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Der Mitsubishi L200 2,2 DI-D Diamond im Test!

Ihr wollt den Verkehr von einer hohen Sitzposition aus überblicken, aber SUVs taugen euch nicht so recht? Dann gibt es drei Möglichkeiten: Ein Hochrad kaufen, einen LKW besorgen oder Pick-up fahren. Euch gefällt die letzte Variante am besten? Dann ist der Mitsubishi L200 vielleicht genau das Richtige für euch!

Never Change a winning Team: Der Mitsubishi L200

Es gibt ein paar wenige Formen im Automobilbau, an denen man nur wenig verändern kann. Kleinwagen werden immer ein wenig kurz und hoch aussehen, Kombis immer gestreckt und mit langer Dachlinie vorfahren und Pick-ups werden immer wie… Pick-ups aussehen. Hohe Motorhaube, Fahrgastzelle und Ladefläche. Damit man in dieser Sparte beim Design hervorstechen kann, muss man sich schon etwas einfallen lassen.
Mitsubishi hat es geschafft, dass der neue L200 deutlich moderner und frischer aussieht. Das mag in unserem Fall ein wenig an der 750 Euro teuren Lackierung in Santorini Orange liegen. Aber auch in Förstergrün sieht der neue Pick-up der Japaner sicher fesch aus. Die breite und hohe Front sorgt mit reichlich Chrom für einen mächtigen Auftritt. Von der Seite sieht er mit der nach innen gehenden Hintertür beinahe schon sportlich aus – so sportlich ein 2,1 Tonnen schwerer Pick-up eben aussehen kann. Das Heck sieht dagegen schlicht aus, wird den meisten Fahrern des L200 aber auch nicht so wichtig sein. Viel interessanter sind da die Maße der Ladefläche: 1,47 Meter in der Breite und 1,52 Meter in der Länge. Eine Europalette (80×120 Zentimeter) hat also locker Platz. Zugeladen werden können bis zu 970 Kilogramm.
Noch ein paar Worte zur Ladefläche: Solltet ihr euch einen L200 kaufen wollen, dann nur keine Angst, wenn ihr die Klappe zur Ladefläche zumacht: Ordentlich zuhauen, das muss der L200 aushalten. Sonst deutet euch an der Ampel ein anderer Verkehrsteilnehmer, dass sie offen ist. Wäre ja blöd, wenn der Wochenendeinkauf dann irgendwo zwischen Ringstraße und Arlberg über ganz Österreich verteilt liegt.

Die inneren Werte werden überbewertet

Ja, mir ist bewusst, dass so ein Pick-up wie der Mitsubishi L200 mehr robustes Arbeitstier als komfortables Reisefahrzeug sein soll. Dennoch muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass der Innenraum nicht dem eines aktuellen Fahrzeugs entspricht. Das hat nicht einmal mit der Menge an Hartkunststoff zu tun. Der ist robust und solide verbaut und soll sich im Fall von starker Verschmutzung leicht reinigen lassen. Aber das Auge isst, beziehungsweise fährt ja mit. Und der Innenraum ist leider keine Augenweide. Die Amis machen das ansehnlicher, wie mir der RAM 1500 vor einem Jahr zeigte.
Fairerweise muss man dazu sagen, dass der analoge Tacho dem Fahrer alles anzeigt, was dieser wissen muss. Das Infotainmentsystem könnte ein Update vertragen, reagiert jedoch schnell genug auf Fingerberührungen. Die Ledersitze sind bequem, dürften aber gerne mehr Seitenhalt geben. Auf dem Rücksitz des Double Cabs könnte es für ausgewachsene und Leberkäse liebende Bauarbeiter eng werden, für die Kids reicht es allemal.

Hybr…was? Diesel, what else!?

Wir Filous stellen euch in letzter Zeit immer häufiger Hybrid-, Plug-in Hybrid- und Elektrofahrzeuge vor. Der Mitsubishi L200 tanzt da komplett aus der Reihe. Gut so. Denn wer schon außerhalb von Großstädten mit dem Finden von Steckdosen überfordert ist, wird auf Wald- und Forstwegen erst recht keine finden. Der 2,2 Liter (obwohl es eigentlich ja 2.268 ccm sind) Vierzylinder Diesel klingt kernig und lässt beim Druck auf den Startknopf die ganze Karosse leicht wackeln. Die 400 Nm maximales Drehmoment liegen bei 1.750 bis 2.250 Touren an. Was das bedeutet? Na, dass der L200 mit seinen 150 Pferdchen ordentlich andrückt. Für die Beschleunigung sorgt in meinem Testwagen eine Sechsgang-Automatik, die die Gänge lässig dahin wechselt. Beim Verbrauch zeigt sich der ’Bishi gerade noch so adäquat und benötigt auf 100 Kilometer neun Liter.

Von 0 auf 100 km/h braucht der L200 mit Doppelkabine 13,5 Sekunden und schafft maximal 171 km/h. Die Lenkung passt zur nicht ganz zum harten Kern und ist träge und etwas indirekt. Knackig ist dagegen das Fahrwerk. Ein Problem, das viele Pick-ups mit Blattfedern haben, die ohne Gewicht auf der Ladefläche durch die Gegend fahren.

Im Gelände zeigt sich der L200 von seiner besten Seite. In der von mir gefahrenen Topausstattung „Diamond“ und auch in der zweithöchsten Variante namens „Intense“ gibt es zum Allradantrieb zusätzlich zur Untersetzung und der Hinterachssperre noch vier Offroad-Fahrprogramme für Schotter, Sand, Schlamm und Geröll. Auf unserer Shootingwiese reichte der normale Allradmodus vollkommen aus. Weitere Hilfen für den Fahrer sind etwa der Totwinkel- und Spurwechsel-Assistent, Frontkollisionswarner mit Fußgängererkennung und eine Bergabfahr-Hilfe.

Das kostet der Mitsubishi L200

Zu haben ist der Pick-up von Mitsubishi ab 27.990 Euro. Dafür gibt es die zweitürige „Klubkabine“ mit dem 150 PS Diesel, handgerührt. Unser Topmodell beginnt bei 41.990 Euro. Dazu kommen noch 2.000 Euro Aufpreis für die Automatik und 750 für die Lackierung- Insgesamt also 44.740 Euro.

Fazit

Der neue Mitsubishi L200 ist sich treu geblieben und wartet mit robuster wie einfacher Technik auf. Der Innenraum sorgt zwar nicht für Wohnzimmerfeeling, dürfte aber leicht zu reinigen sein. Die schwammige Lenkung passt zum kraftvollen, aber gemütlichen Diesel. Alles in allem, ein feiner Pick-up. Für all jene, die so ein Gefährt brauchen wollen.

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