Der neue Renault Captur im ersten Test!
Mit der zweiten Generation des Captur stellt Renault dieses Jahr bereits sein drittes komplett neues Fahrzeug (nach Clio & ZOE) vor. Filou Raphael konnte den höhergelegten Kompaktklässler rund um Athen antesten.Renault Captur: Nachhaltig gewachsen!
Vorbei sind die Zeiten in denen B-SUVs noch belächelt und als Opa-Autos abgegolten wurden. Seit der Ersteinführung des Renault Captur in 2013 hat sich einiges getan. Aus ehemals einem Konkurrenten, dem Nissan Juke, wurden über 20 im Segment der kompakten Crossover. Bequem hoch Einsteigen ist heute nicht mehr verpönt. Außerdem sind die Abmessungen zu einer brauchbaren Größe herangewachsen.
Der neue Captur zum Beispiel, ist um satte 11 Zentimeter länger geworden und misst nun 4,23 Meter. Damit ist er exakt so lang wie ein VW T-Roc und spielt somit in der Golf-Klasse mit. Damit wächst auch der Kofferraum auf eine brauchbare Größe heran. 422 bis 1.275 Liter – ein Liter mehr als der 19 Zentimeter längere Mercedes-Benz GLA. Wer die um 16 Zentimeter verschiebbare Rückbank, die übrigens im Verhältnis 60:40 teilbar ist, gänzlich nach vorne schiebt, erreicht sogar ein Kofferraumvolumen von 536 Liter. Überhaupt gibt es angenehm viele Ablagefächer im neuen Captur.
Reichlich Platz ist dankenswerter Weise aber auch für alle Passagiere. Selbst mit meiner Größe (1,93 m) nehme ich locker hinter dem auf mich eingestellten Fahrersitz Platz.
3 Benziner, 1 Diesel, bald PHEV
Dennoch sitze ich lieber vorne, lenke den sportlich abgestimmten Captur gerne selbst über die verbesserungswürdigen griechischen Landstraßen. Untersteuern kennt der Franzose nicht. Wer’s vollends erzwingt, den regelt das nicht abschaltbare ESP zurück. Die mit Verkaufsstart im Jänner 2020 angebotenen Motoren – 101, 131 & 154 PS bei den Benzinern und ein 116 PS starker Diesel – reichen wohl allesamt für flottes Vorankommen. Bei den ersten Testfahrten standen mir der stärkste Benziner, der stets an das etwas träge agierende Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt ist, sowie sein 131 PS starker Bruder mit knackig präziser Sechsgang-Handschaltung zur Verfügung. In beiden Fällen zeigte mir der Bordcomputer bei vermehrt sportlicher Fahrweise knapp über sieben Liter an. Der Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner wurde übrigens gemeinsam mit Daimler entwickelt. Ein 160 PS starker Plug-in-Hybrid folgt schließlich in der zweiten Jahreshälfte. Auch damit bleibt es bei Frontantrieb. Allrad wird es keinen geben.
Qualitätssprung im Interieur
So sportlich sich der Captur um Kurven werfen lässt, so athletisch gestylt ist auch sein Innenraum. Der gewaltige Qualitätssprung aktueller Renault kann auch im Captur bewundert werden. Die Materialauswahl ist gelungen, das Infotainmentsystem topmodern (mit Google-Unterstützung) und die Bedienung wirft keine Fragen auf. Überhaupt ist auch die Ausstattung vorbildlich. LED-Scheinwerfer und -Heckleuchten sind Serie, ebenso wie ein Notbremsassistent mit Querverkehrswarner, Verkehrzeichenerkennung sowie Spurhalteassistent und Tempomat. Gegen Aufpreis bzw. der richtigen Ausstattungslinie kommen noch ein Autobahn- bzw. Stauassistent hinzu. Dieser erweitertet den Tempomat um eine adaptive Funktion und ermöglicht das automatische Abbremsen bis zum Stillstand und selbsttätig Anfahren im Stop-and-Go-Verkehr.
Verkaufsschlager
Die Qualitätssteigerung kommt nicht von ungefähr: Gefertigt in Spanien und auch China, wird der fesche Franzose in über 70 Länder exportiert werden. Und für einen weltweiten Verkaufsschlager braucht es schließlich gute Argumente. Der Vorgänger hat sich seit 2013 weltweit übrigens mehr als 1,5 Millionen Mal verkauft. In Österreich war der Captur von 2013 bis 2017 fünf Jahre lang auf Platz 1 in der Zulassungsstatistik der Kompakt-SUV. Dieses Jahr ist er auf Platz 4 abgerutscht. Mal sehen, was passiert, wenn Generation zwei Anfang 2020 an den Start geht.
Die Preise
Stellt sich bloß die Frage was Renault Österreich für den deutlichen Qualitätssprung in Rechnung stellt? Ab 18.340 Euro für den TCe 100 LIFE. Der Importeur rechnet jedoch damit, dass die Vielzahl der Käufer etwas teureren TCe 100 ZEN greift. Die zweithöchste von fünf Ausstattungsvarianten kommt mit manueller Klimaanlage, Türgriffen in Wagenfarbe, einem 7-Zoll großen Multimediasystem inklusive DAB+ sowie eine Funkklappschlüssel daher. Wer es nicht ganz so karg mag, der greift zu Intens mit Keyless-Go-System, elektrisch anklappbaren Außenspiegeln, 7-Zoll-Navisystem, digitalem 7-Zoll-Kombiinstrument, Einparkhilfe hinten und einigem mehr. Die weiteren Preise stehen noch nicht fest, werden aber an dieser Stelle nachgereicht, sobald von Renault Österreich freigegeben.
Fazit
Der neue Renault Captur kommt zur richtigen Zeit. Die österreichischen Zulassungsstatistiken versprechen Erfolg. Ob er sich zurück auf Platz eins des Segments kämpfen kann, wird sich zeigen. Die Qualität, das Fahrverhalten und auch die Preise wirken vernünftig.