König der kleinen Kraxler: Der Suzuki Jimny
Der Suzuki Jimny sieht aus wie eine geschrumpfte G-Klasse und kann im Gelände locker mit ihr mithalten. Das scheint den Leuten zu gefallen. Denn der Jimny ist in Österreich ausverkauft. Wartezeit: 14 Monate. Warum ist das so?Der Suzuki Jimny: außer Konkurrenz
Autos wie der Suzuki Jimny werden immer seltener. Dafür gibt es auch einige gute Gründe:
Er ist zu klein, um praktisch zu sein, ist laut, verbraucht viel, hat eine katastrophal schlechte Stereoanlage und die Lüftung hat im Test auch nicht überzeugt. Die meisten Leute wollen lieber praktische Fahrzeuge mit komfortablen Sitzen und viel Kofferraum, mit viel elektrischem Klimbim und noch mehr Klavierlack.
Und trotzdem ist der Jimny immer noch da – ja, man muss für einen Neuwagen sogar 14 Monate lang warten. Und das hat eben auch einen guten Grund: Der Jimny ist einer der wenigen übriggebliebenen echten Offroader. Und das schon ab 17.990 Euro. Früher war der beliebteste Mini-Offroader der Fiat Panda. Den Panda 4×4 gibt’s auch heute noch, doch der wirkt im Vergleich zum frisch-frechen Jimny in die Jahre gekommen.
Zuerst Funktion, dann Design
Beim Einsteigen in den Suzuki Jimny wird klar, dass er die Zielgruppe Förster und Jäger anspricht. Mamis, die ihre Kids im 19. Wiener Gemeindebezirk von der Schule abholen wollen, sollten besser zu BMW X5 oder Volvo XC90 greifen. Im Jimny gibt es keinen Luxus. Navigation, Radio und Klimaanlage sind zwar an Bord, doch der Klang aus den Lautsprechern war laut unserem HiFi-Pro Christoph „einer der schlechtesten von allen Autos“. Auch die Lüftung arbeitete im Test nicht immer einwandfrei. Das Infotainmentsystem funktionierte dafür gut und war recht einfach zu handhaben, wirkt aber schon ein wenig in die Jahre gekommen.
Die Soundanlage und das Infotainmentsystem werden den meisten Kunden aber ziemlich Wurst sein. Und hoffentlich auch das viele Hartplastik. Schön ist wahrlich etwas anderes. Dafür ist es funktional und kann bei Verschmutzung leicht gereinigt werden. Genial ist das vor allem bei er Plastikbeplankung der Rücksitze. Klappt man die nämlich um, ergibt das einen Kofferraum, der maximal 830 Liter fasst und dank dem Plastikboden auch was aushält.
So fährt der Jimny
Beim Komfort ist der Suzuki Jimny also kompromisslos. Zum Glück ist er das aber auch beim Allrad-Antrieb und dem Untersetzungsgetriebe. Beides ist Serie und werkelt im Test auf unwegsamem Gelände hervorragend. Die kurzen Überhänge sind perfekt für steile Böschungen. Genauso wie die Starrachse mit Schraubenfedern.
Auf der Straße sind die Fahrgefühle dagegen sehr gemischt. Im Stadtbetrieb zeigt sich das nur 3,6 Meter lange Mini-SUV von seiner kompakten und spritzigen Seite. Die Federung ist nicht übertrieben komfortabel, aber auch nicht bockhart. Der 1.5 Liter 4-Zylinder Benziner mit 102 PS beschleunigt in 12,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 145 km/h. Nicht übertrieben schnell, aber für Forstwege und Landstraßen reicht es.
Anders sieht es auf der Autobahn aus. Wer sich darüber ärgert, dass der Jimny bei 130 km/h im 5. und damit höchsten Gang schon bei 4.000 Umdrehungen steht und so viel Verbraucht wie ein Mid-size SUV, nämlich etwa 8 Liter, der sitzt einfach im falschen Auto. Mit dem 40 Liter Tank würde man ohnehin nicht weit kommen. Man ist also besser nur auf Landstraßen aufgehoben. Das Gute dabei: man spart sich die Vignette. Und wenn wir schon von Geld sprechen…
Das kostet der Suzuki Jimny
Ab 17.990 Euro ist der Suzuki Jimny zu haben. Unser Testwagen, in der besten Ausstattungslinie flash, beginnt bei 21.490 Euro und ist voll ausgestattet. Einzig die Metalliclackierung kostet 390 Euro Aufpreis, zusammen also 21.880 Euro. Zum Vergleich: ein etwas weniger kultiger Dacia Duster kostet etwa genau so viel. Der hat dann 130 PS, 6-Gänge und auch einen Allradantrieb.