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Frisch geliftet: Der Hyundai KONA Elektro im Test!

Hyundai hat am KONA Hand angelegt. Jedoch nur optisch, technisch gibt es keine Unterschiede. Ob der Hyundai KONA Elektro dennoch, also auch Mitte 2021, unter der Vielzahl an Elektroautos eine gute Figur macht, zeigt der Test.

Hyundai KONA Elektro: Auch 2021 noch top?

Ist der Hyundai KONA Elektro – selbst als Facelift – überholt? Dieses Urteil habe ich Anfang des Jahres bereits dem Nissan LEAF attestiert. Und der KONA Elektro ist schließlich ebenfalls seit geraumer Zeit (2018) auf dem Markt. Jetzt wurde er zwar überarbeitet – jedoch nur optisch. Technisch hat sich, auf Nachfrage bei Hyundai Österreich, nichts verändert. Schade, aber auch verständlich. Schließlich dürften intern wohl alle Entwicklungsressourcen Richtung IONIQ 5 und anderen Neuentwicklungen gegangen sein. Die Frage ist bloß: Sollte man den Hyundai KONA Elektro auch Mitte 2021 noch kaufen oder lieber auf die nächste Generation an E-Autos aus Korea warten? Denn eines ist für mich schon klar. So sehr LEAF, ZOE und Model S die erste Generation an E-Autos darstellten, so sehr sind der IONIQ, KONA und auch e-Niro für mich e-Fahrzeuge der zweiten Generation. Doch nun sind bereits Fahrzeuge der dritten Entwicklungsstufe auf dem Markt bzw. erscheinen demnächst (VW ID.3, CUPRA Born, Hyundai IONIQ 5, KIA EV6, …) und jetzt stellt sich die Frage, ob die Autos der zweiten Generation noch gekauft werden können oder sollen?

Die gute Reichweite des KONA Elektro.

Lasst mich bei der Reichweite beginnen – DEM Thema bei E-Autos. Nach WLTP sollen mit der großen Batterie des Hyundai KONA Elektro bis zu 484 Kilometer möglich sein. Das ist auch 2021 immer noch ein hervorragender Wert, vor allem für diese Fahrzeug-Klasse!

Im Test bei frühlingshaften Temperaturen um die 20 Grad Celsius kam ich auf einen Verbrauch von 13 kWh in der Stadt (ohne Klimaanlage im Normal-Modus). Wer sich zusammenreißt, schafft locker Werte um die 12 kWh. Hochgerechnet auf die 64 kWh (brutto) der Batterie, ergibt das eine Reichweite von mehr als 500 Kilometer für den urbanen Raum.

Überland gönnt sich der KONA Elektro 18,1 kWh/100 km – bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 107 km/h auf der gefahrenen Strecke (245,4 km) zwischen Oberösterreich und Wien. Bei der Ankunft standen immer noch 34 Prozent SoC (State of Charge, z. Dt. Ladezustand) im volldigitalen Fahrerinformationsdisplay. Die daraus resultierende, maximal mögliche Reichweite beläuft sich auf knapp 350 km.

In die andere Richtung, also Donau-aufwärts, bei Regen und nur 10 bis 12 Grad Celsius Außentemperatur – also nahezu Worst-Case – zeigte das Display nach längerer Fahrt (~150 km) bei 137 km/h nach GPS und mit zwei Personen an Bord plus Gepäck, einen Verbrauch von 25,7 kWh/100 km an. Damit sind immer noch knapp 240 km möglich.

Nach Abschluss der beiden Testwochen und 871 zurückgelegten Kilometer, lag mein Verbrauch bei 17,4 kWh/100 km. Ein top Ergebnis!

Im Schnitt kann ich also von 360 km Reichweite sprechen. Weit weg von den 484 versprochenen Kilometern, aber aufgrund des hohen Autobahnanteils auch kein Wunder. Und: Die Konkurrenz à la Opel Mokka-e und VW ID.3 kann aufgrund kleinerer Batterien bei zugleich höheren Verbräuchen von diesen Reichweiten nur träumen.

Die Ladeleistungen sind (noch) OK. 70 kW maximale Ladeleistung gibt Hyundai nach wie vor für den KONA Elektro an. Die habe ich im Test mehrmals geknackt und das sowohl im kalten als auch warmen Zustand der Batterie. Auch AC-seitig kann ich nicht meckern, sind doch 11 kW Ladeleistung Serie.

Ladegeschwindigkeit und nachgeladene Kilowattstunden des 2021 Hyundai KONA Elektro Prestige Line 64 kWh.
Ladegeschwindigkeit in kW, nachgeladene kWh sowie SoC in % über die Zeit

Das ewige Gebimmel…

So entspannt ich an den Ladestationen stand, so unentspannt war ich am Steuer des Hyundai KONA Elektro. Wie oft zuckte ich während der zwei Testwochen zusammen, weil er mich wegen irgendeiner Lappalie angebimmelt hat? Ich weiß es nicht, aber es nervte.

Bing.
„Beachten Sie die Rücksitze“
Bing.
„Vergessen Sie nicht ihr Smartphone in der Ladeschale“
Bing.
Die „Zündung“ ist noch an.
Bing.
Die Fahrspur wurde verlassen.
Bing.
Kollisionswarnung.
Bing.
Toter Winkel Warner.
Bing. Bing. Bing.

Und ja, das mag vielleicht alles hilfreich sein. Doch eine dezentere Benachrichtigung und die Möglichkeit, die Systeme dauerhaft komplett auszuschalten, würden mir persönlich bei der Kaufentscheidung helfen. Ein Glück (für einige) und wohl Pech (für andere) zugleich, dass die Vielzahl an Assistenzsystemen erst bei der höchsten (Prestige Line) der drei Ausstattungsstufen Serie ist. Die Modelle Smart Line und Trend Line bimmeln in der Theorie also weniger oft.

Der Spurassistent muss übrigens – für mögliche fünf Sterne bei Euro-NCAP Crashtest – nach jedem Neustart erneut in Alarmbereitschaft gehen. Dafür kann Hyundai per se also nichts. Trotzdem nervig.

Schade, denn ansonsten fährt sich der KONA Elektro richtig gut.

So fährt sich der Hyundai KONA Elektro.

Er hat dank 204 PS an der Vorderachse mehr als genügend Power und bringt diese mit seinen aufgezogenen Michelin Primacy 4-Reifen in der Dimension 215/55 R17 überraschend tadellos auf die Straße. Auch Untersteuern liegt ihm völlig fremd. Selbst wer in flotten Kurven hart aufs Strompedal stempelt, wird davon nichts zu spüren bekommen. Die Regelsysteme machen hier einen ausgezeichneten Job. Nur beim Aktivieren des Tempomaten geht ein unnötiger Ruck durchs Fahrzeug. Das hätte man sauberer lösen können. Die Federung bzw. eigentlich Dämpfung ist, wohl dem Fahrzeuggewicht geschuldet, etwas steif, lässt wenig aufschaukeln zu und wirkt dadurch in der Stadt bei Temposchwellen bockig. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau. Summa Summarum fährt sich der KONA auch oder gerade als Stromer tadellos.

Das Platzangebot.

Und ebenso tadellos sitzt es sich im Koreaner. Ich fühle mich in der ersten Reihe richtig wohl, bringe meine 1-Meter-93 hervorragend unter. Hinter mir könnte ich dann zwar auf längeren Strecken nicht sitzen, doch für Leute bis 1,8 Meter Körpergröße ist selbst dann noch Platz. Zitat Mitfahrer: „Das Platzangebot kommt dem des Citroën ë-C4 nahe.“ Und dabei ist der ë-C4 ist um satte 13 Zentimeter länger.

Die wurden dort wohl aber auf den Kofferraum umgelegt. Denn im 4,21 Meter kurzen KONA Elektro sind es nur 332 Liter (ë-C4: 380 l). Der sechs Zentimeter kürzere Opel Mokka-e bietet 350 Liter und der einen Zentimeter kürzere KIA e-Soul 315 Liter. Der knapp sechs Zentimeter längere ID.3 ist mit 385 Liter angegeben. Das Kofferraumvolumen des KONA geht im Vergleich zur Konkurrenz also voll in Ordnung, die Preise ebenso.

So viel kostet der Hyundai KONA Elektro.

Die Entwicklungsschritte am E-Auto-Sektor sind aktuell sehr krass. Immer größere Reichweiten für immer weniger Geld werden geboten. Nahezu halbjährlich sinken die Preise um rund tausend Euro. So auch beim KONA Elektro mit Juli 2021 wieder. Weil Hyundai die Wärmepumpe aus der Serienausstattung nimmt (künftig als Option für 1.290 € extra erhältlich), wird im selben Schritt der Fahrzeugpreis um diesen Wert gesenkt. Weil sie gleich auch noch die 2.400 Euro E-Mobilitätsprämie abziehen, wird derzeit mit sogenannten „Werbepreisen“ gelockt. Deshalb ist mein Testwagen, ein Hyundai KONA Elektro Prestige Line 64 kWh ab Juli 2021 schon ab 44.590 Euro erhältlich.

Wer so viel Ausstattung (Sitzheizung und -lüftung vorne, Sitzheizung hinten, Head-up-Display, Leder-Sitze, …) gar nicht benötigt, bekommt die große Batterie bereits ab 39.590 Euro im Hyundai KONA Elektro Smart Line 64 kWh. Und wer gar mit 136 PS Leistung und 305 Kilometer nach WLTP zu Rande kommt, für den gibt es gerade ein Sonderangebot des Hyundai KONA Elektro Smart Line 39,2 kWh. Er ist schon ab 31.790 Euro erhältlich.

Wo er damit in unserer Preis-Reichenweiten-Grafik landet, seht ihr hier:

Hyundai KONA Elektro Preis Reichweite Vergleich Comparison Konkurrenz Grafik
Der Kaufpreis im Verhältnis zur Reichweite

Fazit

Der Hyundai KONA Elektro ist auch 2021 nicht überholt und zählt aufgrund seiner guten Preis-Leistung weiterhin zu den top E-Autos im Segment. An seinem geringen Verbrauch beißt sich selbst weit jüngere Konkurrenz die Zähne aus. Gepaart mit der großen Batterie und guten Ladewerten ergeben sich Praxisreichweiten die auch für die Langstrecke taugen. Hierfür scheint auch der Sitzkomfort vorne sowie hinten ausgelegt.

Und für alle Technik-begeisterten E-Auto-Fahrer gibt es eine Vielzahl an KONA-Smartphone-Apps um über den OBD-Stecker weitere Daten zu erhalten.

2021 Hyundai KONA Elektro Prestige Line 64 kWh Facelift Engine Red Ignite Flame Test Review Fahrbericht
„Car Scanner“-App und OBD-Dongle im 2021 Hyundai KONA Elektro Prestige Line 64 kWh | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

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