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2023 Renault Kangoo Techno TCe 130 EDC im Test!

Der Renault Kangoo TCe 130 ist ein praktischer Hochdachkombi mit ausreichend Kraft. Bei Infotainment und Komfort gibt es jedoch Verbesserungspotenzial.

Renault Kangoo TCe 130 EDC: Vorne Business hinten Party

Hochdachkombis, wie der Renault Kangoo, haben schon was für sich. Vorne sind sie ganz auf braven PKW getrimmt, aber hinten machen sie auf Kleinbus. Ein bisschen fühle ich mich da schon an den Vokuhila erinnert, über den man sagt, er sei vorne Business, hinten Party.
Aber während die wildesten Crossover-Modelle (sportliches, 4-türiges, SUV-Coupé …) erst in den letzten Jahren die Nischen zwischen den Modellreihen füllen, erfreut sich der Hochdachkombi schon seit vielen Jahren großer Beliebtheit bei Familien, kleinen Firmen und Personen, die auch mal ein Moped, Fahrrad oder einfach nur Holz für den Winter transportieren wollen.

Kaum eine andere Fahrzeugklasse ist so vielseitig und bietet auf 4–5 Metern so viel Stauraum – allerdings sehen sich die Hochdachkombis einer eher preissensitiven Zielgruppe gegenüber und bieten an einigen Stellen daher weniger Komfort und Luxus als ihre niedrigeren Pendants. Aber sehen wir uns das mal konkret beim Renault Kangoo an.

Karosserie und Innenraum: Raumwunder mit kleinen Einschränkungen

Wie die meisten Hochdachkombis besitzt auch der Renault Kangoo serienmäßig zwei praktische Schiebetüren, die einen komfortablen Zugang zu den hinteren Sitzen bieten. So gelingt auch das Ein- und Aussteigen bei engen Schrägparkplätzen recht einfach. Doch auch vor Längsparkplätzen muss man sich als Kangoo-FahrerIn nicht fürchten. Mit einer Länge von 4,49 Meter bleibt er recht handlicher Begleiter für den Stadtverkehr. Hinweis: Es gäbe für knapp 3.000 Euro mehr auch den siebensitzigen Grand Kangoo mit 4,91 Meter Außenlänge.
Der geräumige Innenraum für alle fünf Fahrgäste und der großzügige Kofferraum mit 500 Litern Ladevolumen, der sich durch Umklappen der Rücksitze sogar auf über 2.000 Liter erweitern lässt, machen ihn zu einem praktischen Transporter. Allenfalls die riesige Heckklappe kann bei engen Parkplätzen oder in Parkhäusern Probleme machen. Dafür öffnet sie sich auf knapp 1,80 m Höhe und bietet bei schlechtem Wetter einen praktischen Regenschutz. Alternativ gibt es den Kangoo aber auch mit zwei seitlich öffnenden Kofferraum-Türen für lediglich 191 Euro Aufpreis.
Erwähnenswert ist auch die fast ebene Ladefläche, die sich ergibt, wenn die Rückbank umgeklappt ist. Allerdings bringt das Umlegen auch ein kleines Problem mit sich. Denn sind die hinteren Sitze umgeklappt, lassen sich die vorderen nicht besonders weit nach hinten schieben. Hier sind die Pedale schon für Personen über 1,80 unangenehm nahe. Diese Einschränkung wird jedoch durch die gewonnene Ladekapazität kompensiert.

Infotainment und Komfort: Solide, aber mit Verbesserungspotenzial

Das Infotainment-System des Renault Kangoo fällt in die Kategorie „funktional, aber nicht bahnbrechend“. Der Prozessor ist nicht der schnellste, und dass man die Lautstärke erst über einen separaten Knopf anwählen muss, um sie dann im Touchscreen verstellen zu können, fühlt sich sehr umständlich an. Hier wäre ein zweiter Touchbutton praktisch. Immerhin gibt es die bei Renault typische Fernbedienung unter dem Lenkrad, mit der man zumindest vom Fahrersitz direkt auf Musik und Lautstärke zugreifen kann. Leider ist die Soundanlage eher durchschnittlich. Bei höherer Lautstärke beginnen die Lautsprecher etwas zu kreischen. Gerade wenn es bei schnellerer Fahrt die Fahrgeräusche stärker in den Innenraum dringen, wünscht man sich hier besseren Klang. Auch die manuelle Klimaanlage ist nicht mehr zeitgemäß – und wurde in der Technoausstattung mittlerweile auch durch eine 2-Zonen-Klimaautomatik ersetzt. Dafür überzeugt der Kangoo mit zahlreichen Ablageflächen und USB-Steckern, die den Alltag angenehm gestalten.

Die Sitze sind auf kurzen Strecken halbwegs bequem, könnten auf längeren Fahrten etwas mehr Unterstützung bieten. Insgesamt vermittelt der Innenraum jedoch ein solides Gefühl, auch wenn der Verzicht auf Keyless-Go (mittlerweile ebenfalls Serie bei Techno), das kleine Infotainmentdisplay und die reduzierte Klimaanlage den Eindruck erwecken könnten, man bewege sich in einem Fahrzeug aus vergangenen Zeiten.

Motor und Getriebe: Zwischen Trägheit und Dynamique

Unter der Haube des Renault Kangoo TCe 130 arbeitet ein 131 PS starker 1,3-Liter-Motor mit einem maximalen Drehmoment von 240 Nm. Im Normal-Modus zeigt sich der Motor etwas träge, und auch die Start-Stopp-Funktion sowie die Schaltvorgänge der 7-Gang-Automatik könnten flinker sein. Aktiviert man jedoch den Dynamique-Modus zeigt sich der Kangoo von seiner dynamischeren Seite, dreht Gänge aus und schaltet schneller. Die 11,6 Sekunden auf 100 km/h und die Höchstgeschwindgeit von 184 km/h aus dem Datenblatt erscheinen dann nicht mehr so abwegig. Der Verbrauch pendelte sich nach einigen hundert Kilometern zwischen 8,2 und 8,4 Litern Super Benzin ein. Angesichts der moderaten Leistung ist das zu viel. Der kombinierte Verbrauch nach WLTP liegt hier fast zwei Liter darunter.

Preis-Leistungs-Verhältnis: Viel Auto fürs Geld

Der Renault Kangoo positioniert sich mit einem Einstiegspreis von 29.530 Euro (ab 2024: 29.758 €) als erschwingliche Option in der Welt der Hochdachkombis. Als 130 PS starker Benziner mit Automatikgetriebe in der Techno-Ausstattung werden mindestens 34.160 Euro (ab 2024: 34.424 €) fällig. Mit Metallic Lackierung (+635 €) in Black Pearl, LED-Nebelscheinwerfern (+127 €) und Navigation (+317,5 €) sowie Gummimatten (+127 €) ergibt sich ein Gesamtpreis von 35.470 Euro für unseren Testwagen. Der Mercedes-Benz T 180 d, den wir Anfang des Jahres getestet haben, kostet damals mit 39.366,50 Euro ein paar Tausender mehr. Ein Dacia Jogger als 5-Sitzer mit 110 PS-Benziner und etwas geringerer Ausstattung (und ohne Schiebetüren) kostet derzeit mit etwa 23.000 Euro deutlich weniger.

Fazit

Der Renault Kangoo Techno TCe 130 EDC will das Beste aus zwei Welten vereinen: die Eleganz eines Stadtautos vorne und die großzügige Nutzbarkeit eines Transporters hinten. Wie ein Vokuhila eben. Trotz einiger Kompromisse in puncto Komfort und Infotainment überzeugt der Kangoo durch seine Praktikabilität, vielseitigen Stauraum und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer keinen Benziner mit hohem Verbrauch haben möchte, kann neben dem Diesel auch zum Kangoo E-Tech greifen.

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