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Der KIA Stinger GT 3.3 T-GDI ISG AWD AT8 im Test!

KIA traut sich! Bisher war bei der koreanischen Marke bei maximal 245 PS Schluss. Aber mit dem Stinger findet ein 3,3 Liter V6-Turbobenziner mit 370 PS Einzug in die Motorenpalette. Und der ist ziemlich geil.

KIA Stinger GT 3.3 T-GDI: Power-Limousine für Schnäppchenjäger

Der KIA Stinger schaut schon von außen recht wild aus. Er erinnert mit den zweifachen Doppelrohren ein bisschen an einen Maserati, mit den nach hinten gezogenen Linien der Rücklichter ein wenig an einen Jaguar. Die Lufteinlässe an den Seiten ähneln denen des Porsche Panamera und die Fahrzeuglinie hat etwas vom Audi A7. Es ist bei der Fülle an Fahrzeugen nicht ganz einfach ein Auto zu konstruieren, das keinem anderen ähnelt. Aber die Designer bei KIA haben beim Stinger einen guten Job gemacht und einen Gran Tourismo auf die Räder gestellt, der mit seiner markanten Front und seiner geschwungenen Seitenlinie einen gewissen Wiedererkennungswert hat.

Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden, denn das Spannendste am KIA Stinger – zumindest in meinen Augen – ist der Antriebsstrang.

8 Gänge, 6 Zylinder, 4 angetriebene Räder

Unter der Haube des KIA Stinger sitzt in meinem Fall ein 3.342 Kubikzentimeter großer Twinturbo-V6-Benziner mit 370 PS und 510 Nm maximalem Drehmoment. Über die im eigenen Haus entwickelte 8-Gang-Automatik wird die Kraft an alle vier Räder weitergeleitet. Am Papier bedeutet das 0–100 km/h in 4,9 Sekunden und 270 km/h Spitze. Auf der Straße spürt man wie sich alle vier Räder im Asphalt verbeißen und der Stinger nach vorne prescht. Im Sport-Modus gibt’s dazu noch eine straffere Lenkung und Federung – sonst merkte ich beim Durchschalten der Fahrmodi keine großen Veränderungen. Ein bisschen schade finde ich das schon. Denn auch wenn der Stinger ein Gran Tourismo und keine Rennsemmel ist, könnte er im Sportmodus durchaus eine Spur lauter sein.

2018 Kia Stinger GT

Auf der Geraden zeigt der Stinger den übrigen Verkehrsteilnehmern schnell mal, wo der Hammer hängt. In engen Kurven ist er immer noch sportlich, kann aber seine 1,9 Tonnen Gewicht nicht verstecken. Er ist eben ein Gran Turismo und kein kleiner Roadster. Für Verzögerung sorgen vorne 350 und hinten 340 mm große Brembo Bremsen, die – so wie fast alle vermeintlichen Extras – beim stärksten Modell bereits in der Serienausstattung inkludiert sind und den Stinger bei Bedarf äußerst schnell zum Stillstand bringen.

 

Ein durstiger Geselle, der KIA Stinger …

So viel Leistung fordert ihren Tribut in Benzin. 11,9 Liter Super waren es im Schnitt auf 100 Kilometer. Wenn für kurze Etappen mal eine einstellige Zahl vor dem Komma gestanden ist, war ich direkt überrascht. In der Stadt muss man dagegen eher mit 16–17 Litern rechnen. Der 60 Liter fassende Benzintank des Stinger ist also nach rund 500 Kilometern leer. Meistens war ich aber schon nach etwa 400 km tanken. Ein kleiner Schönheitsfehler für den sonst so langstreckentauglichen Stinger.

… mit schönem Interieur

Denn innen bietet er beinahe alles, was man sich für die Langstrecke wünschen kann. Wahlweise schwarzes, weinrotes oder graues, äußerst komfortables Ledergestühl, das beheizt und belüftet werden kann. Am Fahrersitz können zusätzlich zu allen anderen Sitzgeometrien auch die Seitenbacken und die Beinauflage verstellt werden. Im Fond gibt es eine bequeme Rückbank, die zur Tür hin noch durch Seitenpölster abgeschlossen wird, wie man sie auch aus dem 6er Gran Coupé von BMW kennt. Der Kofferraum fasst 406 Liter, bei umgelegter Rückbank sind es maximal 1.114 Liter.

Der KIA Stinger GT bietet aber noch mehr: Ein Head-up-Display, ein 8-Zoll Touch-Display, eine induktive Handy-Ladeschale, ein harman/kardon-Soundsystem mit 15 Lautsprechern, das Bässe etwas überbetont, eine Zweizonen-Klimaautomatik, Parksensoren, Kameras in alle Richtungen, einen adaptiven Tempomaten, Toter-Winkel-, Kollisions- sowie Spurhalteassistent und auch noch einiges mehr, was ich hier jetzt nicht aufzähle. Einzig die Lackierung muss beim Topmodell extra bezahlt werden.

Ein paar kleine Schönheitsfehler findet man beim Stinger jedoch auch. Der Touchscreen ist für die Bedienung durch den Fahrer etwas zu weit weg und die Bluetooth-Verbindung zu meinem Handy brach mehrmals ab. Das war es aber auch schon.

Und was kostet das alles?

Bei dieser Fülle an Leistung, Komfort und Technik fragt man natürlich sofort nach dem Preis – gerne auch mal an der Tankstelle, wie ich während des Testzeitraumes mehr als einmal bemerkt habe. 63.590 Euro kostet unser KIA Stinger inklusive 20 Prozent Mehrwertsteuer und satten 31 Prozent Normverbrauchsabgabe. Davon fallen 800 Euro der Pearl-Lackierung zu. Alles andere ist inkludiert.

Die Preise des Stinger sind allerdings einen zweiten Blick wert. Denn das nächstbilligere Modell, der „nur“ 200 PS starke 2,2 Liter Diesel in der GT-Line, kostet 56.090 Euro, wovon aber nur 19 Prozent auf die NoVa entfallen. Ohne Steuern, ist der besser ausgestattete, 370 PS starke Benziner plötzlich um 1.000 Euro billiger als der Diesel. Verrückte Welt.

Fazit

Der KIA Stinger ist für mich das spannendste Auto, das die Koreaner in den letzten Jahren auf den Markt gebracht haben. Ich vermute, dass man ihn wegen seines Leistungsspektrums ab 200 PS wohl nicht besonders häufig auf Österreichs Straßen antreffen wird – schade. Was Design und Performance betrifft, kann er bei der deutschen Konkurrenz mitspielen. Bei den technischen Innovationen ist er noch eine Generation hinterher. Ein tolles Auto ist er aber in jedem Fall.
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