Mercedes-Benz CLS 400 d 4MATIC im Test!
Schöner als die S-Klasse, dafür nicht ganz so praktisch. Aber wer braucht das schon. Im Test glänzt der Mercedes-Benz CLS 400 d 4MATIC mit Durchzugsstärke, Laufkultur und vielen technischen Features.Mercedes-Benz CLS 400 d 4MATIC: Echter Beau-lide
Wenn ich heute den schönsten 4-türigen Mercedes-Benz auswählen müsste, es wäre für mich ganz klar das CLS Coupé. Der 4,99 Meter lange Schönling weiß mit einer fließenden Linie, langer Motorhaube und scharf geschnittenen Scheinwerfern zu beeindrucken. Selbst neben dem Mercedes-AMG GT ist er für mich das stimmigere, weniger wuchtige Fahrzeug.
Er hat sogar fast denselben Kühlergrill, kostet aber nur den halben Preis. Doch wer so schön sein will, muss auch ein wenig leiden. Zumindest was den Platz angeht. Denn auch wenn der CLS nur 14 Zentimeter kürzer ist als die kurze S-Klasse, bietet er gefühlt nur den halben Platz. In der zweiten Reihe muss man daher den Kopf einziehen – besonders beim Einsteigen aber auch während der Fahrt. Ab 1,80 Meter Körpergröße kommt man nämlich in Kontakt mit dem Dachhimmel. Trotzdem ist der CLS auch irgendwie gewachsen: In der neuen Auflage können nun drei Passagiere in der zweiten Reihe mitfahren, im Vormodell waren es noch zwei.
Der CLS besticht mit schönem Innenraum & umfangreichem Infotainment
Jetzt können sich also fünf Personen gleichzeitig vom prunkvollen Innenraum überzeugen. Und dort hat der CLS wirklich viel zu bieten. Sportlich geschnittene, eher harte, abgesteppte Ledersitze, mit Kontrastnähten, die sich beheizen und belüften lassen, großflächig verbautes offenporiges Holz, Knöpfe im Klavierlack-Look und mit Aluminium bedampfte Lüftungsauslässe. Das sieht edel aus und fühlt sich auch so an.
Darüber liegen die zwei großen Displays, die Mercedes-Benz mittlerweile in fast allen Modellen anbietet, und die das Herzstück des Cockpits sind. Egal, ob Tachometer, Bordcomputer, G-Meter, Navi, Musik, verzögerungsfreie high-ISO Rückfahrkamera oder Fahrzeugeinstellungen: hier könnt ihr euch wirklich verdammt viel anzeigen lassen.
Ich hab mir diesmal mehr Zeit genommen, um mich durch die Menüs zu wühlen (die Bedienung ist dabei nur durchschnittlich gewesen) und bin auf einige interessante Features gestoßen.
Zum Beispiel auf die ENERGIZING Komfortsteuerung. Diese beinhaltet „Programme“ zur Entspannung oder Aktivierung. Wählt man diese aus, passt sich die Farbe des Ambientelichts im Fahrzeug an, die Klimaanlage verändert Temperatur, Gebläse und Beduftung und es ertönt eine eigene Musik über die erstklassige Burmester Anlage.
Bei einem anderen Programm erklingt eine Stimme, die Anweisungen für Aktivierungsübungen während der Fahrt gibt (hauptsächlich werden einzelne Muskelgruppen gegen den Sitz gedrückt). Praktisch und vernünftig wenn man viel fährt. Auch wenn ich vermute, dass die meisten Fahrer dieser Fahrzeugklasse die Funktionen als bloße Gimmicks abtun werden. Vielleicht irre ich mich ja auch.
Eine ganze Reihe an Assistenten war im Test-CLS an Bord, so dass teilautonomes Fahren möglich war. Dazu gab es noch das Matrix-LED-Licht, das mehrere hundert Meter weit leuchtet und automatisch abblendet (nur LKWs hinter der Leitplanke erkennt die Kamera nicht). Mit solchen Hilfsmitteln werden lange Strecken wirklich zum Kinderspiel. Auch bei Schneegestöber.
Beeindruckende Fahreigenschaften
Natürlich trägt auch der Motor einen großen Teil zur Langstreckentauglichkeit bei. Aus einem Reihen-Sechszylinder mit drei Litern Hubraum holen die Ingenieure aus Stuttgart 340 PS und maximal 700 Nm Drehmoment heraus, die über eine 9-Gang-Automatik auf alle vier Räder verteilt werden. Das bedeutet Kraft in jeder Lebenslage oder in Zahlen fünf Sekunden auf 100 km/h und, wie könnte es anders sein, 250 km/h Höchstgeschwindigkeit. Danach wird abgeriegelt. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, diese Beschleunigung im Sportmodus auch einmal zu testen.
Da passt das straffe Fahrwerk des Stuttgarters perfekt dazu!
Wenn man das Gaspedal mal nicht durchdrückt, überzeugt der CLS noch bei einer anderen Disziplin: dem Verbrauch. 5,8 Liter standen nach einer längeren Autobahnetappe am Display. Im Schnitt pendelte sich der Durst des Coupés bei etwa acht Litern ein. Bei dem 66 Liter fassenden Tank des CLS 400 d 4MATIC kommt man so ganz schön weit.
So viel kostet der Mercedes-Benz CLS 400 d 4MATIC
Wie so oft bei Mercedes-Benz gilt auch hier: So viel Perfektion hat ihren Preis. Den Einstieg in die Welt des CLS macht der 300 d um 71.870 Euro. Für meinen CLS 400 d 4MATIC müssen mindestestens 88.616 Euro veranschlagt werden und will man auch die ganze Sonderausstattung dazukaufen, werden 115.404 Euro fällig. Am besten legt man dann aber nochmal 1.242 Euro drauf und kauft sich gleich das Head-up-Display dazu. Das sollte bei so einem Fahrzeug wirklich nicht fehlen.