Der Renault Alaskan dCi 190 im Test
Er ist da, wenn du ihn brauchst, und wenn es sein muss, zieht er dich auch aus dem Schlamm oder schleppt mit dir eine Waschmaschine. Aber im Alltag macht er auch Probleme. Jeder kennt doch so jemanden und in diesem Fall ist es der Renault Alaskan.Renault Alaskan: Eine Hassliebe
Ich hab‘ mich ziemlich auf das Treffen mit dem Renault Alaskan gefreut. Pickup-Trucks fährt man hier in Wien schließlich nicht so oft. Aber schnell war mir klar: Auch wenn der hochbeinige Franzose ein ziemlich cooler Geselle ist, leicht ist es nicht immer mit ihm. Das beginnt schon beim Namen, der so lange ist, dass man ihn sich kaum merken kann. Renault Alaskan Doppelkabine ENERGY Twin-Turbo dCi 190 6-Gang 4WD. So ein langer Name… und dabei gibt es den Alaskan derzeit nur mit einem Motor in zwei Leistungsstufen und zwei Ausstattungslinien.
So stark ist der Renault Alaskan
Wie dem auch sei. Wenn du das hier liest, interessierst du dich vermutlich mehr für die Eckdaten von diesem Koloss. Schließlich ist der Renault Alaskan in allen Varianten vorsteuerabzugsberechtigt und wird wohl öfter für die Arbeit als zum Spaß gekauft. Der Renault Alaskan ist groß, verdammt groß. In der von uns getesteten Double Cab Version (Single soll nachgereicht werden) misst er ganze 5,34 Meter. Er ist außerdem 1,85 m breit, 1,84 m hoch und wiegt mehr als 2,1 Tonnen.
Fans von Heavy Duty-Trucks schmunzeln jetzt vielleicht. Aber auf einer Ladefläche von 1,56 x 1,58 Meter lassen sich schon reichlich viele Zementsäcke befördern. Das maximale Gesamtgewicht liegt übrigens bei 3.035 kg. Und wenn du doch lieber einen Anhänger ziehen willst, geht das ungebremst bis 750 und gebremst bis 3.500 kg.
Im Alaskan leistet ein Vierzylinder 190 PS
Um diese schwere Arbeit zu verrichten, hat der Alaskan einen 190 PS starken 2,3-Liter Vierzylinder verpasst bekommen, der bereits ab 1.500 Umdrehungen seine maximalen 450 Nm Drehmoment auf die Straße bringt. Wir kennen diesen Motor bereits aus dem Nissan Navara. Andere Hersteller bieten manchmal noch eine Eskalationsstufe darüber an, aber in den meisten Situationen ist die Leistung ausreichend. Angenehm ist dabei, dass der Alaskan im Testschnitt (nur) 7,8 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbraucht hat. Für die Luftmassen, die er vor sich herschiebt, und das hohe Leergewicht, ist das wirklich akzeptabel.
Die Fahrdaten lesen sich eher unaufgeregt. 10,8 Sekunden dauert der Sprint auf 100 km/h und bei maximal 184 km/h ist Schluss. Das wird im Fall eines Pickup-Trucks aber weniger interessieren, als die Tatsache, dass der Alaskan ein mechanisches Sperrdifferential für die Hinterachse hat und per Drehschalter wahlweise Heckantrieb, Allradantrieb und Allradantrieb mit Untersetzungsgetriebe ausgewählt werden können.
Der Alaskan fährt sich eher wie ein LKW
Enge Kurven sollte man dann aber nicht mehr fahren wollen. Denn zusätzlich zur enormen Größe verliert der Alaskan dann auch noch das bisschen Wendigkeit (in Abwesenheit eines besseren Wortes), das er hatte. Der Arbeitsfranzose fühlt sich dann noch mehr wie ein Lastwagen an. Als hätten die Abmessungen, die Schraubenfedern an der Hinterachse und die Gangschaltung (beim Rückwärtsgang geht man mit seinem Sitznachbarn auf Tuchfühlung) nicht schon genug LKW-Flair.
Parken in meiner Garage konnte ich damit also vergessen. Und selbst in einer größen Garage hab ich gleich mal einen Poller touchiert, der unter der Motorhaube einfach nicht zu sehen war und den Kotflügel zerkratzt. Oft hast ein Pech.
Wer einen Pickup mit mehr PKW-Flair möchte, sollte sich den Mitsubishi L200 ansehen.
Das kostet der Alaskan
Let’s talk Business. Was will Renault für diesen Frachter denn haben? Der Einstiegspreis für den Alaskan mit 190 PS-Motor beträgt 36.200 Euro netto und 43.440 brutto. Das mechanische Sperrdiff und die Metallisee-Lackierung tragen jeweils nochmal 600 Euro netto auf, womit wir bei 37.400 bzw 44.880 Euro wären. Für ein großes, vollwertiges Auto ist das in Ordnung. (Das MINI Cooper Cabrio, das ich zurzeit fahre, kostet etwa gleich viel). Wer den Alaskan als reinen Packesel will, wird wohl zur 160 PS Version um 28.000 bzw. 33.600 Euro greifen – den Nissan Navara gibts als King Cab mit Allradantrieb übrigens schon ab 26.420 Euro.