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Die 2025 Alpine A290 GTS im Test!

Was kommt raus, wenn der Renault 5 E-Tech fleißig Proteine isst und ins Fitnessstudio geht? Genau, die Alpine A290 GTS. Wir haben uns den muskulösen Stromer aus Nordfrankreich genauer angesehen.

Alpine A290 GTS: Der Elektro-Hothatch aus Duoai

Optisch spielt die A290 gekonnt mit der Alpine-DNA: markante X-Scheinwerfer erinnern an die Rallye-Vergangenheit, breite Kotflügel, 19-Zoll-Räder und die dahinterliegenden blauen Bremssättel lassen sie bullig, aber elegant wirken. Auch wenn sie nicht so auffällig wie ihre Schwester A110 ist, ist die A290 schon ein echter Hingucker oder wie Kollege Raphael das Erscheinungsbild in einem schwachen Moment in Worte gefasst hat:

Ach, meine schöne Miss Alpine, meine geliebte Maîtresse. Heute trägst du dieses unschuldig weiße Kleidchen, das sich um deine knackigen Kurven spannt, und den kecken, blauen Lidstrich. Dazu diese funkelnden Augen. Du bringst mich um den Verstand, drehst mit den Vorderfüßen durch, verlierst aber dennoch nicht den Halt. In deinen sportlich eleganten, schwarz glänzenden High-Heels tänzelst du mit mir lautlos und präzise entlang des Banketts, bis mir ganz schwummrig wird. Dein Arschgeweih schreit GTS, wie „Grande talentueuse séductrice“, die große talentierte Verführerin. Ach, wie sehr geb‘ ich dich nicht mehr her!

Innen warten – bei meiner GTS Ausstattung – Sportsitze mit gutem Seitenhalt aus feinem Nappa-Leder, ein unten abgeflachtes Lenkrad mit F1-Overtake-Taste („OV-Button“) und ein hochwertig anmutendes Cockpit. Clever, wie auch schon beim Renault 5: Google-Infotainment ist fix integriert und reagiert flink – so, wie man es sich im Jahr 2025 erwartet. Und noch besser: Das 615-Watt starke Soundsystem von Devialet, mit acht Lautsprechern und 7,9 Zoll großem Subwoofer, sorgt für ordentliche Beschallung im Fahrgastraum. Während es bei niedriger Lautstärke nicht perfekt einstellbar war (trotzdem noch zu laut oder zu mittenbetont), machte es bei höherer Lautstärke seine Sache sehr gut und viel Spaß. Auch die klangliche Untermalung für Beschleunigungen (besonders im Sportmodus) wurde gut gelöst.

Motor und Fahrdynamik

In der Alpine A290 arbeitet eine 218 PS starke E-Maschine mit 300 Nm Drehmoment an der Vorderachse, die von einer netto 52-kWh-Batterie gespeist wird. Wer das Strompedal oder den roten Overtake-Button am Lenkrad drückt und die volle Leistung abruft, beschleunigt in 6,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Beim Drücken des OV-Button bekommt man im Instrumentendisplay noch eine besondere Animation serviert, die sehr an den Sprung des Millennium Falcon aus Star Wars in den Hyperspace erinnert. Schluss ist trotzdem bei 170 km/h.

Die A290 fährt sich dank speziell abgestimmtem Sportfahrwerk agil und kontrolliert. Der 1,5-Tonner zieht flott durch Kurven und bleibt dabei lange gutmütig. Auch das Leistungsplus gegenüber dem Renault 5 macht sich hier angenehm bemerkbar. Auch die Gangwahl entpuppt sich als besser gelöst – keine Missverständnisse beim Wechsel zwischen Vorwärts- und Rückwärtsgang. Dazu kommt dann noch die gut dosierbare Bremse aus der Alpine A110, die für ordentlich Verzögerung sorgt.

Verbrauch und laden

Doch ganz egal, ob ich das Strompedal durchdrückte oder streichelte, die A290 erreichte bei mir nie den WLTP-Verbrauch von 16,7 kWh auf 100 km. Eher waren es 19 oder auch mal um die 21 kWh/100 km. Dann bleiben von den kolportierten 361 Kilometern Reichweite eher 250 Kilometer übrig, für 80–10% sind es etwa 175 km. Da muss man auf der Strecke Wien–Graz schon mal langsamer fahren, um nicht laden zu müssen. Immerhin ist der kleine Franzose halbwegs schnell aufgeladen. Laut Datenblatt dauert es bei maximal 100 kW Ladeleistung rund 30 Minuten von 15–80 Prozent. Im Test lief es sogar etwas besser. Hier konnte ich in 15 Minuten von 10 auf 52 % und in 30 Minuten von 12 auf 80 % laden. An der Wallbox (max. 11 kW AC) dauert eine volle Ladung 5 Stunden.

Limitationen bei der Alltagstauglichkeit

So spaßig die A290 ist, im Alltag zeigte sie auch abseits der überschaubaren Reichweite weitere Schwächen. Vorne sitzt man zwar sportlich und mit gutem Seitenhalt, allerdings drücken die Schulterpolster des Sitzes leicht nach vorne, was längere Strecken weniger angenehm macht. Hinten wird’s überhaupt schnell eng, große Mitfahrer haben dort nichts verloren. Der Kofferraum mit 300 Litern ist immerhin Klassendurchschnitt, bei umgelegten Rücksitzen sind es 1.080 Liter. Das größte Manko aber: Ablagen. Die Mittelkonsole? Leer, bis auf die Handy-Ladeschale. Du willst gar nicht laden? Pech gehabt! Die Türfächer? Winzig. Selbst eine 0,5-Liter-Flasche kämpft um Platz. Praktisch ist anders.

Preis & Ausstattung der Alpine A290 GTS

Preislich startet die Alpine A290 derzeit (09/2026) bei 38.400 Euro in Österreich – als A290 GT. Wer die hier getestete GTS-Variante wählt, landet bei 44.200 € – bereits ordentlich ausgestattet mit 19-Zoll-Felgen, Nappa-Leder, Wärmepumpe, Sportfahrwerk und Devialet-Soundsystem. Mit ein paar hübschen Extras wie dem zweifarbigen Dach (+900 €), blauen Bremssätteln (+400 €) oder dem Driving-Paket (+800 €) klettert der Listenpreis flott auf rund 47.400 €. Damit bewegt sich der A290 preislich 12.000 Euro oberhalb des Renault 5 E-Tech, aber eben auch mit deutlich mehr Power, Ausstattung und Exklusivität. Wer noch ein bisschen mehr Power sucht, könnte sich den 281 PS starken Alfa Romeo Junior Veloce (ab 46.500 €) oder 326 PS starken CUPRA Born VZ (ab 48.500 €) ansehen.

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Fazit

Die Alpine A290 ist keine richtige Alltagsheldin – sie ist ein kleiner Sportwagen mit E-Motor, charmant, emotional, stark – vielleicht eine ideologische Nachfolgerin für den Renault R32. Für den spontanen Kurventanz, den schnellen Ampelstart und das wohlige Grinsen dabei: perfekt. Wer allerdings Stauraum, Langstreckenkomfort und Praktikabilität sucht, findet im Renault 5 oder anderen, größeren Fahrzeugen die vernünftigere Lösung.

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