Der 2023 Citroën ë-C4 X im ersten Test!
Bekommt man für 700 Euro „Aufpreis“ mit dem hinten raus verlängerten Citroën ë-C4 X den besseren ë-C4? Ein erster Test des in Madrid gebauten Franzosen.Citroën ë-C4 X: Mister Bumbum 2023!
Unnötiges Wissen: In Brasilien findet jährlich die Wahl zur Miss Bumbum statt. Ob moralisch vertretbar oder nicht, werden hierbei tatsächlich seit 2011 die besten Hinterteile des Landes gekürt. Gäbe es so eine Wahl auf Auto-Ebene, der Citroën ë-C4 X wäre auf jeden Fall im Finale dabei.
ë-C4 X: Mehr Kofferraumvolumen, weniger Zuladung!
Gleicht er bis fast zur C-Säule dem seit zwei Jahren bekannten ë-C4, so legt der Citroën ë-C4 X hintenrum ordentlich zu, wächst gar auf exakt 4,6 Meter an. Dieses Plus von 24,5 Zentimeter lässt das Kofferraumvolumen um satte 130 Liter auf jetzt 510 Liter wachsen. Damit einher geht aber auch eine Gewichtszunahme von 43 Kilogramm und eine minimalst verringerte Zuladung (456 statt 459 kg). Schade, denn so habe ich zwar mehr Platz, aber aktiv nutzen (z. B. im Skiurlaub) lässt sich das Ganze nicht. Gut, wie oft ist man schon so voll beladen unterwegs? Der Grund für die „geringe“ Zuladung liegt in der Plattform (CMP; Common Modular Platform), wie mir ein Techniker verrät. Die lässt schlichtweg nicht mehr Achslast zu.
Gewünscht hätte ich mir für die „praktischere“ Ausgabe des ë-C4 auch eine dreigeteilt umlegbare Rücksitzbank. Die gibt es aber leider genauso wenig, wie eine verschiebbare Rücksitzbank. Letztere ist nämlich zumindest für die Verbrenner-Varianten des C4 verfügbar.
Bis zu 358 km WLTP-Reichweite
Der C4 X kommt in Österreich, wie auch in 13 anderen EU-Ländern, ausschließlich als ë-C4 X und somit als reines Elektrofahrzeug auf den Markt. Leider noch ohne den neueren, aus anderen Stellantis-Modellen (208, DS 3 E-Tense, …) bekannten Antriebsstrang. Dann gäbe es 156 statt 136 PS und eine Lithium-Ionen-Batterie mit 54 kWh (brutto; 50,8 netto) statt 50 kWh (brutto; 46,2 kWh netto) Kapazität. Schade. Ende 2023 soll der Gen-2 genannte Antriebsstrang dann beiden Modellen über 400 km WLTP-Reichweite bescheren. Bis dahin bleibt es bei 358 km und 15,2 kWh/100km Energieverbrauch. Auf den zwei ersten gefahrenen Testetappen (88 & 80 km lang) rund um Madrid lag der gesichtete Verbrauch zwischen 17 und 18 kWh/100 km.
Dank der langgezogenen Limousinenform verbessert sich der cW-Wert von 0,29 beim ë-C4 auf 0,27 beim ë-C4 X. Wechselstrom (AC) nutzt der ë-C4 X in Österreich serienmäßig (Serie ist auch eine Wärmepumpe) mit bis zu 11 kW über drei Phasen. Ein vollkommen leerer Akku ist dann im besten Fall in flotten fünf Stunden voll aufgeladen. Gleichstrom (DC) nuckelt er mit bis zu 100 kW. Die Ladezeit hierfür ist mit guten 20 Minuten (20–80 %) bzw. 30 Minuten (0–80 %) angegeben.
So fährt sich der Citroën ë-C4 X
Beim Fahren bzw. eigentlich schon vorm Losfahren fällt mir direkt positiv auf, dass endlich auch der Batterieladezustand (SoC; State of Charge) in Prozent neben dem Batteriesymbol im Fahrerinfodisplay angezeigt wird, nicht mehr nur die Restreichweite. Ebenfalls erfreulich: Die Verbrauchsanzeige bleibt nun eingeblendet und ist somit jederzeit ersichtlich – zumindest so lange keine Navigationsführung aktiv ist. Zum Fahren selbst: Die Lenkung zeigt sich um die Mittellage etwas teigig, aber dennoch auf der direkten Seite zu Hause. One-Pedal-Driving gibt’s leider nicht und somit auch keine Schaltpaddles, um die Rekuperation zu verstellen. Einzig ein B-Modus (B wie das englische „brake“) ist aktivierbar, der den Stromer zumindest ein wenig verzögert, ohne das Bremspedal selbst zu benötigen. Das Fahrwerk ist grandios komfortabel, die Sitze ebenso. Und das allerbeste: Das Auto lässt dich als Fahrer einfach in Ruhe. Nichts bevormundet einen oder bimmelt die ganze Zeit, nicht mal der aktive Spurhalteassistent. Einfach angenehm.
So viel teurer ist er
700 Euro beträgt der Preisunterschied zwischen ë-C4 X und ë-C4 aktuell (Jänner 2023). Los geht es derzeit bei 41.450 Euro für den Citroën ë-C4 X Feel Pack (2-Zonen-Klima, Wärmepumpe, akt. Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Standheizung, Tempomat, Rückfahrkamera, …). Die nächstbessere Ausstattung Shine (Head-up-Display, Keyless-Go, Einparkhilfe vorne & hinten, Tot-Winkel-Assistent, DAB+ Radioempfang, 3D-Navigation, …) kostet 44.090 Euro und Shine Pack (Alcantara/Kunstledersitze, Advanced Komfort Sitze, 2-mal USB-Anschluss hinten, beheizbare Vordersitze, …) dann 45.490 Euro. Der Vergleich mit der ähnlich langen Konkurrenz à la Polestar 2, MG5 Electric, Ariya und Co. offenbart den Reichweitennachteil, zeigt aber zugleich die preislich sehr günstige Positionierung. Beim Kofferraumvolumen lässt der ë-C4 X alle oben genannten Modelle hinter sich.
Fazit
Schade, ich hätte ehrlicherweise auf unschlagbarere Vorzüge des Citroën ë-C4 X gehofft. Den im Konzern bekannten, neuen, effizienteren Motor, die leicht größere Batterie, eine dreigeteilt umlegbare Rücksitzbank oder einen ISOFIX-Anschluss auch auf dem Beifahrersitz. Dem gegenüber steht unterm Strich dennoch ein vertretbarer Preisaufschlag von 700 Euro – für halt eben 24,5 Zentimeter mehr Blech und 130 Liter mehr Kofferraumvolumen. Nicht mehr, nicht weniger.
Compliance-Hinweis: Dieser Artikel wurde vom Fahrzeug-Importeur monetär unterstützt.