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Der KIA Niro PHEV Platin im Test

Mit dem Niro PHEV zeigt KIA, dass es in einem SUV-Crossover nicht immer ein Diesel sein muss. Aber muss es wirklich ein Plug-in sein oder reicht auch der Mildhybrid?

KIA Niro PHEV: Das Plug-in-SUV weiter verbessert!

Bereits 2016 und 2017 hatten wir den KIA Niro Hybrid bzw. Plug-in-Hybrid im Intensivtest und 2019 auch noch den vollelektrischen e-Niro. In allen Fällen hat sich das koreanische Crossover als solides, praktisches und sparsames SUV gezeigt. Ist der Niro PHEV nach dem Facelift jetzt noch besser? Die Antwort ist: Ja! Wobei natürlich nicht alles am Fahrzeug von Grund auf verändert wurde. Aber dort, wo etwas verändert wurde, ist es besser geworden.

Von außen ist das nur an einigen Details, wie den LED-Nebelscheinwerfern, zu erkennen. Innen hat der KIA Niro – zumindest in der von mir getesteten Top-Ausstattung Platin – aber einen Sprung in Richtung Luxus gemacht. Die Materialien wirken hochwertiger und sowohl hinter dem Lenkrad als auch in der Mittelkonsole sind die Displays sichtbar gewachsen. Die Bedienung funktioniert weiterhin über die Knöpfe darunter, die nur ein wenig anders ange-ordnet wurden.
Das breite 10,25 Zoll Display kann maximal drei Themenblöcke nebeneinander anzeigen. Innerhalb der einzelnen Menübereiche ist das Display meistens 2:1 geteilt.

Genau wie beim Pre-Facelift sitzt man auch im aktuellen Niro auf bequemen, nicht allzu sportlichen Lederstühlen, die den Allerwertesten mit Sitzheizung und -belüftung verwöhnen und beim Fahrersitz auch eine zweifach verstellbare Lendenwirbelstütze verbaut haben. Schon ab der Standardausstattung gibt es eine 2-Zonen-Klimaautomatik, einen adaptiven Tempomat, der jetzt auch „Stop & Go“ kann sowie die Möglichkeit das Handy zu koppeln.
Das potente JBL-Soundsystem gibt es ab der 3. (von vier) Ausstattungsstufen, Smart Key mit Startknopf und Voll-LED-Scheinwerfer kommen erst in der Topversion dazu. Auch eine Sprachsteuerung hat der Niro an Bord, die jedoch noch konkrete Kommandos braucht, um zu funktionieren.

2020 Kia Niro Plug-in Hybrid Teaser

Lohnt sich der Plug-in-Hybrid?

Dass der Niro an sich ein gefälliges Auto ist, wussten wir aber schon davor. Eine Frage, die sich wohl viele stellen, ist aber, ob der größere Akku des PHEV wirklich den Mehrpreis von etwa 6.000 Euro (bei gleicher Ausstattung) gegenüber dem Mildhybrid wert ist.

Sehen wir uns dazu mal die Datenblätter an:
In beiden Versionen arbeitet der gleiche 1,6 Liter Vierzylinder Benziner mit 105 PS und 147 Nm maximalem Drehmoment. Bei den Elektromotoren unterscheiden sie sich jedoch. Während im Mildhybrid ein E-Motor mit 32 kW werkt, sind es im Plug-in-Hybrid 44,5 kW. Beide weisen jedoch ein Drehmoment von 170 Nm auf und so kommen auch beide Fahrzeuge auf dieselbe Systemleistung von 141 PS und 265 Nm.

Der größte Unterschied liegt in der Batterie. Der Li-Ionen Akku im Mildhybrid speichert nur 1,56 kWh, im PHEV sind es mit 8,9 kWh fast 6x so viel. Und damit genug, um den Niro (unter optimalen Bedingungen) etwa 50 km weit rein elektrisch fahren zu lassen.
Das lohnt sich jedoch nur, wenn man das Auto auch zu Hause laden kann, im Idealfall mit selbst erzeugter Energie.
Wer den KIA Niro PHEV nicht immer lädt, fährt bloß mit einer unökonomischeren und bis zu 100 kg schwereren Version des Mildhybrids spazieren und verliert obendrein noch Kofferraum und zwei Liter Tankvolumen (von 45 auf 43 Liter). Bietet der Mildhybrid noch 436 bis 1.434 Liter Stauraum, sind es beim PHEV nur 324 bis 1.322 Liter.

So fährt sich der Niro PHEV

Das 1,5 Tonnen schwere Crossover lässt sich mit seinen 141 PS angenehm und im unteren Geschwindigkeitsbereich sogar recht spritzig bewegen. 10,8 Sekunden dauert die Beschleunigung von null auf 100 km/h, Schluss ist bei 172 km/h. Geschaltet wird per 6-Gang-DCT, das eine willkommene Abwechslung zum in diesem Segment oftmals verbauten CVT-Getriebe ist. Bloß hin und wieder kann sich das Getriebe unter Teillast nicht ganz zwischen den Gängen entscheiden und schaltet dann hin und her.
Geht man vom Gas, beginnt der Elektromotor zu rekuperieren und lädt die Akkus wieder auf. Über die Lenkrad-Paddles kann man die Intensität dieses Vorgangs in drei Stufen steuern. Für das nächste Modell wäre hier One-Pedal-Driving schön, wie es derzeit in E-Autos zu finden ist.

Wer den KIA Niro PHEV immer auflädt, kann einen Durchschnittsverbrauch von unter zwei Litern auf 100 km erreichen. Aber selbst auf längeren Etappen ohne zu laden, hielt sich der Verbrauch zwischen 5,5 und sechs Litern auf 100 km. Mit dem 43 Liter großen Tank sind so etwa 700 Kilometer ohne Zwischenstopp schaffbar.

Der Preis

Preislich startet der KIA Niro Plug-in Hybrid in der Ausstattung Titan bei 35.490 Euro. In der hier getesteten Top-Ausstattung Platin kostet er 43.790 Euro. Optional kommen noch die Metallic-Lackierung (+600 €) und das elektrische zu öffnende Glasdach (+500 €) dazu. Macht insgesamt 44.790 Euro.

Fazit

KIA zeigt mit dem Niro Plug-in, dass es moderne Hybride durchaus mit Dieselmotoren aufnehmen können. Das Drehmoment liegt früh an und der Verbrauch stimmt. Wer viel Kurzstrecke fährt und das Auto zu Hause laden kann, findet im Niro PHEV eine noch besser zugeschnittene Variante mit ausreichend Platz für eine Reise und halbwegs kompakten Abmessungen für den urbanen Raum.

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