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Die 2023 Mercedes-Benz T-Klasse 180 d im Test!

Für einen Stuttgarter mit Stern ist die Mercedes-Benz T-Klasse PROGRESSIVE 180 d überraschend günstig, dabei zugleich praktisch und auch noch recht sparsam. Aber ist der Van überhaupt ein echter Mercedes-Benz? Das klärt der Test.

Mercedes-Benz T PROGRESSIVE 180 d: Viel Platz, wenig Verbrauch!

Die Mercedes-Benz T-Klasse ist die luxuriösere Variante des Citan, der wiederum auf dem französischen Hochdach-Kombi Renault Kangoo basiert. Wie schon bei der X-Klasse schaffen es die Stuttgarter Ingenieure auch hier, dem Fahrzeug eine persönliche Note aufzudrücken. Kühlergrill, Scheinwerfer, Rücklichter, alle Bauteile sehen nach Mercedes-Benz aus, wenn auch eher nach einem Modell aus 2020.
Im Innenraum setzt sich dieser Trend fort. Die beiden 10,25 Zoll großen Bildschirme der aktuellen Baureihen sucht man vergebens. Stattdessen gibt es analoge Rundinstrumente und einen 5,5 Zoll großen Bordcomputer sowie ein 7 Zoll großes Infotainmentdisplay, bei dem das Betriebssystem eher langsam arbeitet und die Bedienung nicht zeitgemäß ist. Auch das Soundsystem kann nicht überzeugen, wird bei höherer Lautstärke unklar und lässt sich nur in großen Sprüngen lauter oder leiser stellen. Hier kommt spürbar Transporter-Feeling, wie eben im Renault Kangoo Van, durch.

Sämtliche Grundfunktionen sowie die optionale Rückfahrkamera, Navigation (sogar mit „Hey Mercedes“-Sprachsteuerung) und eine Kopplung mit dem Handy sind dennoch vorhanden und funktionieren gut. Auch einige Assistenten sind mit an Bord, so zum Beispiel ein Totwinkel- sowie Seitenwind-Assistent und, dank Progressive-Ausstattung beziehungsweise Sicherheits-Paket, auch ein Spurhalteassistent und ein Tempomat mit Abstandsregelung, bei Mercedes „Distronic“ genannt.

2023 Mercedes-Benz T 180 d Front

So viel Platz hat der Mercedes-Benz T 180 d

So eine T-Klasse kauft man sich aber in den seltensten Fällen wegen der Elektronik, sondern wegen dem Platz. Und da zeigt sich der Benz von seiner besten Seite. Die Sitze in beiden Reihen sind komfortabel, bieten allerdings wenig Seitenhalt und nur eine kurze Auflagefläche für die Oberschenkel. In dieser Fahrzeugklasse geht das für mich jedoch in Ordnung. Auf den beiden vorderen und auch den drei vollwertigen Sitzen auf der Rückbank hat man dafür ausreichend Platz für Kopf und Beine. Insbesondere der mittlere Platz profitiert vom Verzicht auf einen Mitteltunnel. Die Beine können hier angenehm abgestellt werden. Isofix-Verankerungen findet man am Beifahrersitz sowie den beiden Außensitzen in der zweiten Reihe.
Durch die Schiebetüren auf beiden Seiten lässt sich die zweite Reihe auch in engen Parkplätzen gut erreichen oder beladen – womit wir bei der Kerndisziplin des Mercedes-Benz T 180 d wären.

Bei aufrechten Rücksitzen bietet der Kofferraum des 4,50 Meter langen Hochdachkombis 520 Liter Stauraum. Füllt man den Kofferraum bis zum Dach an, werden daraus 1.045 Liter. Legt man dann noch die Rücksitzlehnen der im Verhältnis 70:30 teilbaren Sitzbank um, fasst der T 180 d sogar maximal 2.127 Liter. Ganz eben wird die Ladefläche dabei leider nicht, dennoch kann man ausgezeichnet sperrige Gegenstände transportieren. Maximal können übrigens 537 kg zugeladen werden.

Zurückhaltender Verbrauch im T 180 d

Unter der Haube des französischen Stuttgarters arbeitet in meinem Fall ein 1,5 Liter großer Reihenvierzylinder-Dieselmotor mit 116 PS. Mit seinen maximal 270 Nm Drehmoment an der Vorderachse reißt der T 180 d keine Bäume aus, aber transportiert Passagiere und Ladung souverän von einem Ort zum anderen. Die optionale 7-Gang-Automatik schaltet dabei eher gemächlich durch die Gänge. Die 13,2 Sekunden, die er beim Tritt aufs Gas von 0 auf 100 km/h braucht, kann man erwähnen, muss man aber nicht. Ebenso die 177 km/h Maximalgeschwindigkeit.
Positiv hervorheben möchte ich hingegen den zurückhaltenden Verbrauch. Mit drei Personen und einigem Gepäck genehmigte sich der Selbstzünder über mehrere 100 km Autobahn und Landstraße im Schnitt nur 5,1 Liter je 100 Kilometer. Etappenweise waren es sogar 4,9 Liter. Und das trotz der stattlichen Höhe von 1,81 Meter.

Die Federung blieb dabei unauffällig und komfortabel, allerdings waren die Geräusche im Innenraum eher hoch, was erneut Transporter-Feeling verbreitete.

Berg in Salzburg
Blick aus Obertauern nach Westen, kurz nachdem ich die T-Klasse fotografiert hatte

So viel kostet der T 180 d

Die Mercedes-Benz T-Klasse ist ein verhältnismäßig günstiger Einstieg in die Mercedes-Benz-Welt und kann bereits ab 29.497 Euro erworben werden. Zum Vergleich: Die A-Klasse gibt es derzeit erst ab 38.080 Euro.
Das hier getestete Modell T 180 d Progressive mit 7-Gang-Automatik bekommt man ab 36.104 Euro. Mit einigen Extras wie der Metallic-Lackierung rubellitrot (+593 €), dem Premium-Paket (+2.943 €), das die meisten Extras für innen und außen beinhaltet, Navigation Plus (+872 €) und 17-Zöllern (+349 €) kommt man insgesamt auf 39.790 Euro. Für einen Mercedes-Benz überraschend günstig.

Harte Konkurrenz im Hochdachkombi-Segment

Allerdings ist das Segment hart umkämpft und die Konkurrenz hat ähnliche Preise. Allen voran der Citan Tourer, der zwar etwas weniger komfortabel ausgestattet werden kann und außen teilweise unlackierten Kunststoff zeigt, aber bei gleicher Motorisierung und ähnlicher Ausstattung etwa 2.000 Euro weniger kostet.
Dann wären da noch die Plattform-Brüder Renault Kangoo, der die gleichen Motoren anbietet und etwa dasselbe kostet und bereits als Elektro-Version zu haben ist und Nissan Townstar, der ausschließlich als 130 PS Benziner zu haben ist. Der elektrische Ableger EQT kommt erst auf den Markt.
Schließlich finden sich mit VW Caddy und dem baugleichen Ford Tourneo Connect noch zwei weitere Hochdachkombis mit ähnlichen Spezifikationen allerdings optional als Langversion mit 7 Sitzen und mit Allradantrieb.
Hier kann man durchaus nach Sympathie entscheiden und Angebote vergleichen.

Fazit

Für mich bringt die T-Klasse nicht ganz das erhoffte Mercedes-Benz-Feeling. Zumindest nicht das der aktuellen Fahrzeuge. Motor und Verbrauch machen eine gute Figur, die Sitze sowie Performance und Bedienung des Infotainments sind jedoch spürbar unter klassischem Mercedes-Niveau. Dennoch ist die T-Klasse (oder der Citan) konkurrenzfähig. Wer hier ein gutes Angebot bekommt und gerne einen fünfsitzigen Hochdachkombi mit Stern am Kühlergrill fahren möchte, kann bedenkenlos zugreifen.

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von Redaktion
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