Der 2024 Hyundai KONA Elektro im ersten Test!
Das Segment der B-SUV wird im kommenden Jahr hart umkämpft! Ob der komplett neue 2024 Hyundai KONA Elektro der zahlreichen Konkurrenz die Stirn bieten kann? Ein erster Test nahe seiner Geburtsstätte im tschechischen Nosovice gibt Aufschluss.2024 Hyundai KONA Elektro: Unaufregend gut.
Dass die Klasse der vollelektrischen B-SUV – bzw. generell das B-Segment – immer voller wird, habe ich zuletzt bei der Vorstellung des kompakten Volvo EX30 (4,23 m lang) umrissen. Keine Woche danach sitze ich nun im Bus nach Nošovice (z. Dt. Noschowitz), Tschechien, wo österreichischen Medienvertretern die Produktionsstätte des 2024 Hyundai KONA Elektro (4,36 m lang) gezeigt wird – Ausfahrt inklusive. Während andere Neuerscheinungen – wie eben der EX30 als auch der smart #3 (4,4 m lang) – im nicht unumstrittenen China produziert und dann nach Europa verschifft werden, wird der KONA Elektro quasi vor unserer Haustüre gefertigt. Keine 300 Kilometer von Wien entfernt. Sogar die Geburtsstätte vieler Škoda-Modelle – Mladá Boleslav (z. Dt. Jungbunzlau) – ist weiter weg. Selbst die Antriebsbatterie wird vor Ort zusammengesetzt (die Zellen selbst kommen von LG Energy Solution in Wrocław (z. Dt. Breslau), Polen). Einzig der Motor kommt aus Korea. Dass all das dem Verkaufspreis nicht zuträglich ist, müssen wir verstehen und wohl oder übel akzeptieren. Aber dazu später mehr.
Echte Tasten in Hülle & Fülle!
Immerhin bekommt man für sein Geld auch etwas geboten: und zwar „echte“ und große Tasten in Hülle und Fülle. In der Mittelkonsole, am Lenkrad oder auch für die Spiegelverstellung in der von oben bis unten in Hartkunststoff ausgeführten Türtafel. „Pensionistengerecht“ oder „überholt“ mögen einige von Euch jetzt vielleicht spotten. Doch so schnell zurecht findet man sich sonst kaum noch wo. Und das macht den KONA auf Anhieb sympathisch. Wie Großeltern die man gerne besucht, mitunter weil sie so modern sind, dass sie über Internet verfügen. Denn der 2024 Hyundai KONA Elektro ist auch Over-the-Air-Update-fähig. Das hilft, die Systeme auf Stand zu halten, beim größten Kritikpunkt vielleicht doch noch nachzubessern – auch dazu später mehr – und am Ende des Tages ist es auch dem Restwert zuträglich. Als aktiver Autofahrer erfreue ich mich zudem über die Schaltwippen hinterm Lenkrad, über die sich die Rekuperationsstärke blitzschnell verändern lässt. Tipptopp. So mag ich das.
Großartiges Platzangebot
Wo sie auch nicht gespart haben, und das finde ich ebenso großartig: bei der Rücksitzbank. Die lässt sich nämlich – leider nicht direkt vom Kofferraum aus – serienmäßig dreigeteilt im Verhältnis 40:20:40 umlegen. Eine Seltenheit in dieser Klasse. Wäre sie nun auch noch verschiebbar, gäbe es volle hundert Punkte. Macht aber nichts, denn weil Fahrer- und Beifahrersitz drei Zentimeter schlanker als bislang aufbauen (8,5 cm dick) und der Radstand um sechs Zentimeter wuchs (2,6 zu 2,66 m), bekommen die Fondpassagiere 7,7 Zentimeter mehr Beinfreiheit. Auch bei der Kopffreiheit konnten die Entwickler 1,1 Zentimeter mehr Raum rausholen – obwohl der KONA bei der Außenhöhe nur einen Zentimeter zugelegt hat. Was ich ebenfalls immer fein finde: Die Fenster lassen sich auch in der zweiten Reihe vollends versenken. Doppelverglasung gibt es keine. Die würde Windgeräusche noch besser fernhalten, aber zugleich mehr Gewicht ins Fahrzeug bringen.
Der Kofferraum selbst fasst 466 Liter – allerdings vermutlich Dachhoch beladen und nicht wie üblich nach VDA 210-2 oder VDA 211 nur bis zur Hutablage. Die 15 Zentimeter mehr Außenlänge machen sich dennoch so oder so bezahlt. Cooles Gimmick: Die Hutablage lässt sich hinter die Rücksitzlehnen schieben. Erfreulich: Es gibt einen Frunk mit 27 Liter Nassvolumen. Ideal für dreckige Ladekabel oder schmutziges Schuhwerk.
Ladezeit im Mittelfeld
Zu all dem Positiven passen die 41 Minuten, die für die Ladung von 10 auf 80 Prozent – sowohl für die kleine (48,4 kWh brutto; 74 kW max. DC-Leistung) als auch große (65,4 kWh brutto; max. 102,3 kW DC-Ladeleistung) Batterie – im Datenblatt stehen, leider nicht. Hier wünsche ich mir ein Update der Ladekurve auf rund 30 Minuten. Vor allem weil wir hier von keinem Kleinwagen als Zweitwagen sprechen. Zum Vergleich: Der smart #3 lädt mit bis zu 150 kW in unter 30 Minuten, der MG MG4 Electric mit bis zu 140 kW in unter 26 Minuten von 10–80 %.
2024 Hyundai KONA Elektro fährt komfortabel
Bei der Reichweite bzw. der Effizienz gibt sich der 2024 Hyundai KONA Elektro keine Blöße, fährt weiter und sparsamer als sämtliche Konkurrenz. Kommt mit großer Batterie nach WLTP bis zu 514 Kilometer weit und verbraucht lediglich 14,7 kWh auf 100 Kilometer. Gefahren an einem herrlichen Sommertag zeigte das 12,3 Zoll Fahrerinformationsdisplay – nach 85 vermehrt auf Landstraßen ohne Spompanadeln zurückgelegten Kilometern – 15,6 kWh/100 km und damit weniger als den angegebenen WLTP-Verbrauch. Denn der liegt mit den am Testwagen aufgezogenen 19-Zöllern (+690 €) bei 16,6 kWh/100 km. Und auch der Langzeitzähler (720 km) stand bei 15,6 kWh/100 km. Der Verbrauch kann sich also nicht nur am Papier, sondern auch in der Praxis sehen lassen.
Das bockige Abrollverhalten des Vorgängers hat der neue KONA Elektro vollends abgelegt, rollt sehr komfortabel ab. Die Lenkung ist angenehm direkt übersetzt. Hier kann ich nicht meckern, alles fein. Schade aber, dass es die Wärmepumpe bei allen Ausstattungen und Batteriegrößen nur optional (+690 €) und nicht serienmäßig gibt.
So viel kostet der 2024 Hyundai KONA Elektro
Apropos serienmäßig: Den KONA Elektro gibt es wieder in den drei Ausstattungsvarianten Smart Line, Trend Line und Prestige Line. Los geht’s mit kleiner Batterie bei 44.990 Euro, mit großer Batterie bei 48.990 Euro. Schade, dass im KONA Elektro wichtige wie brauchbare Systeme, wie zum Beispiel der Totwinkel-Assistent, der Querverkehrswarner hinten oder auch die beheizte Ladeklappe nicht zur Basisausstattung zählen. Die gibt es erst mit Trend Line ab 47.990 Euro. Immerhin fährt die Smart Line mit Keyless-Go, Rückfahrkamera, Parksensoren vorne und hinten, Abstandsradar, LED-Scheinwerfer, beheiztem Lenkrad sowie beheiztem Fahrer- und Beifahrersitz als auch 12,3 Zoll großem Infotainment-Screen samt Navigation vor.
Fazit
Der 2024 Hyundai KONA Elektro ist ein hervorragender PKW. Er gleitet leise dahin, beherrscht One-Pedal-Driving, ist sparsam und bietet viel Raum. Außerdem gewährt Hyundai fünf Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung. Die Ladezeit und seine Listenpreise liegen teilweise höher als bei der Konkurrenz. Wie er von den Kunden aufgenommen wird, wird sich schon ab Oktober 2023 zeigen. Dann nämlich rollen die ersten Fahrzeuge aus Tschechien zu den heimischen Händlern.
Compliance-Hinweis: Dieser Artikel wurde vom Fahrzeug-Importeur monetär unterstützt.