Wenn Tuner erwachsener werden: Die Honda Civic Limousine im Test!
Neben dem CR-V ist der Civic Hondas Kassenschlager. In meiner Kindheit fuhren meine Kindergartentante und später dann zwei Lehrer einen Civic. Die coolen Jungs aus der Nachbarschaft tunten ihre Civics und ich meinen dann natürlich auch. In Need for Speed allerdings. Höchste Zeit also, endlich den unbesungenen Helden meiner Kindheit zu fahren.Der Premium Civic
Eigentlich müsste ich mich dafür hinter das Volant des Type R setzen. Aber der hat mir zu viele Spoiler und wirkt eher wie ein Ricer ab Werk (Ricer ist eine Kombination der Wörter Rice und Racer. Die Bezeichnungen steht für optisch aufgemotzte Autos (meist aus Japan) die den Eindruck erwecken, eine hohe Leistung zu haben.). Die Limousine hat dagegen schon mehr Stil und eine Premiumanmutung.
Die Leute drehen sich nach meinem Test-Civic um, ganz ohne den Zusatz eines lauten Sportauspuffs oder GFK-Verbreiterungen. Der Civic kommt als Limousine schnittig und gleichzeitig elegant daher. Das mag zu einem Teil auch an der schwarzen Lackierung liegen, die bei genauerem betrachten gar nicht schwarz, sondern dunkelbraun ist (Midnight Burgundy, 506 Euro Aufpreis). Man kann also fast von einer Speziallackierung sprechen.
Ich persönlich würde vielleicht noch größere Felgen aufziehen. Und die hinteren Scheiben tönen. Feintuning sozusagen. Aber ansonsten sieht die Limo schon sehr fesch aus.
Wenn eine Viper im Civic steckt
Das Aussehen weiß also zu überzeugen. Im Inneren sorgt ein kleines Detail für ein Lächeln in meinem Gesicht. Wird im Infotainmentsystem das Navi angezeigt, erscheint man selber darauf nicht als fader Pfeil, sondern als Viper. In weiß mit blauem Rennstreifen strahlt mich der amerikanische Sportwagen an. In einer japanischen Mittelklasselimousine. Ein witziges Detail in einem ansonsten ausgesprochen guten Infotainmentsystems. Einzig die Lautstärkeregelung nervt mich in den zwei Testwochen. Ein normaler Drehregler wär mir lieber gewesen, als das Touchpad. Zwar gibt es am Lenkrad auch noch eine Lautstärkeregelung, aber auch die ist wie ein Touchpad ausgelegt und reagiert auf Fingerwische. Die kann aber auch gerückt werden.
So fährt sich der große Civic
Den Civic habe ich sowohl in der Stadt als auch auf langen Autobahnstrecken getestet. Über Straßenbahnschienen gleitet er jetzt nicht wie auf Wolken drüber, aber er ist ausreichend bequem. Auf Autobahnen haben sich die Limousine und ich äußerst wohl gefühlt. 182 PS werkeln unter der Haube. Der 1,5 Liter Benziner legt dabei einen Durchzug aufs Parkett, bzw. den Asphalt, der dem eines Diesel gleicht. 220 Nm Drehmoment klingen nicht nach viel, fühlen sich aber kräftig an.
Von CVT-Getrieben hört man selten gutes. Ich kann mich noch an meinen Test mit dem Honda Jazz erinnern. Ihr könnt ihn hier nachlesen. In den letzten zwei Jahren hat sich aber einiges getan. Das CVT-Getriebe mit sieben simulierten Gangstufen in der Civic Limo legt die Gänge so geschmeidig ein, wie eine herkömmliche Wandlerautomatik. Dabei passt sie sich sowohl gemütlichem Cruisen, als auch flotter Fahrweise hervorragend an.
Der Honda lässt sich so flink und agil um Kurven bewegen, dass ich es mir nicht verkneifen konnte, ein paar schöne Bergstraßen auf dem Weg nach Kitzbühel rauszusuchen und abzufahren. Da kommen fast Need for Speed Gefühle von vor 10 Jahren aufleben. Natürlich im Rahmen der StVO. Trotz meines flotten Fahrstils, lag der Verbrauch im Durchschnitt nicht über 7,6 Litern.
Der Preis für einen Civic 5-Türer in der Executive Ausstattung, mit dem 1,6 Liter Diesel, liegt bei 28.790 Euro. Die Limousine in der selben Ausstattung kostet 30.090. Euro, die Differens wären dann immer noch Euro.Dabei ist die Limousine nur 13 Zentimeter länger. Das Kofferraumvolumen bei der Limousine entspricht 519 Liter, also nur 41 mehr als beim 5-Türer. Ob sich dafür die 1.300 Euro lohnen, muss jeder für sich entscheiden.