Es gibt Automodelle, die sich nicht so einfach einem Fahrzeugsegment zuordnen lassen. Mit diesen sogenannten Crossover-Konzepten wollen die Hersteller die angeblich besten Eigenschaften unterschiedlicher Klassen kombinieren und so neue Kundenwünsche bedienen oder Notfalls auch schaffen. Bestes Beispiel dafür bleibt immer noch das sogenannte SAC (Sports Activity Coupé) von BMW, der X6. Ein ähnliches Konzept verfolgt auch der kürzlich getestete KIA Soul.
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Der Soul der 2. Generation (seit 2014 auf dem Markt) bleibt eine Mischung aus Minivan, SUV und Kastenwagen und fällt auf. Selbst in der von mir gefahrenen, zum Glück dezenten Farbkombination „newport blue/clear white“ (800 Euro Aufpreis) dreht sich schon der eine oder andere Passant auf dem Trottoir nach dem wuchtigen Koreaner um. Der Name KIA Soul Gold bezieht sich damit also eher mehr auf die Ausstattung als auf die Außenlackierung.
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Und die ist perfekt. Zwar gäbe es über der Gold-Stufe auch noch „Platin“, doch wer braucht schon Parksensoren vorne und hinten, wenn er eine Rückfahrkamera hat? Laut einer Studie des amerikanischen IIHS (Insurance Institute for Highway Safety) sinkt bei einer Kombination der beiden Systeme die Unfallrate nicht, sondern steigt sogar.
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Oder einen elektrisch verstellbaren Fahrersitz. Wenn wir uns ehrlich sind, tut’s der manuell verstellbare und ab „Gold“ belederte Sitz doch auch. Die Gold-Version ist darüber hinaus mit …
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
… Xenon-Scheinwerfern, Lenkrad- sowie Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer und …
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
… 8-Zoll-Touchscreen inklusive Navifunktion wirklich gut ausgestattet.
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Minivan und Kastenwagen sieht man dem Kia ja an, aber SUV? SUV deshalb, weil der Soul doch tatsächlich auf „235/45 R18“ steht! „Waaaas, 235er Schlappen hat der drauf?! Selbst mein 180 PS Seat Leon fährt serienmäßig nur auf 225ern!“, tönt es beim Studium der Zulassung erschrocken aus autofilou.at-Kollege Alex. Was wohl diese Reifen kosten?! Eine kurze Recherche dazu ergab: bei rund 120 Euro pro Stück geht’s los.
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Außerdem könnten die ultrabreiten Reifen auch Mitschuld am „Leistungsverlust“ haben. 136 PS leistet der 1,6-Liter-Diesel des Test-Soul angeblich. Davon merkte ich nur leider nichts. Fühlte sich eher nach 30 PS weniger an. Vermutlich sind’s aber nicht die Reifen sondern einfach nur das Automatik-Getriebe.
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Dieses fährt sich wie eines dieser minderbeliebten, stufenlosen Getriebe und hält die Drehzahl stets hoch. Es handelt sich dabei, laut Datenblatt, jedoch um eine „normale“ 6-Gang-Wandlerautomatik. Hier empfehle ich eindeutig den Handschalter. Mit Handschaltung ließe sich der Testverbrauch – 6,5 bis 7,5 Liter – auch sicherlich noch deutlich reduzieren.
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Das Fahrwerk zeigt sich unauffällig. Es harmoniert, wie auch die etwas gefühllose Lenkung, perfekt mit der Attitüde des Soul, also gemütlichem Cruisen. Die Funktion der „active ECO“-Taste ist mir nicht überliefert. Vermutlich wird auf Knopfdruck die Leistung der Klimaanlage reduziert und die Gaspedal-Kennlinie abgeflacht. Davon merkt jedoch selbst der geschulte Fahrer nichts. Was aber nicht schlecht ist, sofern es den Endverbrauch auch tatsächlich reduziert.
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Die beiden vorderen Sitze sind, wie auch die Materialwahl im gesamten Innenraum, top. Hier gibt es rein gar nichts zu bemängeln. Zumindest nichts, was mir während der beiden Testwochen und den mehr als 2.200 zurückgelegten Kilometern aufgefallen wäre.
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Für die Größe und den Sinn des Soul erscheint mir der Kofferraum mit 354 Liter Volumen eine Spur zu klein. Außerdem ist die hohe Ladekante nicht sehr rückenfreundlich. Die Hutablage könnte Schnüre oder einen anderen Mechanismus zum automatischen Hochklappen beim Öffnen der Heckklappe vertragen. Angenehm groß sind dafür die äußeren Rückspiegel ausgefallen.
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Fazit: Für Individualisten stellt der KIA Soul sicherlich eine attraktive Option im derzeit vorherrschenden Einheitsbrei des Automobilsektors der Kompaktwagen dar. Pragmatische Menschen werden eher einen stinknormalen Kombi oder Van vorziehen. Ihnen hat der Soul einfach zu wenig Platz. Außerdem sind neue 235er Gummis teuer. Mir selbst gefällt er gut. Er fährt sich klasse, sieht witzig aus und passt irgendwie zu einem Filou.
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
Daten Testwagen | 2015 KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Basispreis: 26.890 Euro | Testwagenpreis: 29.190 Euro | Motor: Vierzylinder-Turbodiesel | Hubraum: 1.582 cm³ | Bohrung x Hub: 77,5 x 84,5 mm | Verdichtung: 16:1 | Leistung: 100 kW/136 PS bei 4.000 1/min | Drehmoment: 300 Nm bei 1.750–2.500 1/min | Getriebe: 6-Gang-Automatik| Antrieb: Front | Beschleunigung: 11,1 s | Höchstgeschwindigkeit: 182 km/h | Normverbrauch: 5,2 l/100 km kombiniert | CO2-Emission: 135 g/km | Abgasnorm: Euro 6b | Testverbrauch: 6,5–7,5 l/100 km | Tankinhalt: 54 l | Gesamtlänge/-breite/-höhe: 4.140/1.800/1.628 mm | Radstand: 2.570 mm | Wendekreis: 10,6 m | Kofferraumvolumen: 354–994 l | Leergewicht: 1.421 kg | zul. Gesamtgewicht: 1.940 kg
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KIA Soul Gold 1.6 CRDi | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at |
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