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Der vollelektrische Subaru Solterra im ersten Test!

Erster On- und Offroad-Test des 2023er Subaru Solterra im ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Saalfelden/Brandlhof. Behält der Stromer die Subaru DNA – hohe Bodenfreit, aber niedriger Schwerpunkt und viel Fahrdynamik – bei?

Subaru Solterra: Die Subaru DNA lebt weiter

Subaru bekennt sich weiterhin zu geländetauglichen Fahrzeugen mit niedrigem Schwerpunkt und brauchbarer Fahrdynamik auf der Straße. Daran ändert auch der Antriebswandel – weg von Boxermotoren hin zu E-Maschinen – nichts. So kommt es, dass sich der Subaru Solterra beim ersten Test im Gelände des ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Saalfelden/Brandlhof in Salzburg pudelwohl fühlt. Mit satten 21 Zentimetern liegt seine Bodenfreiheit auf dem Niveau des Outback (21,3 cm) und Forester (22 cm) und sogar drei Zentimeter über der des hohen Nissan Ariya. Rampen- und Böschungswinkel schreien Subaru-typisch also auch im Solterra nach Offroad.

Subaru Solterra nur mit Allradantrieb erhältlich

Der obligatorische symmetrische Allradantrieb und ausgeklügelte Regelsysteme (3 Fahr- & 2 X-Mode Offroad-Modi) dürfen dabei nicht fehlen. So kommt es, dass die Japaner jeweils einen Elektromotor an die Vorder- und Hinterachse montieren. 80 kW, also 109 PS, leistet jede der permanenterregten Synchronmaschinen und liefert 168,5 Nm maximales Drehmoment an die Achse. Macht zusammen 160 kW aka 218 PS und 337 Nm. Damit reißt er längsdynamisch keine Bäume aus, sprintet auf Asphalt in 6,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Doch darum ging es Subaru in den letzten Jahren in den seltensten Fällen.

Auch für seinen Verbrauch und die daraus resultierende „geringe“ Reichweite wird der Solterra wohl nicht berühmt. Die hohe Bodenfreiheit und die beiden zu keiner Zeit antriebslos mitlaufenden E-Motoren fordern ihren Tribut. Im WLTP-Zyklus schafft der Solterra mit aufgezogenen 18-Zöllern 465 Kilometer. Mit 20-Zöllern sinkt die Reichweite auf 414 Kilometer. Brauchbare Realverbräuche kann ich nach den ersten zwei Stunden keine überliefern. Gut, dass schon bald ein Testwagen folgt. Dann hoffentlich mit der 20-Zoll-Bereifung, denn die 18-Zöller konnten im direkten Vergleich – trotz gleicher Reifenbreite und -type – querdynamisch nicht mit den „größeren“ Rädern mithalten.

Dank serienmäßiger Wärmepumpe sollte die Reichweite jedenfalls im Winter nicht zu weit einbrechen. 71,4 kWh fasst die von PPES (Prime Planet Energy & Solutions, Inc.) zugelieferte Lithium-Ionen-Batterie nominal, wovon rund 65 kWh nutzbar sein sollen.

Erste Auslieferungen erst 2024!

Und hier komme ich schon zur aktuell bittersten Pille des 4,69 Meter langen Elektro-Subaru: Obwohl er bereits bestellbar ist, erhalten österreichische Endkunden den Solterra frühestens im Februar 2024. Wobei zehn Monate Lieferzeit dieser Tage auch anderswo keine Seltenheit mehr sind. Ausprobiert werden kann er bis dahin beim Händler des Vertrauens.

Jedenfalls wird ab Februar 2024 dann das 2024er Modell ausgeliefert, welches nicht nur über einen dreiphasigen 11-kW-AC-Onboard-Lader verfügt (aktuell sind es nur einphasige 7 kW), sondern auch über zahlreiche Software-Verbesserungen. Aktuell fehlt zum Beispiel die Prozentanzeige für die Restkapazität des Akkus (auch im Toyota) im sieben Zoll großen, weit oben montierten Fahrerinformationsdisplay. Auch das jahrelang selbstentwickelte und bewährte EyeSight-Sicherheitssystem (zwei Kameras überwachen alle Bewegungen vorm Fahrzeug) ist derzeit nicht verfügbar, soll aber nicht komplett gestorben sein und in späteren Subaru-Modellen wieder zum Einsatz kommen. Euro NCAP bewertet den Solterra mit vollen fünf Sternen.

Zurück zum Laden: An einer entsprechenden Gleichstrom-Schnellladesäule lädt der Solterra mit bis zu 150 kW Ladeleistung und soll sich in den üblichen 30 Minuten von 10–80 Prozent laden lassen.

Der Ladeanschluss des 2023er Subaru
Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Abstimmung nicht von Toyota

Gebaut wird der Solterra von und bei Toyota, wo auch das Schwestermodell bZ4X, das es als reinen Fronttriebler gibt, vom Band läuft. Unterschiede zum Schwestermodell gibt es vor allem bei der Fahrwerksabstimmung. Der Solterra soll sportlicher abrollen als der bZ4X und wankt deshalb auch weniger in Kurven. Hier fehlt mir persönlich aber der Vergleich.

Zudem verfügt nur der Solterra über Schaltpaddels hinterm Lenkrad für die in vier Stufen einstellbare Rekuperation. Eine noch stärkere Verzögerung ermöglicht der separat anwählbare „S-Pedal Drive“. Schade: Zum vollständigen Stehenbleiben braucht es selbst damit das Bremspedal. Erfreulich ist hingegen, dass der Solterra über zahlreiche Tasten für die wichtigsten Dinge (Sitz- und Scheibenheizung, Klimasteuerung, Radiolautstärke, …) verfügt und nicht alles nur über den 12,3 Zoll großen Touchscreen anwählbar ist. Nur nach der Taste für das Handschuhfach hätte ich lange gesucht. Dieses gibt es schlichtweg nicht. Ebenso wenig einen Frunk, also Kofferraum unter der Motorhaube. Das Kofferraumvolumen selbst geht mit bis zu 452 Liter noch in Ordnung. Die Konkurrenz fasst jedoch bis zu 100 Liter mehr.

Preise

Den vermeintlichen Todesstoß liefert meine Preis-Reichweite-Grafik. „Vermeintlich“, weil hier rein der Preis (ab 65.400 €) der WLTP-Reichweite (bis 465 km) gegenübergestellt ist, nicht aber persönliche Präferenzen hinsichtlich der Materialanmutung, der Ausstattung oder auch der Rundumsicht miteinfließen.

Preis zu Reichweite Vergleich Konkurrenz autofilou Subaru Solterra
Der Kaufpreis im Verhältnis zur Reichweite | Picture © autofilou.at

Fazit

Wer ein SUV dieser Klasse möchte und dabei vor allem Wert auf Effizienz, Kofferraumvolumen, unzählige SW-Features und einen günstigen Einstiegspreis legt, ist anderswo besser aufgehoben. Alle Forst- und Landwirte, die ihr Fahrzeug auch mal durch den Dreck jagen, künftig gern lautlos durch den Wald oder auf die Alm fahren und selten mehr als 750 Kilogramm schwere Anhänger ziehen, könnten sich am Solterra erfreuen. Bei der Garantie macht Subaru jedenfalls keine halben Sachen. Fünf Jahre bzw. bis 200.000 Kilometer Laufleistung auf das Fahrzeug, 12 Jahre gegen Durchrostung, drei Jahre auf Oberflächen-Korrosion und zwei Jahre auf Original-Ersatzteile und Zubehör. Und für die Hochvoltbatterie sind es acht Jahre bzw. bis 160.000 Kilometer Laufleistung – auch, dass die Akkukapazität währenddessen nicht unter 70 Prozent fällt.

SUV im Gelände mit offenem Kofferraum.
Photo © Subaru Österreich/simonrainer.com
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