Die BMW R nineT Urban G/S im Test!
Eine Woche lang durfte ich die BMW R nineT Urban G/S testen. Ob es sich tatsächlich um eine „G/S“ handelt oder ob sie nur den Namen trägt, erfahrt ihr nachfolgend.BMW R nineT Urban G/S: Frei nach dem Motto: Stadt, Land, Fluss!
Sie ist die fünfte Variante der R nineT-Familie und optisch der R80 G/S aus dem Jahre 1980 nachempfunden. Der hohe vordere Kotflügel, die kleine Maske mit rundem Scheinwerfer und der Faltenbalg erinnern an die „Ur-G/S“ von damals. In rot-blau-weiß gehalten, trägt sie die Motorsportfarben von BMW. Aber schon bei der Frage ob diese Optik gefällt, scheiden sich die Geister. Meine persönliche Meinung: Einfach genial! Die flache, rot belederte Sitzbank in Kombination mit der weißen Lackierung macht schon was her. Das Cockpit wurde auf das Minimalste reduziert. Ein analoger Tacho und ein kleines Display in dem man sich Uhrzeit, Motortemperatur und den Kilometerstand anzeigen lassen kann, mehr muss es nicht sein. Lediglich den Drehzahlmesser vermisste ich manchmal, da sich der Sound der serienmäßig verbauten Tröte, welche mich eher an eine Schultüte erinnert, lediglich zwischen tief und tiefer bewegt. Klanglich für mich top, würde ich den optisch unpassenden Endtopf vermutlich dennoch gegen einen schöneren tauschen.
Wie in einer Zahnradbahn…
Ein besonderer Hingucker sind die nicht serienmäßig verbauten Drahtspeichenräder mit Stollenbereifung (+477 €). Wer sich jetzt die Frage stellt, „Wie fährt sich das?“, dem lege ich die Aussage von Filou Alex nahe – „Man fühlt sich wie in einer Zahnradbahn“. Kurven heizen macht damit eher weniger Spaß und auch für Langstrecken sind sie nichts, denn die Autobahn zurück nach Wien wurde damit zur Qual! Ein kurzer Ausflug auf die Schotterstraße macht zwar einen Mordsspaß, mit ihren 221 Kilogramm Leergewicht ist sie aber wohl nichts fürs richtige Gelände. Aber wo liegt nun ihr Einsatzgebiet? Ich glaube, hier war sich selbst BMW-Motorrad nicht sicher und gab ihr daher den Namen „Urban G/S“ – Urban Gelände/Straße.
Die gute alte Technik
Verbaut wurde in der gesamten R nineT-Reihe der eigentlich veraltete luft-ölgekühlte Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor. Mit seinen 1.170 Kubik bringt er es auf eine Leistung von 110 PS und 116 Nm bei 6.000 Umdrehungen pro Minute. Auch wenn das maximale Drehmoment laut Datenblatt beim aktuellen wassergekühlten Boxer der BMW R 1200 GS höher ist, hatte ich dennoch Eindruck, dass der Motor der R nineT zumindest im unteren Drehzahlbereich mehr Dampf hat.
Doch recht unterschiedlich
Im Vergleich zur „edlen“ Variante der R nineT wurde einiges geändert. So besteht der Rahmen bei der Urban G/S aus nunmehr drei statt vier Teilen und anstatt der einstellbaren Upside-Down Gabel wurde eine Teleskopgabel mit etwas mehr Federweg verbaut. Mit einer Sitzhöhe von 850 Millimetern und dem 19 Zoll großen Vorderrad sitzt man auf der Urban G/S, im Vergleich zur R nineT mit dem 17-Zoll-Vorderrad, doch sehr aufrecht auf dem Bike.
Darf’s ein biss’l mehr sein?
Auch bei den elektronischen Hilfen konzentriert sich die R nineT-Reihe auf das Wesentliche. Serienmäßig gibt es ABS, die Traktionskontrolle, Automatic Stability Control, kurz ASC genannt, gibt es jedoch gegen 383 Euro Aufpreis. Das Testbike hatte auch eine Griffheizung (+253 €) installiert, welche sich bei der wohl kühlsten Woche des Sommers auch bezahlt gemacht hat.