Der 2023 Peugeot 308 SW GT BlueHDI 130 EAT8 im Test!
Als ganz gewöhnlicher Diesel-Kombi wirkt der Peugeot 308 auf dem Papier schon beinahe nicht mehr zeitgemäß. Langstreckenkomfort, viel Platz und ein fairer Preis sprechen aber für ihn, wie der Test jetzt erneut zeigte.Peugeot 308 SW GT BlueHDI 130 EAT8: Alte Tugenden
Wirft man einen Blick auf die aktuellen Zulassungszahlen für Österreich (Jänner bis September 2023), sieht man, dass die Anzahl an neu zugelassenen Dieselfahrzeugen nur noch knapp über jener von E-Fahrzeugen liegt (36.460 vs. 34.894). Zum Vergleich: Im selben Zeitraum wurden hierzulande 60.044 PKW mit Ottomotor neu zugelassen. Und auch so mancher Hersteller springt auf diesen Zug auf. Peugeot-Bruder Opel will beispielsweise ab 2028 in Europa keine Verbrenner mehr anbieten. Sind die Tage der Verbrennungs- und insbesondere der Dieselmotoren also gezählt? Vielleicht. Können sie ihre Vorteile (derzeit) dennoch ausspielen? Ja!
Ein gutes Beispiel dafür ist der eben getestete Peugeot 308 SW mit 8-Gang-Automatik. Sein schon bekannter 1,5 Liter Dieselmotor leistet maximal 131 PS und 300 Nm, die bereits bei 1.750 Umdrehungen an die Vorderräder geleitet werden. Die Beschleunigung bis 100 km/h dauert zwar 10,9 Sekunden, fühlt sich aber dennoch erstaunlich zügig an. Das dynamische Fahrwerk und das kleine Lenkrad mit spürbarem Lenkwiderstand verstärken diesen Eindruck noch. Ein Druck auf die Fahrmodus-Taste sorgt für eine schnellere Gasannahme und spätere Schaltvorgänge der ausgezeichnet arbeitenden Automatik und verstärkt das dynamische Gefühl. Erst wenn man das Autobahntempo überschreitet, geht dem 308 etwas die Luft aus, es sind eben doch nur 131 PS, die auf im Zulassungsschein verbriefte 1.495 Kilogramm Leergewicht treffen. Maximal sind 207 km/h möglich.
Dafür bietet der 308 aber auch die Vorteile einer kleinen Dieselmaschine: einen sparsamen Verbrauch. Mit 5,2 Liter begnügte sich der rote Kombi auf 100 Kilometern, etappenweise sogar noch etwas weniger. Da reicht der 53 Liter große Tank für eine Reichweite von rund 1.000 Kilometern. Damit ist er auch nicht weit vom WLTP-Verbrauch (4,7 l/100 km) weg. Top!
Wir sind den Peugeot 308 SW schon einmal mit leicht anderer Ausstattung gefahren. Hier lest ihr den Test!
Komfortabler und fahrerzentrierter Innenraum
Und so lange Strecken bereiten im Peugeot 308 SW auch keine Probleme. Die elektrisch verstellbaren Ledersitze in der ersten Reihe bieten guten Seitenhalt und verfügen obendrein noch über eine Massagefunktion, die den Rücken mobilisiert. Auch in der zweiten Reihe sitzt man bequem und hat dahinter noch einen Kofferraum mit 608 Litern (nach VDA V210-2). Legt man die im Verhältnis 40:20:40 geteilten Lehnen der Rückbank um, kommt man sogar auf ein Volumen von 1.634 Liter. Für kompaktes Ladegut gibt es auch noch einen praktischen doppelten Boden.
Der Peugeot 308 hat in seiner aktuellen Version das neue Infotainment mit 10 Zoll Touchscreen und großen, programmierbaren Touch-tasten spendiert bekommen (durch langes Drücken kann man eine Funktion aus dem aktuell geöffneten Menü wählen), das angenehm auf den Fahrer ausgerichtet ist und schick in einer Umgebung aus dunklem Kunststoff und Leder mit grünen Nähten eingebunden ist. Das System ist zwar nicht das schnellste, aber intuitiv zu bedienen. Dazu gibt es eine gute, etwas tiefenbetonte Soundanlage.
Und noch eine Besonderheit: Statt eines Head-up-Displays bekommt man im Peugeot ein 3D-Display, bei dem manche Informationen auf einer kleinen Scheibe eingeblendet werden, die vor dem eigentlichen 10-Zoll Digitaltacho liegt. Durch diesen Aufbau kommt auch der 3D-Effekt zustande. Eine nette Spielerei, aber einem echten HUD dennoch unterlegen.
Ein paar Schwächen hat der Peugeot aber auch:
Der aktuelle 308 ist kein Auto für große Menschen. Ab einer Körpergröße von etwa 1,90 m verdeckt der Rückspiegel einen substanziellen Teil des Sichtfeldes. Überhaupt ist es nicht einfach eine gute Sitzposition mit einem Blick über (statt wie sonst durch) das kleine Lenkrad auf das Instrumentendisplay einzunehmen. Und das Infotainmentdisplay hat einen so großen Touch-Bereich, dass ich mich für eine genauere Bedienung bei der Fahrt fast nirgends mit der Hand abstützen kann. Das ist aber Nörgeln auf hohem Niveau.
So viel kostet der Peugeot 308 SW
Für einen Peugeot 308 SW muss man, Stand Oktober 2023, mindestens 26.630 Euro (130 Benzin-PS mit 6-Gang-Handschaltung) kalkulieren. Für den 130 PS Diesel sind es bereits 31.520 Euro und in der von mir getesteten Ausstattungslinie GT 36.570 Euro. Hier sind Extras wie adaptive LED-Matrix-Scheinwerfer, eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, Verkehrszeichenerkennung oder die Heckleuchten im Krallendesign dabei. Auch das 3D-Instrumentendisplay, Keyless-Go und die Alcantara-Sitze sind inkludiert. Extra zu bezahlen sind dann noch die Metallic-Lackierung in Elixir Rot für 780 Euro, das Drive Assist Plus Paket für 1.160 Euro, das Schiebedach für 990 Euro, das Komfort Paket Plus (mit Sitzmassage) für 1.000 Euro und das Hifi-Pack für 720 Euro. Ergibt insgesamt einen Preis von 41.557 Euro, der sich angesichts der Ausstattung durchaus sehen lassen kann. Die Konkurrenz aus Korea gibt es zu ähnlichen Preisen, aus Deutschland kostet sie ein paar tausend Euro mehr.
Fazit
Peugeot hat mit dem 308 SW einen schönen und sportlich angehauchten Kombi auf die Räder gestellt. Das Cockpit ist schick gestaltet, könnte aber an einigen Stellen noch verbessert werden. Der von unten kräftige, aber sparsame Motor sorgt in Kombination mit der 8-Gang-Automatik für angenehme Fahrten bei geringem Verbrauch. Nur zu groß sollte man nicht sein, da der Blick aus dem Auto sonst stark eingeschränkt ist.