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Retter in der Not: der SsangYong Rexton im Wintertest

Vor vielen, vielen Jahren wurden SUVs noch Geländewagen genannt. Damals waren auch Bodenfreiheit und Böschungswinkel wichtiger als Sitzheizung und Infotainment. SUVs von heute können zum Teil nicht einmal mehr mit Allrad bestellt werden. Da ist der urige und doch moderne SsangYong Rexton eine willkommene Abwechslung. Und zieht ganz nebenbei mit Leichtigkeit die namhafte Konkurrenz aus dem Schnee.

Ein Ausflug mit dem SsangYong Rexton!

Wien, kurz nach Neujahr. Der Schnee wird bereits weniger. Zu wenig für mich, schließlich wollte ich den Rexton in schönem Winterambiente fotografieren. Deshalb geht’s in Richtung Nationalpark Hohe Wand: Dort soll es Neuschnee geben.
Auf dem Weg hin macht der Rexton erstmals Probleme: der Touchscreen in der Mittelkonsole will nicht so ganz. Kurz nach der Abfahrt wird er schwarz und reagiert nicht mehr. Vom 7. Bezirk bis zum Beginn der Triesterstraße. Plötzlich, aus dem nichts, geht mit voller Lautstärke der Radio an. Ich hatte vorhin am Regler gedreht, in der Hoffnung den Bildschirm wieder zum Leben zu erwecken.

Auf dem Weg zur Hohen Wand testete meine Beifahrerin das nun funktionierende Infotainmentsystem. Fazit: Es funktioniert, bis auf die anfänglichen Startschwierigkeiten, ganz gut. Die Reaktionszeit könnte etwas schneller und die Oberfläche etwas übersichtlicher sein. Im Großen und Ganzen geht es aber in Ordnung. Das trifft auch auf den Rest des Innenraums zu. Der wirkt überraschend luxuriös und nobel. Abgestepptes Echtleder, Holzimitat und Co. machen aus dem robusten Rexton ein feines Vehikel. Zu diesem exklusiven Touch gesellt sich hichwertiger Kunststoff und eine robuste Verarbeitung.

Der Rexton ist ein kleiner Trinkspecht

Bisher schlägt er sich ganz passabel, der Rexton. Beim Antrieb ist jedoch noch Luft nach oben. Denn 181 PS aus einem 2,2 Liter großen Vierzylinder-Diesel sind in dieser Klasse nicht die Welt. Die Leistung genügt zwar, um den zwei Tonnen schweren Koloss voranzutreiben. Für Kopf an Kopf Rennen mit den Platzhirschen reicht es aber nicht: Den Sprint auf 100 km/h schafft der SsangYong Rexton in etwa 11 Sekunden.
Was irgendwie nicht so ganz zu diesem „kleinen“ Motor passen möchte, dafür aber ganz gut zur Kategorie der großen SUVs, ist der Verbrauch. Im Test war der nämlich nie unter neun Litern. Im Durchschnitt waren es sogar 12 Liter. Bei normaler Fahrweise wohlgemerkt.

Hoch oben im Rexton

Man sitzt hoch oben in dem 1,83 Meter hohen Geländewagen. Und auch wenn „Range Rover-artige“ Gefühle aufkommen, zu Vergleichen ist die Position und das Fahrgefühl eher mit Transportern, wie etwa dem VW T6 oder dem Peugeot Traveller.

Der Rexton fährt sich gut, besonderen Fahrkomfort sucht man aber vergebens. Das liegt vor allem am Gitterrohrrahmen und der etwas veralteten Technik unter der modernen Blechkarosse. So spürt man auch Bodenwellen stärker als in anderen großen SUVs.

Von der Größe, dem Platzangebot und dem Auftreten her, kann der SsangYong Rexton auf jeden Fall mit hochpreisiger Konkurrenz mithalten. Bei der Leistung dürften die koreanischen Ingenieure noch ein bisschen was drauflegen und im gleichen Zug den Verbrauch senken. Zwei Kategorien gibt es aber, bei denen der Rexton gewinnt.

SsangYong Rexton zieht Land Rover Discovery aus dem Schnee

Auf der Hohen Wand angekommen, mache ich mich daran, die Fotos zu schießen. Während ich den Kahn wende, komme ich vom Parkplatz ab und finde mich im tiefen Schnee wieder. Mit vorsichtigem Gasfuß durchfahre ich das weiße Pulver problemlos. Die Idee für spektakuläre Fahrfotos ist geboren. Ein paar Meter weiter sieht der Fahrer eines Land Rover Discovery meine Offroadfahrerei und wollte es mir gleichtun. Getreu dem Motto: Was der kann, kann ich auch! Er irrte sich jedoch und blieb hilflos im Schneefeld stecken.
Sein Glück, dass der Allradantrieb des Rexton ausgezeichnet funktioniert und ein zweiter Samariter uns ein Abschleppseil borgte.

2018 SsangYong Rexton AWD Diesel test review

Das kostet der SsangYong Rexton

Der Rexton ist viel Auto für wenig Geld. Der Startpreis liegt bei 36.600 Euro. Dafür gibt’s die Ausstattungslinie START mit dem 181 PS Diesel und einem 6-Gang-Schaltgetriebe. Unser Test-Rexton In der besten der vier Ausstattungen ICON, beginnt bei 51.100 Euro. Dafür gibt es eine volle Hütte, bei der nur mehr die Metallic-Lackierung aufpreispflichtig ist. In unserem Fall heißt die „Fine-Silver“ und kostet 715 Euro. Die Konkurrenz fährt mit kürzeren Abmessungen vor, kostet dafür etwa genauso viel. Zum Beispiel Hyundai SantaFe oder Škoda Kodiaq. Ein Land-Rover Discovery beginnt bei 68.300 Euro.

Fazit

Er ist groß und kann mit robuster Qualität aufwarten. Dafür bekommt man viel Auto mit verlässlichem Allrad zu einem vernünftigen Preis. Dank kleinem Motor sind Steuern und Versicherung bezahlbar und man legt trotzdem einen coolen Auftritt hin – das Geld braucht man ohnehin, um die hohe Tankrechnung zu bezahlen. Trotzdem wird der SsangYong eine Rarität hierzulande bleiben. Und das finden wir schon ein bisschen sehr schade.
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von Sarah Wetzlmayr
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