden wir vor unserem Abflug noch eine nette Bäckerei namens „Vovo Telo„. Dann ging es weiter zum Flughafen und schließlich zurück nach Wien.

Unsere Route

Alle Kosten

Flug Wien-Kapstadt-Wien: 501 €/Person
Flug Port Elizabeth-Kapstadt: 84 €/Person
Mietwagen: 187 €
AirBnB in Kapstadt: 51 €/Tag
Ashbourne House Guesthouse in Franschhoek: 129 €/Tag
Parkes Manor Guesthouse in Knysna: 108 €/Tag
Hitgeheim Country Lodge bei Addo: 209 €/ Tag
Benzin: ca. 60 €
Abendessen: 10-25 €/Person
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