Auch auf meinem Auslandsemester kann ich weder dem Bloggen noch den Autos so ganz abschwören, wobei letztere hier so teuer sind, dass ich froh bin mich um keines kümmern zu müssen.
|
Israel by night | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
So startet der günstigste Audi A4, ein 120 PS Benziner, den es bei uns so schwach nicht mal gibt, bei 232.100 Shekel, was ungefähr 55.000 Euro entspricht. In Österreich startet der günstigste Benziner mit 170 PS bei 35.110 Euro und kostet in Israel schon stolze 63.500 Euro. Über die Unterschiede in der Ausstattung kann ich leider wenig sagen, weil alles auf hebräisch ist. Ich bezweifle aber, dass schon Extras für 30.000 Euro inkludiert sind.
|
Sunset in Tel Aviv, Israel | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
|
Gewürze am Bazar | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Bei diesen Preisen wundert man sich dann auch nicht darüber, nur wenige teure Autos auf den Straßen zu sehen. Ein großer Lexus oder Infiniti ist schon etwas Besonders, eine S-Klasse eine Rarität und der eine Ferrari, der über den Rothschild Boulevard gebrettert ist, wird wohl der einzige bleiben, den ich hier sehen werde.
|
weißer Ferrari 458 brettert durch Tel Aviv, Israel | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Daür gibt es eine ganze Auswahl an Militärfahrzeugen, die man in Österreich nie zu Gesicht bekommen würde, die hier aber ganz selbstverständlich durch die Gegend fahren. Zugegeben, in Tel Aviv sieht man sie eher selten, aber kaum fährt man ein bisschen durch das Land werden sie zum gewohnten Anblick.
|
Militärfahrzeug in Hebron | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
|
Militärfahrzeug in Hebron | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
|
Polizei in Hebron | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Aber wer kommt denn schon wegen der Autos nach Israel. Man kommt für Sonne, Strand und Meer, für die Wüste, für gutes Essen und einen einzigartigen kulturellen Mix. Und besonders viel davon sieht man auf einer Rundreise. Also habe ich ein Auto gemietet – Presseautos gibts hier ja leider nicht für mich – und einen etwas betagten Hyundai i10 1,1 mit 67 PS, einem kaputten Radio und einer Aversion gegen Steigungen bekommen.
|
Das Roadtrip-Auto, ein abgefuckter Hyundai i10 1,1 mit 67 PS | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Zuerst machte ich mich daran den Norden zu erkunden. In Haifa besuchte ich die Bahá’í Gardens und die Deutsche Kolonie.
|
Bahá’í Gardens in Haifa, Israel | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Weiter ging es in die ehemalige Kreuzfahrerstadt Akkon …
|
Akkon, Israel | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
… und dann an die libanesische Grenze zu den Grotten von Rosch haNikra. Die Engländer sprengten hier einst Tunnel in den Fels, um eine Bahnstrecke zwischen Damaskus und Kairo zu bauen. Hat aber nicht ganz geklappt, jetzt ist im einen Tunnel ein Kino, in dem ein Film über Schildkröten und die Grotten läuft.
|
Rosch haNikra, Israel | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Nach einer Tagestour durch den Golan verlief die Route dann immer in Richtung Süden. Unter anderem durch den riesigen Krater Mitzpe Ramon, dessen Serpentinenstraße der kleine i10 fast nicht bewältigt hätte, wo aber dafür das Radio zum ersten Mal seit ein paar Stunden Fahrzeit einen Sender fand und mich mit einem Stück israelischen Kulturguts beschallte.
|
Mitzpe Ramon, Israel | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Mitten in der Wüste vermisste ich plötzlich mein zu Hause. Nein, nicht das nass-kalte Wien, sondern das sonnige Tel Aviv mit seinen schönen Stränden und leckeren Hummuslokalen. Und natürlich auch den vollgeparkten Straßen, denn Tel Aviv bietet für die ungefähr 500.000 Autos, die jeden Tag kommen, nur etwa 35.000 Parkplätze. Kein Wunder also, dass pro Jahr rund 900.000 Strafzettel verteilt werden, das sind etwa 3.600 pro Arbeitstag
|
(Der echte) Tel Aviv Beach, Israel | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Aber zurück zur Reise. Mittlerweile war ich im südlichsten Ort Israels angekommen: Eilat. Die kleine Urlaubsstadt am roten Meer ist das Jesolo der Region. Es ist nicht besonders schön, überall stehen irgendwelche Karusselle oder andere Attraktionen und alles ist ein wenig überteuert.
|
Eilat, Israel & Aqaba, Jordanien | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Aber wie auch in den italienischen Urlaubsdestinationen an der Adria scheint dies ein Rezept zum Erfolg zu sein. Der Strand und die Straßen waren jedenfalls gut besucht und besonders russische Gäste scheinen gerne hierher zu kommen. Ich stattete dem sehenswerten Sea Observatory einen kurzen Besuch ab bevor ich leichten Herzens die Stadt wieder verließ.
|
Fische im Sea Observatory in Eilat, Israel | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Nächster Stopp war die Grenze zwischen Israel und Jordanien. Mit einem Mietauto darf man sie nicht passieren, also ging es per Taxi weiter nach Petra, wo die einstige, teilweise in Stein gehauene Hauptstadt der Nabatäer liegt. So ziemlich jeder hat schon einmal ein Bild von einem dieser Gebäude gesehen. Vermutlich die Schatzkammer, die Indiana Jones im dritten Teil der Reihe betritt, um den heiligen Gral zu finden.
|
Blick auf „The Treasury“ aus dem Siq | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Wer früh zu den Sehenswürdigkeiten geht, wird mit Einsamkeit belohnt. Spätestens ab 10 Uhr laufen jedoch Esel, Pferde und Kamele vollbepackt mit dicken Touristen durch die Gegend.
|
Pferdekutsche mit Touristen im Siq | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Obwohl bereits die Hauptsaison begonnen hat, ist in Petra bzw. Wadi Musa, wie der Ort heißt, in dem man wohnt, wenig los. Auch wenn man vor Ort wenig mitbekommt, ist die mediale Präsenz von Streitigkeiten in Israel auf der einen und Problemen mit ISIS auf der anderen Seite wohl zu stark.
|
Wadi Musa, Jordanien | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at |
Am Rückweg nach Tel Aviv statte ich noch dem dem Österreichischen Hospiz in Jerusalem einen Besuch ab. Diese Oase in der Altstadt gehört der katholischen Kirche Österreichs und ist das „älteste nationale Pilgerhaus im Heiligen Land“. Eine weitere Besonderheit ist aber das Wiener Kaffeehaus, das dort betrieben wird und Apfelstrudel und Sachertorte serviert. Ein Fixpunkt bei jedem Israelausflug, ein würdiger letzter Zwischenstopp auf meiner Reise durch Israel und bestimmt nicht der letzte Besuch dort.