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Der 2025 smart #5 BRABUS im ausführlichen Test!

Wenn Autos Filme wären, dann wäre der smart #5 BRABUS ein Blockbuster. Ein Streifen mit Hochspannung, rasanter Action, einigen Regiefehlern, aber auch Unstimmigkeiten – und einem Finale, das alles wieder gutmacht. Denn was dieser Stromer kann, ist beeindruckend: Komfort, Leistung, Ladegeschwindigkeit. Nur die Software spielt manchmal eine Nebenrolle, die niemand bestellt hat.

2025 smart #5 BRABUS: Der Blockbuster unter den Strom-SUVs

Stellt Euch einen guten Film vor. Action, Drama und Komödie zugleich. Mit Hochs und Tiefs und Spannung bis zuletzt – mit einem Höhepunkt, der einen Applaus verdient hätte. Doch im Kino klatscht man leider nicht. So fühlten sich meine zwei Wochen mit dem 2025 smart #5 BRABUS an – ein Protagonist, der mit viel Pathos auftritt. Unterhaltung pur.

Der Start: Ein Intro mit Energie

Ich steige ein, ziehe die Türe zu und, erwarte Ruhe – und bekomme sie auch. Doch in dem Moment, in dem ich „Drive“ per Wahlhebel hinterm Lenkrad aktiviere und im Infotainmentsystem auf den BRABUS-Modus wechsle, bricht ein Sturm los, der seinesgleichen sucht – der Soundgenerator geht ans Limit, kann erfreulicherweise aber zurückgepfiffen werden. Es ist, wie wenn die Hauptfigur schon zu Beginn des Films in eine unerwartete Herausforderung gestürzt wird. So wie Tom Cruise in seiner legendären Kletterszene zu Beginn von Mission: Impossible II:

Ich erliege kurz dem Rocket Launch, der den #5 BRABUS in 3,8 Sekunden auf 100 katapultiert. Die Bremsen sind standhaft, das habe ich schon bei meiner ersten Testfahrt in Portugal erfahren. Für die restlichen zwei Wochen in Österreich war dann „Comfort“ und der Genuss der Stille angesagt. Doch „dahinplätschern“ gibt’s bei diesem 4,7 Meter SUV nicht, es geht spannend weiter.


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Fahren: Dramaturgischer Spannungsbogen

Es folgt direkt die erste Action-Sequenz: Der 2025 smart #5 BRABUS federt wirklich schön ab – große Fahrbahn­unebenheiten werden souverän geschluckt, das Fahrwerk wirkt – man glaubt es kaum – angenehm komfortabel. Auf der Autobahn: leise. Dank doppelt verglaster Seitenscheiben ist es erstaunlich ruhig – auch bei höheren Geschwindigkeiten. Das bringt Vertrauen und Komfort. Das Head-up-Display ist riesig und zeigt Informationen übersichtlich an – sehr gelungen. Doch dann der Twist: Die Assistenzsysteme. Das Abstandsradar hält nicht nur unnötig viel Abstand, es verzögert beim Auftreffen auf den Vordermann so vehement, dass ein Kopfnicken unvermeidbar ist. Das verdirbt etwas die Freude, denn damit wird einem der Fahrfluss genommen. Das nervt mich so sehr, dass ich die meiste Zeit über lieber ohne Tempomat unterwegs gewesen bin. Und die schlecht funktionierte Verkehrszeichen-Erkennung, die auf der Autobahn 100 bzw. 120 statt 130 km/h anzeigt, trübt meine Stimmung weiter. Denn zur Deaktivierung des vorgeschriebenen Warntons muss weit ins Untermenü gegangen werden. An diesem Punkt würden im Kino wohl die ersten Zuschauer den Saal verlassen. Ich bin jedoch Profi und weiß, dass smart nicht mit Software-Updates geizt und sie auf Kritik und Hinweise aus Berichten und Gesprächen achten, wie vielleicht kein anderer Hersteller. Ich wünsche mir für ein künftiges Update bitte die Funktion des Tempomaten ohne Abstandsradar.

Innenraum & Komfort: Ein Höhenflug

Es folgt ein kurzer Höhenflug: Der Innenraum ist großzügig, wirkt modern und versprüht Premium-Ambiente (Sennheiser Sound mit ausfahrendem Hochtöner, Head-up-Display, BRABUS Logo in den Kopfstützen, riesiges Glasdach, …). Außerdem freue ich mich über die vorhandene Gurthöhenverstellung und den hohen Komfort der Sitze, die mit guter Seitenführung aufwarten – besonders wichtig bei der Dynamik, die hier möglich ist. Und ja: Die Belüftung ist drin – ein spürbares Plus im Sommer. Allerdings, wer etwas größer ist: Die Sitz­auflagefläche zählt nicht zu den längsten. Und die Heckklappe, die öffnet zwar elektrisch und mit gutem Tempo, aber ich hätte mir gewünscht, dass sie noch einen kleinen Tick weiter aufgeht. Dahinter verbergen sich akzeptable 470 Liter Kofferraumvolumen, ausgewürfelt nach VDA. Schade, dass sich die Rücksitzbank nicht – wie beim smart #1 – in der Länge verschieben und so den Kofferraum noch eine Spur größer werden lässt, denn der enorme Fußraum in Reihe 2 hätte es locker hergegeben. Immerhin gibt’s einen Frunk mit 47 Litern Nassvolumen.

Das Infotainment – bestehend aus zwei 14,3 Zoll 2k-Touchscreens – bringt Moderne in den Innenraum, ist aber teils unlogisch verschachtelt und war während meiner Testzeit nicht zuverlässig:

  • Routenführung fiel an mehreren Tagen aus („offline“), obwohl Live-Daten zu Ladestationen verfügbar waren.
  • Ladesäulensuche zeigte während der Fahrt teils nur zurückliegende Stationen an.
  • Kein Ladestationsanbieter-Filter.
  • Sprachansagen übermotiviert: „Achtung Radar voraus“, „Sie sind zu schnell“, „Sie sind jetzt im Stadtgebiet Wien.“

Die Software hat gute Ideen, aber (noch) zu viele Filmfehler aka Bugs. Doch, wie schon gesagt, Verbesserungen gibt es quasi jeden Monat „over-the-air“ via eingebauter eSIM.

Alltag & Effizienz: Der ruhigere Mittelteil

Im Stadtbetrieb zeigt sich der 2025 smart #5 BRABUS von einer erstaunlich sparsamen Seite: Mit etwas Bedacht kommt man bei sommerlichen Temperaturen tatsächlich mit rund 12–14 kWh/100 km aus. Bei normaler Fahrweise lagen meine Werte bei etwa 18 kWh/100 km – absolut vertretbar in Anbetracht der möglichen Fahrleistung und der aufgezogenen Continental EcoContact 7 (Rollwiderstand Klasse A) Reifen im fetten Format 255/40 R21. Weil der Verbrauch auf der Autobahn auf etwa 26 kWh/100 km ansteigt – vorrangig dem boxigen Design geschuldet – sind, bei 17 bis 23 °C und Regen bis Sonne, etwa 360 bis maximalst 380 Kilometer mit einer Akkuladung möglich.

Laden & Reichweite: Der Höhepunkt

Und hier erreicht der Film seinen Höhepunkt: 14 Minuten und 17 bzw. 18 Sekunden, mehrmals, wiederholbar an einer 400 kW Säule, egal ob die 400 kW erreicht wurden oder nicht – das ist schon gestört schnell. smart selbst spricht von 18 Minuten für den Ladehub von 10 auf 80 Prozent. Von 4 auf 80 Prozent waren es im Test auch nur 15:51 Minuten und bis 100 Prozent 30:43 Minuten. In dieser Zeit hat der smart #5 BRABUS 101,605 kWh dem Netz entnommen. Und selbst wer „nur“ an eine 300 kW Säule fährt, darf bei 62 Prozent SoC immer noch mit satten 279 kW Ladeleistung rechnen – gleich viel wie an einer 400 kW Säule. Der #5 ist hier also kaum langsamer.

Mit Leichtigkeit setzt er sich damit an die Spitze der E-Autos und man sollte sich bei der Anschaffung überlegen, ob man nicht auf einen Minutentarif wechselt. Wie zum Beispiel den „Tanke START“-Tarif von Wien Energie. Denn damit kosten die oben erwähnten 101,605 kWh lediglich 21,64 Euro, also umgerechnet 21,3 Cent pro kWh bei null Euro Grundgebühr monatlich – bis 80 % wären es sogar nur knapp 11 Euro und 15 Cent pro kWh. So günstig lädt man vermutlich nirgendwo auf der Welt an einem HPC-Schnelllader mit 400 kW Leistung.

Doch wer den Film mit Hirn schaut und sich nicht nur berieseln lässt, stellt fest: Nur weil man mit einem Minutentarif preislich günstiger wegkommt, sollte man nicht über den hohen Autobahnverbrauch hinwegsehen. Wer zu Hause per abbezahlter PV-Anlage Strom in den BRABUS und selten auswärts lädt, kann darüber hinwegsehen. Ich habe mich jedenfalls bereits bei smart Österreich für einen Hecktriebler-Testwagen vormerken lassen. Denn, das geht mit nur einer angegebenen Achse und entsprechend weniger Gewicht sicher nochmal eine Spur besser.

Fazit zum 2025 smart #5 BRABUS

Am Ende dieses Films bleibe ich erstaunt zurück. Der 2025 smart #5 BRABUS ist ein elektrisches SUV, das Emotionen weckt, Hirn und Herz beansprucht – und am Ende beweist, dass smart heute viel mehr ist als klein und putzig. Er bietet Fahrspaß, Komfort und eine beeindruckende Ladeleistung. Aber er ist eben auch nicht ohne Macken: Assistenzsysteme, Softwareprobleme, Kleinigkeiten bei den Sitzen (zu kurze Beinauflage) bzw. der Rücksitzbank (nicht verschiebbar) kann ich bemängeln. Wie ein Protagonist, der für den Oscar nominiert ist, ihn aber nicht gewinnt – noch nicht. Mal sehen, ob sich die neuen Konkurrenten BMW iX3 und Mercedes-Benz GLC für eine Nominierung qualifizieren.

Für mich gilt: Wer den Fokus auf Fahren, Laden und Premium-Erlebnis legt – mit einer Prise Toleranz gegenüber Software- und Assistenzthemen – der bekommt mit dem smart #5 BRABUS ein sehr überzeugendes Paket für ab 64.000 Euro. Und nochmals: smart geizt nicht mit Updates. Der #5 wird deshalb stetig besser. Und eines ist mir jetzt schon klar: Die nächste Version, aka das Facelift, wird dann in zwei, drei Jahren auf jeden Fall (wieder) ein Blockbuster.

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