Der smart #5 BRABUS mit 646 PS im ersten Test!
Die erste Ausfahrt mit dem smart #5 BRABUS im romantischen Douro-Tal überrascht gleich in mehrfacher Hinsicht. Schön zu sehen, wie erwachsen der neueste Spross der chinesischen Konzern-Mutter Geely diesen Sommer in Europa aufschlägt.2025 smart #5 BRABUS: Brutalismus 3000
Mit dem smart #5 traut sich die seit 2019 zum chinesischen Geely-Konzern gehörende Marke, in das sicherlich am härtesten umkämpfte Segment der Elektrofahrzeuge – in das der D-SUVs. Hier tummeln sich potente Konkurrenten wie das Tesla Model Y, der Škoda Enyaq oder auch der Audi Q6 e-tron. Allesamt um die 4,7 Meter lang. Und genau hier will der smart #5 ab diesem Sommer mit Premium-Materialen, reichhaltiger Ausstattung, großzügigem Raumangebot, umfangreichem Infotainment-System und rasanter Schnellladeleistung überzeugen. Als #5 BRABUS ist er darüber hinaus auch brutal im Antritt, wie er nun bei der ersten Testfahrt durchs malerische Douro-Tal in Portugal offenlegte.
Reihe 2: Für die Familie
Lasst mich aber zuerst die Familien-Tugenden, an der wohl die meisten der Leser interessiert sind, abarbeiten: Wie schon in meinem Erstkontakt-Bericht aus Stuttgart festgehalten, bietet der smart #5 mitunter dank 2,9 Meter Radstand jede Menge Platz. Vor allem in der zweiten Reihe geht es richtig luftig und dank serienmäßigem Panorama-Glasdach auch freundlich hell zu. Erfreulich ist, dass es ein Rollo zum Abdunkeln des Glasdachs gibt. Die Rücksitzlehnen lassen sich schon ab den Basisausstattungen Pro und Pro+ elektrisch in ihrer Neigung verstellen, sodass Kleinkinder in ihren Kindersitzen nicht mit allzu aufrechtem Sitz gequält werden. Fehlen nur noch Rollos an den Seitenscheiben und kleine Tischchen zum Hochklappen an den Vordersitzen, dann wäre die zweite Reihe vollends ein Kinderparadies. Serie sind immer auch hinten zwei USB-C-Anschlüsse mit bis zu 60 Watt Ausgangsleistung und ab der Premium-Ausstattung lassen sich die Rücksitze beheizen.
Reihe 3 & 0: Für das Gepäck
In der dritten Reihe aka dem Kofferraum geht’s nicht ganz so luftig zu. 470 Liter Kofferraumvolumen nach VDA brauchen sich dennoch nicht verstecken. Vor allem, weil ja die Heckantriebsmodelle Pro, Pro+ und Premium zusätzlich großzügige 72 Liter Nassvolumen im Frunk bieten – ausreichend, um auch hier noch einen Handgepäckskoffer unterzubringen. Bei den Allradmodellen Pulse, Summit Edition und BRABUS sind es immerhin noch 47 Liter.
Reihe 1: Zum Verlieben & Scheiden
Die erste Reihe ist sicherlich die beste Reihe im smart #5. Nicht nur, weil sich hier wirklich alles nach Premium anfühlt, sondern weil vor allem dem Fahrer einiges geboten wird. Ein mit 25,6 Zoll Projektionsfläche sehr großes Head-up-Display zum Beispiel (Serie bei Premium, Summit Edition & BRABUS). Dieses sucht man bei so mancher Konkurrenz vergeblich. Der 10,25 Zoll große Driver Information Monitor (DIM), also das Fahrerinformationsdisplay, gehört mittlerweile zum guten Ton. Die zwei 13 Zoll großen 2K-OLED-Infotainment-Screens hingegen sind bislang absolut einmalig. Ob sich der Beifahrer hier auf längeren Fahrten einen Film oder eine Serie auflegt und via Bluetooth-Kopfhörer vom Fahrer gänzlich abkoppelt, ich weiß ja nicht. Wie viele Ehen hier wohl geschieden werden? Übrigens: Die Fahrerüberwachung ist mittlerweile so weit bzw. so gut, dass sie erkennt, ob der Fahrer auf das Beifahrerdisplay schaut oder nur in den rechten Außenspiegel – mitschauen ist also nicht. Belüftete Sitze sind ab der Premium-Variante Serie. Und das ist auch die Variante, zu der ich greifen würde, denn …
smart #5 BRABUS: Hoher Verbauch
Bei der ersten Testfahrt des smart #5 BRABUS zeigte sich dieser leider nicht als Musterschüler in Sachen Verbrauch, auch wenn mein Fahrstil in Portugal weit weg war von normalem Alltagsnutzen. So ehrlich muss ich sein. Hier gings rein darum, Spaß zu haben. Und den bietet er, wie vielleicht kein anderer. Die 646 PS und 710 Nm maximales Drehmoment gehen, vor allem beim Tritt aufs Strompedal während der Fahrt, mit einer Brutalität ans Werk, dass einem sogar als Fahrer schlecht werden kann, ganz zu schweigen von den Mitfahrern. Vom Stand weg ginge wohl mehr, hier pfeift gefühlt die Software den Antriebsstrang zurück. 3,8 Sekunden mit dem Rocket Launch auf 100 km/h sind aber wohl mehr als ausreichend, da muss ich auch mal die Kirche im Dorf lassen. Zu Anfangs war ich mir, ob der 2,4 Tonnen Leergewicht, unsicher hinsichtlich Standhaftigkeit der Bremse. Nach einer halben Stunde Landstraßenprügelei hatte sie mein Vertrauen gewonnen und ich wurde auf der mehrere hundert Kilometer langen Testrunde zu keiner Zeit von ihr im Stich gelassen.
Die Lenkung hat viel Gefühl und dank der aufgezogenen Continental EcoContact 7 lässt sich der #5 so rasant um Kurven zirkeln, dass ich den Verbrauch auf sage-und-schreibe 75,7 kWh/100 km gebracht habe. Bei normaler Fahrt sollten so um die 20 kWh/100 km möglich sein. Das muss aber erst eine ausführlichere, ruhiger angelegte Testfahrt zeigen. Die WLTP-Werte liegen bei 19,9 kWh/100 Kilometer für den Verbrauch und 540 Kilometer bei der kombinierten Reichweite. So jedenfalls bin ich offenbar der Einzige, der geschätzt 150 eingeladenen Medienvertretern, der vor Ort eine eigene Ladekurve aufzeichnen konnte, ja musste. Denn ansonsten hätte ich es vom Lunch-Stopp nicht mehr zurück zum Hotel geschafft.
Das für Europa im smart #5 BRABUS verbaute Stahlfahrwerk (in China gibt es den smart #5 BRABUS mit Luftfahrwerk) hat das Team rund um den deutschen Entwicklungsleiter Dr. Tilo Schweers, sportlich, aber weit weg von hart ausgelegt. Wünschen würde ich mir auch adaptierte Stabilisatoren. Die wurden aus Zeitgründen nicht angefasst und lassen in flott gefahrenen Kurven spürbares Wanken zu. Was nicht weiter tragisch ist, weil die Sitze hervorragend sind. Sie bieten gute Auflageflächen, Langestrecken-Komfort und dennoch ausreichend Seitenhalt. Und dank doppelt verglaster Seitenscheiben bleibt es fortwährend ruhig im Innenraum, und der #5 somit auch als BRABUS ein Familien-Freund.
smart #5: Lademonster nicht nur in der Theorie, …
Und im Falle des smart #5 wird’s beim Laden erst richtig interessant, denn er wird offiziell mit 400 kW maximaler Ladeleistung angegeben und soll von 10 auf 80 Prozent in unter 18 Minuten laden. Die 400 kW kann er System-bedingt momentan aber auf der Straße nicht erreichen, da der CCS-Ladestecker generell nur bis 500 Ampere freigegeben ist und die Batteriespannung zwischen 660 Volt im leeren Zustand und 800 Volt bei 100 Prozent liegt. Nachdem sich die Leistung aus Spannung mal Strom berechnet, sind an einer 400 kW Ladestation also maximal etwa 365 kW Ladeleistung möglich. Damit sind in der Realität aber auch Ladezeiten von um die 15 Minuten und 20 Sekunden realistisch. Man gibt trotzdem 18 Minuten an, weil man keinen Kunden enttäuschen möchte, so Dr. Tilo Schweers, Vice President R&D, smart Europe, und weiter: „Overdelivered, underpromised, great“. Deshalb habe man beim Hecktriebler auch nicht die WLTP-Homologation so weit ausgereizt, dass 600 Kilometer im Datenblatt stehen, sondern blieb mit 590 Kilometern etwas zurückhaltend.
Hat man, so wie smart vor Ort in Portugal, eine auf 600 Ampere freigeschaltete Ladestation zur Verfügung, dann sind auch mal 427 kW drin, wenn alle Umgebungsparameter passen, und dann dauerts keine 15 Minuten von 10 auf 80 Prozent.
… sondern auch in der Praxis!
Doch weil die 400 kW Ladesäulen in Europa noch rar sind, und selbst diese nicht mehr als 500 Ampere ausgeben, stellt sich doch die Frage, um wie viel länger die Ladezeit wird, wenn man zum Beispiel eine 200 kW Ladesäule ansteuert? Und weil ich eben gefahren bin, als gäbe es keinen Morgen, meine Shell E-Mobility Ladekarte mithatte und diese dann auch noch die angesteuerte 200 kW „Powerdot Charging Station“ freischalten konnte, kann ich Euch nun berichten, dass es in der Realität etwas mehr als 21 Minuten braucht, um von 10 auf 80 Prozent zu kommen. Hier mein erstes Ladeerlebnis mit dem smart #5 BRABUS:
21 Minuten und 22 Sekunden können sich mehr als sehen lassen. Das absolut krasse dabei: Die Ladeleistung steht vom Start bei vier Prozent, bis 78 Prozent Batteriekapazität nahezu flach bei über 190 kW. Das Thermomanagement des #5, das sich mehr als sechs kW Leistung nimmt, arbeitet also tadellos.


~300 km Autobahnreichweite im smart #5 BRABUS
Wer auf der Langstrecke mit vollem Akku (94 kWh nutzbar) losfährt und bei einem hoch angesetzten Autobahnverbrauch von 30 kWh/100 km landet, schafft so immerhin noch 300 Kilometer auf der ersten Etappe, bevor es eine 20 bis 25 minütige Pause zum Nachladen braucht. Und in Wahrheit, kann hier nicht nur bis 80 Prozent geladen werden, sondern weit darüber hinaus, weil die Ladeleistung selbst bei 90 Prozent noch bei um die 100 kW liegt. Jetzt müsste der #5 bloß noch etwas an Effizienz gewinnen. Potential gibt es laut Schweers auf jeden Fall: Bei der Aerodynamik – der cW-Wert des #5 BRABUS liegt bei 0,3 – als auch dem Antrieb. Mal sehen, was hier die Zukunft bringt. Zumindest Software-Updates sind ja heutzutage eine Leichtigkeit und vielleicht kommt die eine oder andere Unterboden-Verkleidung ja auch noch im Lebenszyklus dazu.
Auslieferungen & Ö-Preise
Ausgeliefert werden die ersten Kundenautos – Summit Edition und BRABUS folgen zuerst – ab Ende Juli, Anfang August 2025. Die restliche Modellpalette folgt im Herbst. Die Preise starten bei 49.000 Euro (smart #5 Pro) und enden beim gefahrenen smart #5 BRABUS bei 64.000 Euro. smart Österreich bietet jedoch bis Ende Juni 2025 weiterhin 5.400 Euro Förderung, sodass der 646 PS starke #5 BRABUS hierzulande für aktuell 58.600 Euro gehandelt wird.
„Der Wegfall der staatlichen Förderung erschwert den Zugang zur Elektromobilität – das ist ein Rückschritt für die Mobilitätswende. Trotzdem bleiben wir bei smart Österreich überzeugt: Die Nachfrage nach E-Autos ist da, und wir wollen sie weiterhin unterstützen. Deshalb behalten wir den smart EcoLift Bonus auch für den Verkaufsstart des smart #5 bei und kompensieren die Förderung in Höhe von 5.400 € garantiert bis Ende Juni. Mit dem Start des neuen smart #5 setzen wir ein klares Zeichen: Elektromobilität muss leistbar bleiben – und wir leisten unseren Beitrag dazu“, sagt Sarah Lamboj, smart Österreich CEO.
Fazit
Der smart #5 wird den Weg vom Privat- hin zum Flottenkunden und somit zu mehr Absatz ebnen. Auf der Habenseite stehen die großzügigen Platzverhältnisse, die grandiose Ladeleistung (auch ab fern von 400 kW Ladern) und im Falle des smart #5 BRABUS auch seine brutale Leistungsentfaltung bei dennoch familienfreundlichem Abrollverhalten. Mit dem derzeitigen Angebot von smart Österreich geht auch der Preis in Ordnung. Einzig bei der Effizienz wird man wohl ein Auge zudrücken müssen. Aber das wird erst ein ausführlicherer Testbericht mit Seriensoftware verlässlich darlegen.