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Moto Guzzi V7 750 Stone: Rendezvous bei den Römern

Eigentlich war mit dem temperamentvollen Südländer ein Ausflug in die italienische Toskana geplant gewesen. Doch das Wetter vergangene Woche lies einen solchen nicht zu. Deshalb entschied ich mich Italien nach Österreich zu holen, anstelle einer Tour mit dem Naked Bike in den Süden. Dazu eignete sich das in Petronell-Carnuntum befindliche Legionslager der Römer am Ufer …

Eigentlich war mit dem temperamentvollen Südländer ein Ausflug in die italienische Toskana geplant gewesen. Doch das Wetter vergangene Woche lies einen solchen nicht zu. Deshalb entschied ich mich Italien nach Österreich zu holen, anstelle einer Tour mit dem Naked Bike in den Süden. Dazu eignete sich das in Petronell-Carnuntum befindliche Legionslager der Römer am Ufer der Donau.

2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at

Schon beim ersten Anlassen des 2-Zylinder-Motors bei der Abholung der erste Flash, aber im positiven Sinne. Der voluminöse Sound des 744-ccm-Motors verspricht einen klangvollen Ausflug, eine wahnsinnig geile Geräuschkulisse. Dank der beiden quer eingebauten 90 Grad V-Twin-Zylindergehäuse sind bei jeder Beschleunigung die Trägheitsmomente der beweglichen Massen zu spüren. Ähnlich wie bei einem Boxer-Motor überrascht bei Betätigung des Gasgriffs der zuerst zündende Zylinder mit einem Zug zur Seite. Ob links oder rechts, das Motorrad mag gerne verblüfft abgefangen werden.
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Der erste Eindruck bestätigte sich schnell, als ich mit der Moto Guzzi aus der Stadt und auf die Landstraßen zusteuerte. Dieser zahme Italiener ist genau das richtige Gefährt für alle Freunde des puren Fahrspaßes. Wer ein technisch hochoptimiertes Geschoss aus dem Labor sucht, ist hier falsch. Die V7 750 Stone ist keinesfalls steril, sondern rustikal minimalistisch aufgebaut. Dieses unverfälschte Gefühl darf bei jeder Ausfahrt genossen werden, man spürt die Vibrationen des Motors, hat immer einen leichten Öl-Geruch in der Nase und kann dem bodenständigen Sound der Kraftquelle lauschen.
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Aus angenehm aufrechter Sitzposition bietet sich dem Fahrer ein guter Blick auf die schmale Taille der Moto Guzzi. Das Naked Bike wirkt recht grazil, nur die quer verbauten Zylindergehäuse verbreitern das zurückhaltende Auftreten ein wenig. Für ein Gefühl des gemütlichen Cruisens sorgt die richtige Länge der Lenkstange. Die Armaturen sind minimalistisch aufgebaut, genügen aber für eine sorglose Übersicht. Drehzahl und Geschwindigkeit werden dezent und ausreichend beleuchtet, bei der V7 750 wirkt einfach alles gut aufeinander abgestimmt.
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Von Touren zu zweit sollte eher abgeraten werden. Trotz der langen geraden Sitzbank hat der Sozius nur schwer eine Möglichkeit sich festzuhalten. Außerdem besteht durch die beiden freiliegenden Auspuff-Rohre die Gefahr sich die Beine beim Auf- oder Absteigen zu verbrennen. Diverse kleine Brandflecken an den verchromten Auspuffrohren wiesen bereits auf das ein oder andere Malheur hin.
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Ob bei der Kreuzung oder bei Ortsausfahrten, der sanfte Antrieb mit Kardan sorgt für ein Anheben des gesamten Motorrades. Außerdem entfallen lästige Arbeiten wie das Nachziehen oder Schmieren der Kette. Auf Landstraßen nehme ich mir dann eher die Zeit das Umfeld zu genießen und den Geräuschen des Motors zu folgen. Kurze Gasstöße gefolgt von einer Ausrollphase sorgen für einen umwerfenden Sound im mittleren Drehzahlbereich. Das war auch der Zeitpunkt als mir zum ersten Mal auffiel, dass die Moto Guzzi V7 750 Stone mit nur fünf Gängen auskommt, was sich auch als absolut ausreichend herausstellte.
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Gerhard Piringer/autofilou.at

Fazit: Die Moto Guzzi V7 750 Stone ist genau das, was man sich unter purem Fahrspaß vorstellt. Geräusche, Gerüche und Optik wirken perfekt aufeinander abgestimmt. Matt schwarze Felgen und eine schwarze Verzierung der Zylinderköpfe runden das bodenständige Auftreten ab. Durch eine kantige Ausbuchtung des Tanks entsteht ein schlechter Knieschluss, wodurch man als Fahrer etwas weiter hinten sitzen muss. Auch als Sozius hat man ohne Haltekomfort kein leichtes Leben auf dem Italiener. Alles in allem stellt sich dieses Naked Bike aber als richtige Wahl für Genießer heraus.
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
Daten Testmotorrad | Moto Guzzi V7 750 Stone | Basispreis: 8.599 Euro | Motor: 90 Grad V-Twin 2-Zylinder, 4-Takt-Motor mit Luftkühlung | Hubraum: 744 ccm | Leistung: 35 kW/48 PS bei 6.200 1/min | Drehmoment: 60 Nm bei 2.800 1/min | Bohrung & Hub: 95×81,2 mm | Antrieb: 5-Gang Kardan mit Übersetzung 8/33 = 1:4,125 | Abgasnorm: Euro 3 | Gesamtlänge/-breite/-höhe: 2.185/800/1.115 mm | Radstand: 1.435 mm | Sitzhöhe: 805 mm | Kraftstofftankinhalt: 22 Liter (davon 4 Liter Reserve) | Kraftstoff: Superkraftstoff bleifrei (ROZ 95) | Höchstgeschwindigkeit: ~165 km/h | Gewicht fahrfertig: 179 kg | Max. zulässiges Gesamtgewicht: 401 kg
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
2014 Moto Guzzi V7 750 Stone | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

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