1.420 Kilometer sind es von Wien nach Göteborg in Schweden, wo Volvo 1927 gegründet wurde. 1.470 Kilometer war meine Fahrt von Wien nach Aschaffenburg in Deutschland und wieder retour. Ähnlich weit, jedoch ohne Nordlicht, aber dafür mit viel Stau und Abstandsradar.
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| 2015 Volvo V60 D3 Geartronic Kinetic | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Über die zunehmende Flut an Assistenten im Auto scheiden sich die Geister. Manche finden den Trend bedenklich und sehen noch mehr Gefahr im Verkehr gekommen, da sich Fahrer und Fahrerinnen nun ganz auf ihre Helferlein verlassen. Andere finden diese Gadgets so cool, dass sie in ihrer S-Klasse bei der ersten Nebelschwade (vermutlich) nur noch mit dem Bild der Infrarotkamera am Display fahren.
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| 2015 Volvo V60 D3 Geartronic Kinetic | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Wenn man eine Gerade zeichnen, links die Skeptiker und rechts die Begeisterten auftragen würde, wäre ich wohl das erste Mal in meinem Leben ziemlich weit rechts. Aber ich finde es nun einmal ziemlich gut, wenn ich gemütlich im Auto sitze, absichtlich zur Fahrbahnmakierung fahre und dann den leichten Zug am Lenkrad spüre, der mich wieder in die Fahrbahnmitte bringt. Oder selbstständiges Bremsen und Beschleunigen in zähem Verkehr. Klar kann es zu blöden Situationen kommen, wenn man sich zu sehr auf die Assistenten verlässt. Aber mindestens so schlimm kann es sein, wenn man gar keine hat.
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| 2015 Volvo V60 D3 Geartronic Kinetic | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Beim Abstandstempomaten des V60 erkennt das Radar zum Beispiel recht spät wenn sich vor dem Fahrzeug jemand einreiht. Da ist man dann schon versucht selbst einzugreifen, wenn die gefahrene Geschwindigkeit und der Abstand zum Vordermann in einem schlechten Verhältnis stehen. Sonst arbeitet das System wirklich tadellos und hat mir 1.400 Kilometer Autobahn in zwei Tagen (inklusive Bayerischem Ferienbeginn) kräftig versüßt.
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| 2015 Volvo V60 D3 Geartronic Kinetic | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Auch der Motor, der im D3 arbeitet, trägt das seinige dazu bei. Statt wie bisher fünf arbeiten jetzt nur noch vier Zylinder unter der Motorhaube. Der Hubraum bleibt mit knapp zwei Litern nahezu gleich, aber die Leistung sinkt von 163 auf 150 PS. So befeuert, bringt der Schwede über eine Sechsgang-Automatik 320 Nm Drehmoment auf die Vorderräder. Die Automatik arbeitet bei höheren Geschwindigkeiten sehr souverän. Versucht man schnell loszufahren, gönnt sie sich aber eine Bedenksekunde, bevor sie die Vorderräder mit dem ganzen Drehmoment überfordert. Für den Sprint auf 100 km/h braucht der D3 9,1 Sekunden.
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| 2015 Volvo V60 D3 Geartronic Kinetic | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Je näher ich dem Ziel kam, desto mehr störte mich eine Sache am Volvo: Die Sitze. In der Ausstattungslinie Kinetik haben diese keine spür- oder verstellbare Lordosenstütze und sind überhaupt ein bisschen zu weich. Sonst wäre dieser Golden Boy aus Göteborg wirklich der ideale Kilometerfresser. Im Test lag der Verbrauch bei einer Mischung aus deutscher Autobahn und Stau bei 6,2 Litern und ließe sich bestimmt noch um ein Seiterl reduzieren. Und gemeinsam mit dem 67,5 Liter großen Tank kommt der D3 einfach wirklich sehr weit. Wien bis Kopenhagen (minus Fähre) könnte sich mit einem Tank noch gut ausgehen. Und das Fahrwerk bügelt wirklich gut über Unebenheiten drüber. Bloß in schnellen Kurven ist es etwas zu weich.
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| 2015 Volvo V60 D3 Geartronic Kinetic | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Irgendwann war ich aber endlich am Ziel angekommen, konnte meinen Rücken wieder durchstrecken und den Grund meiner Reise genießen: Eine Hochzeitsfeier.
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| Christoph mit Begleitung | Photo © www.etzer.de |
Die Rückfahrt lässt sich in Stau, Baustellen und einen kurzen Abstecher in Passau (das übrigens wirklich sehr schön ist) gliedern. Das Navi dirigierte mich gut, gab aber seine Anweisungen immer mal wieder zu unpassenden Zeitpunkten, sodass es passierte, dass ich von der Schnellstraße ab- statt auf die Autobahn auffuhr. Orientiert man sich an den Angaben links oben im Navi, passiert das aber nicht. Nachher ist man bekanntlich immer klüger.
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| 2015 Volvo V60 D3 Geartronic Kinetic | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Innen ist der V60 aufgeräumt, bietet aber weniger Platz als die Konkurrenz. Sein Kofferraumvolumen ist mit 430 bis 1.241 Litern näher am Honda Civic (477–1.210 l) als am VW Passat (650–1.780 l). Die vielen Knöpfe in der Mittelkonsole scheinen auf den ersten Blick kompliziert, sind aber leicht zu bedienen und die optionalen, voll-digitalen Armaturen zeigen in drei verschiedenen Themes alle wichtigen Infos an. Nur eines sollte man noch wissen: Dass das gute, basslastige Soundsystem die Verkehrsdurchsagen durchstellt, lässt sich nur per Sprachsteuerung aktivieren.
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| 2015 Volvo V60 D3 Geartronic Kinetic | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Fazit: Im Volvo V60 fährt es sich wunderbar unaufgeregt und angenehm. Bei den Sitzen sollte man aber nicht sparen und auch der Abstandstempomat mit Notbremsfunktion ist meiner Meinung nach ein Kreuzerl wert. Wer den größten Kofferraum fürs kleinste Geld sucht, ist hier falsch. Wer aber eine premiumhafte Alternative zu A4-3er-C-Klasse sucht, macht mit dem V60 keinen Fehler.
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| 2015 Volvo V60 D3 Geartronic Kinetic | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Daten Testwagen | 2015 Volvo V60 D3 Geartronic Kinetic | Basispreis: 36.890 Euro | Testwagenpreis: 46.159,60 Euro | Motor: Vierzylinder-Turbodiesel | Hubraum: 1.969 cm³ | Leistung: 110 kW/150 PS bei 3.750 1/min | Drehmoment: 320 Nm bei 1.750–3.000 1/min | Getriebe: 6-Gang Automatik | Antrieb: Front | Beschleunigung: 9,1 s | Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h | Normverbrauch: 4,2 l/100 km kombiniert | CO2-Emission: 111 g/km | Abgasnorm: Euro 6 | Testverbrauch: 6,2 l/100 km | Tankinhalt: 67,5 l | Gesamtlänge/-breite/-höhe: 4.635/1.865/1.484 mm | Radstand: 2.776 mm | Kofferraumvolumen: 430–1.241 l | Leergewicht: 1.723 kg | zul. Gesamtgewicht: 2.200 kg
