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Der seltene Toyota Hilux G-Tribute im Test!

Größer ist nicht immer besser. Er mag zwar cool und fett aussehen, leider ist er letzteres auch. Mit einer Länge von 5,33 Metern braucht der Toyota Hilux deutlich mehr Platz als das Durchschnitts-SUV. Und selbst mit denen hat man schon so manches Einpark-Problem. Meine Freude daran, den großen Dicken im siebten Wiener Gemeindebezirk zu parken, hielt sich in Grenzen.

Toyota Hilux G-Tribute: Man, ist der dick man.

Die Maße sprechen für sich: 5,33 Meter Länge, 1,85 Meter Breite und 1,82 Meter Höhe. Die Ladefläche misst 1,56 mal 1,54 Meter und packt locker eine Europalette. Werte, die jeden Förster, Handwerker und Möchtegern-Cowboy zum Schmelzen bringen. Auch als Vorarlberger vom Lande kann ich Pick-ups generell etwas abgewinnen. Doch im Großstadtjungel wirkt der Hilux verloren – obwohl er nun wirklich nicht zu übersehen ist. Die Beklebung anlässlich des 50. Geburtstags hätte es zum Auffallen gar nicht gebraucht. Vor allem, weil sie Fragen aufwirft…

Was heißt den G-Tribute?

Steht das „G“ für Gangster, oder für Gelände? Oder sollen die Bügel auf der Ladefläche an einen G-String erinnern? Tatsächlich steht das „G“ für das Gazoo Racing Team. Dem ist auch die rot-schwarze Beklebung nachempfunden. Steht die Beklebung jetzt also für das Rally Team oder für die 50 Jahr-Feier des Hilux? Antwort: bei meinem Testwagen wurde auf die vorhandene G-Tribute Beklebung eine zweite zum 50 jährigen Jubiläum geklebt. Die fehlt auf dem normalen Toyota Hilux G-Tribute.

Das Tribute-Modell beinhaltet außerdem einen Frontschutz mit integriertem Unterfahrschutz, schwarze „Einstiegsrohre“ an den Seitenschwellern, Überrollbügel, zweifarbige Leichtmetallfelgen und einen Kotflügelschutz.

Die Basis des Sondermodells bildet ein Double-Cap-Hilux in der Ausstattungslinie Lounge. Die ist mit Keyless-Go, LED-Scheinwerfern, Spurwechselwarner, Rückfahrkamera, Bergabfahrhilfe und dem Toyota Touch® 2 Multimediasystem bereits gut ausgestattet.

Der Hilux ist für harte Kerle

Wer sich aber Luxus im Ausmaß einer Limousine vorstellt, ist fehl am Platz. Leder gibt es nur auf Lenkrad, Schaltknauf und als Imitat auf der Mittelarmlehne vorne. Ansonsten ist Kunststoff der König der Cockpitlandschaft. Das fühlt sich an, wie sich preiswerter Kunststoff halt so anfühlt, ist auf jeden Fall aber äußerst robust und wertig verbaut. Er ist eben ein Arbeitstier und als Fahrer, bzw. als Passagier, darf man das auch spüren. Sitzkomfort ist vorhanden und längere Strecken sind kein Problem.
Die Bedienung der Instrumente ist schnell erlernt, sitzen doch alle Knöpfe und Schalter eh da, wo sie sein sollten. Auffallend: alle Knöpfe sind recht groß und klobig (im positiven) und können auch mit verschmutzten Handschuhen leicht bedient werden. Im Falle eine Falles. Die digitale Uhr ist ein schönes Detail und erinnert einen dann doch fast an die Luxus-Klasse.

Woran man aber wirklich merkt, dass der große Toyota ein Viech ist, ist das Fahrverhalten. Gleich vorweg: ohne Gewicht auf der Ladefläche, und somit auch auf der Hinterachse, ist bei den meisten Pick-ups das große Hüpfen und Schaukeln angesagt. Bei innerstädtischen Bremsschwellen und Straßenbahngleisen schlägt einem die harte Federung und das fehlende Gewicht fast auf den Magen. Bei nassem Bodenbelag und kurvigen Bergstraßen macht selbiges aber verdammt viel Spaß – mehr Beweis, dass der Hilux aufs Land und nicht in die Stadt gehört, braucht man eigentlich nicht.

Angetrieben wird der Lastesel von einem 150 PS starken 2,4 Liter Vierzylinder Diesel mit 400 Nm Drehmoment, gekoppelt an eine Sechsgang-Automatik. Die schaltet adäquat und ruhig. Bei Kickdowns etwas zu ruhig, ja geradezu träge. Aber es sei dem Koloss verziehen. In 12,8 Sekunden schießt das Trumm von 0 auf 100 km/h. Hinterm Steuer kommt einem das ziemlich kurz vor. Bei 170 km/h ist der Topspeed erreicht. So schnell wird man auf Landstraßen und Forstwegen eh nie unterwegs sein. Im Gelände weiß er auch zu überzeugen. Mit einem Überhangwinkel von 31 Grad vorne und 26 Grad hinten, einem Rampenwinkel von 23 Grad und einer Bodenfreiheit von fast 30 Zentimeter zwischen den Achsen, schafft der Hilux so manchen Waldparcours besser, als ein Übergewichtiger Grundwehrdiener. Wem das nicht reicht dem sei gesagt, dass es am Hinterachsdifferenzial eine 100 %-Sperre gibt.

Dafür schluckt der Hilux auch mehr als jeder Unteroffizier. Knapp neun Liter sind’s auf der Autobahn, etwa zehn in der Stadt. Bei 2,1 Tonnen Eigengewicht aber kaum verwunderlich. Wenn ich gerade bei Gewicht sind: die Nutzlast beträgt eine Tonne, das Gesamtgewicht maximal 3.210 Kilogramm. Ziehen darf man mit dem Hilux 3,2 Tonnen.

Fazit

Zwischen all den SUVs sticht der Monster Truck, pardon, Pick-up aus der Masse. Dennoch kann man dem Toyota Hilux mit Antriebskraft und Geländegängigkeit punkten. Die robuste Kunststofflandschaft im Inneren und das schauklige Fahrverhalten muss man bei einem Pick-up zumeist in Kauf nehmen. Zu haben ist der Toyota Hilux Lounge ab 40.450 Euro, mein darauf basierender Toyota Hilux G-Tribute-Testwagen kostet 47.900 Euro.
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