40 Jahre Nummer 1 in Österreich: der Golf Jubiläumsfahrtag
Der Golf ist das Auto. Jeder Österreicher und jede Österreicherin fährt irgendwann in seinem/ihrem Leben einen Golf. Und sei es nur in der Fahrschule. Seit 40 Jahren ist der Golf die Nummer eins bei den Verkaufszahlen in Österreich. Doch der Anfang war schwer, musste er doch in die großen Fußstapfen des Käfers treten. Zeit auf die letzten vier Jahrzehnte zurückzublicken und den Erfolg des Golfs zu feiern.Volkswagen Golf: Das Lebensauto!
Den ersten VW Golf kauften damals die Kinder jener Leute, die vom Käfer überzeugt waren und diese Überzeugung den Kindern mitgaben. Der erste Golf gefiel eben jenen Kindern und sie kauften sich einen 2er Golf. Beim 3er Golf waren dann deren Kinder an Bord und wenn das so weiter geht, dann kaufen bald die Ur-Ur-Urenkel den 12er Golf. DER Volkswagen ist einfach der Wagen, der das Volk bewegt. Und dass das nicht nur im Sinne der klassischen „Von-A-nach-B-Bewegung“ gemeint ist, sondern durchwegs Emotional angehaucht, konnte ich am eigenen Leibe bei der 40 Jahr Feier erfahren.
Zuerst das Vergnügen…
Reingesetzt hab‘ ich mich zuerst in den G60 Rallye. Von 1989 bis 1991 wurden nur 5.000 Stück davon gebaut. 160 PS liefert der 1.8 Liter 4-Zylinder Reihenmotor. Dank Allrad ausreichend Antriebskraft. Ohne Servo und andere Bequemlichkeiten lässt sich der Youngtimer durch die Toskana Niederösterreichs peitschen. Hab‘ ich gerade peitschen geschrieben? Ich meinte natürlich sportlich cruisen. Peitschen passt eher zum nächsten Kandidat. Der Golf 4 R32. 12.000 Stück, 7.000 für Europa, 5.000 für die USA, wurden von dem Super-Hot-Hatch gebaut. Ein 6-Zylinder produziert 242 PS und hängt an einem DSG. Das schaltet für damalige Verhältnisse (2003) richtig gut, lässt sich aber gerne bei Kickdowns etwas Zeit. Die Schaltwippen am Lenkrad laden aber zum Korrigieren ein. Trotz technischer Neuerungen und modernerem Fahrgefühl – no na wenn mehr als 10 Jahre dazwischen liegen – empfand ich den G60 als sportlicher und direkter und rundum als besseres Driverscar.
Beim 4er leistet auch der V6 gute Arbeit. 204 PS sind wahrlich nicht wenig und dank 4Motioan Allrad geht auch bei diesem Sleeper was vorwärts. Der seidig weiche Klang und das unauffallend Auftreten machen ihn zu einem der Favoriten des Tages.
Weiterer Liebling war der 3er Golf, hier gefahren als Diesel. Warum? Tja, jeder wächst mit einer anderen Golf-Generation auf und meine Generation eben mit dem 3er. Als Kind der 90er (übrigens das gleiche Baujahr wie ich, 1994) natürlich mit 90 PS. Die sind für den 1.080 Kilogramm schweren Golf III die damals wohl attraktivste Wahl gewesen. Mir hat es wirklich viel bedeutet, endlich einen Golf aus den 90ern zu fahren und nicht mit dem Kindersitz auf der Rückbank vor mich hin zu schlafen.
… dann die Arbeit
Wobei man es nicht unbedingt als Arbeit bezeichnen kann, den Golf der ersten Generation fahren zu müssen. „Die Leute waren früher wohl nicht so groß“, denk ich mir während ich meine 195 Zentimeter in den Ur-Golf quetsche. Es mag zwar eng und ein bisschen ungemütlich sein, aber wenn es nicht sein müsste, ich möcht ihn gar nicht mehr hergeben. Das Lenkrad ist riesig und Platz zum Lenken ist dank meiner Knie auch kaum, aber wenn der 1.5 Liter 4-Zylinder mit 70 PS vor sich hin schnurrt und der Frühling sich von seiner schönsten und wärmsten Seite zeigt, ist die Welt in Ordnung.
Da tut einem der Umstieg in den neuesten Golf ein kleines bisschen weh. Der VW Golf VII GTE mag zwar mit 204 PS und einer rein elektrischen Reichweite von 50 Kilometern einer der besten sein, aber Umgeben von all den solide und schön verarbeiteten Materialien fühlt man sich leider etwas emotionslos geborgen.
Zu Lachen gab es dann aber bei Pressekonferenz wieder etwas: Seit Beginn 1974 wurden bisher 376.000 Golf in Österreich verkauft. Am Anfang geschah das mit, zum Teil, sehr witzigen Spots.
Erfolgsgebend war aber auch der Rabbit. Aus einer Notsituation heraus entstand die Idee zum Hasen in Österreich. Weil die begehrten 70 PS Motoren nicht mehr geliefert werden konnten, wurden 50 und 60 PS Aggregate mit mehr Ausstattung angeboten. Der Hase hoppelt nun seit 40 Jahren auf den Kühlergrills der Gölfe herum.
Nach 7er Golf und Pressekonferenz war es an der Zeit den Kopf frei zu bekommen und frische Luft zu schnappen. Und womit gelingt das besser als mit dem VW Golf I Cabrio? Da fällt einem das Resümee auch gleich leichter ein.