Für Auto- & Filmliebhaber: Das Motorkino!
Wenn das Wetter schöner wird, kommen die Freunde alter Automobile wieder an die frische Luft. Und für die Filmliebhaber unter den Oldtimerfans, gibt es in den Sommermonaten ein ganz besonderes Schmankerl: Das Motorkino mit freiem Eintritt! Wir waren für euch im Autokino bei Groß-Enzersdorf und haben mit einem der Initiatoren gesprochen.Autos, Filme und Rock ’n’ Roll!
Es ist Freitag 17:30 Uhr als meine bessere Hälfte und ich auf dem Gelände des Autokinos in Groß-Enzersdorf eintreffen. Vor der großen Leinwand stehen bereits die ersten Oldtimer, deren Chrom in der Sonne glänzt. Für einen Kinofilm ist es noch zu hell. Also macht sich auf dem Dach des Gebäudes in der Mitte des Platzes eine Band bereit, die bis zum Sonnenuntergang mit Rockabilly-Sound für feine Stimmung sorgt. Heute spielt’s übrigens den Klassiker „American Graffiti“ von George Lucas. Die Zeit bis dahinverbringen wir mit Alexander Gruber, einem der Initiatoren, der uns einige Fragen beantwortet.
AF: Sag mal Alex, was bedeutet für dich „Motorkino“?
Alexander Gruber: Motorkino bedeutet zum einen „a riesen Hetz“ mit mittlerweile vielen Stammgästen und auch Freunden und ein Zusammenkommen gleichgesinnter an einem Platz, den viele noch aus ihrer Kindheit kennen. Damit verbunden ist auch die Absicht, den neuen Eigentümern einen weiteren Anreiz zu bieten, das Gelände zu erhalten. Vielleicht ist es auch ein bisschen der Wunsch, die Vergangenheit ein wenig zurück zu holen.
AF: Wie kam es zu dieser Idee und wann habt ihr damit begonnen? Gab es Schwierigkeiten bei der Umsetzung, etwa mit den Nachbarn des Kinos?
AG: Die Idee, etwas mit Autos und Musik zu machen, hatten wir schon länger, da war das Angebot der Eigentümer an uns gerade recht. Es gab vorher einen verunglückten Versuch mit zwei Vorstellungen, aber da zog der Eigentümer die Reißleine und seit unserem Einstieg läufts, wie ich meine, ganz gut. Als Ergänzung für weniger Film-affine, tüfteln wir noch an einer Wochenendveranstaltung, aber da möcht ich noch nicht zu viel verraten (lacht).
Die Umsetzung läuft bei uns sehr entspannt ab, schließlich soll das ja auch Spaß machen und wir sind beide (Wolfgang, der andere Initiator, anm. der Red.) eher von der relaxten Sorte. Vermutlich passt das zusammenarbeiten deshalb auch so gut (lacht). Wir haben vor Ort auch mit den beiden Mitarbeitern des Eigentümers immer professionelle Unterstützer und die Gemeinde hat uns mit ihren Auflagen auch recht zuvorkommend behandelt, welche natürlich auch zum Wohl der Anrainer beachtet werden. Und bisher hatten wir – Gott sei Dank – noch keine Burnout- oder Donut-Orgien unserer Gäste.
AF: Willkommen ist ja praktisch alles was Räder hat. Oldtimer bekommen aber Vorzugsplätze. Wieso? Und fährst du oder jemand im Team, privat einen Oldie?
AG: Willkommen sind bei uns grundsätzlich alle jene, die das „mobile Hobby“ pflegen und gute Filme lieben. Natürlich liegt der Fokus auf Oldtimern, aber ich hab in den letzten Jahren gelernt, nicht mehr so restriktiv zu urteilen, was ein Oldtimer ist. Jeder freut sich an etwas anderem und es ist wichtig, auch kommende Generationen für dieses wunderbare Hobby zu gewinnen. Das sich ein heute 19-jähriger eher für was aus den 80er oder 90er begeistert, ist ja auch verständlich.
Mein Co. Wolfgang ist, genau wie ich, Benzin-verseucht. Er hat allerdings ein größeres Faible für Amerikaner, während ich eher alte Italiener sammle. Bei mir ging das glaub ich vor ca. 30 Jahren los. Mein Lehrmeister sammelte alles was Räder hatte. Da war es nichts außergewöhnliches, einmal mit einem Jaguar oder alten Maserati Sebring zu fahren. Wenn ich jetzt schnell nachdenken müsste was ich schon alles gehabt habe, würd’s schon etwas länger dauern. Aber mein erstes Auto war ein geschenkter Käfer, ich glaub da war ich 14 oder 15. Derzeit ist ein altes Lancia Coupe aus den 60ern mein Lieblingsblech.
AF: Kann man sagen, dass vorwiegend alte „Autofilm-Klassiker“ gespielt werden? Oder welche Filme sind so euer Hauptaugenmerk?
AG: Was die Filme betrifft ist das vermutlich wie bei den Autos: am besten etwas ausgefallen. Aber man muss natürlich einen Mittelweg finden, sonst würd’ man vermutlich allein im Kino sitzen. Ich persönlich habe eine Leidenschaft für französische Filme der 50er bis 70er. Da trifft es sich sehr gut, dass mein Co. Wolfgang eine immense Filmsammlung hat.
Die Filme fürs Kino müssen sich natürlich immer auch ein bisschen um Autos drehen. Wir lassen jetzt auch noch unsere Gäste online abstimmen, so wird’s auch etwas spannender. Im August und September haben wir Themenabende mit bereits vorbereiteten Filmen. Im September werden wir dem ersten Todestag Burt Reynolds mit einem Klassiker gedenken. Aber alles auch immer mit dem nötigen Humor.
Die Termine
Von April bis September findet einmal im Monat das Motorkino statt. Die nächsten Termine sind der 21. Juni, der 19. Juli, der 16. August und der 20. September. Ab 17 Uhr rollen die ersten Klassiker ins Autokino, der Film beginnt bei Einbruch der Dunkelheit gegen 21:30. Der Eintritt ist kostenlos, um freiwillige Spenden wird gebeten. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Mehr Infos findet ihr auf der Facebookseite des Motorkinos.