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Nissan Ariya: Stromer mit Technik aus dem GT-R!

Noch vor seinem Marktstart Ende 2021 werden mehr und mehr Details zum Nissan Ariya preisgegeben. Filou Raphael durfte nun an einem exklusiven „Round-Table“ mit zwei Nissan Managern teilnehmen. Was er aus dem Gespräch mitnahm, lest ihr unten.

Nissan Ariya: Pfiffiges Zweitlingswerk!

Nach mehr als zehn erfolgreichen Jahren auf internationaler Bühne bringt Nissan mit dem Ariya Ende 2021 endlich den Nachfolger auf den Markt, den der LEAF verdient hat. Wenngleich dieser eine völlig andere Fahrzeugklasse bedient. Der Ariya tritt als 4,6 Meter langes SUV zutage und ist somit dem LEAF gegenüber um 11 Zentimeter gewachsen. 11 Zentimeter, die es braucht. Nur so bekommen die Kunden mehr Batterie und damit mehr Reichweite. Die Gier nach mehr ist auch 2021 leider nicht vorbei.

Keine Seekrankheit mehr im Nissan Ariya?!

Interessenten gibt es bereits an die 30.000. Und die will Nissan am Ende des Tages nicht enttäuschen, präsentiert deshalb peu à peu raffinierte Details. So wird das vollelektrische Coupé-Crossover, wie Nissan das SUV bezeichnet, mit intelligenter Drehmomentverteilung auf den Markt kommen. Alle Allrad-Versionen, genannt „e-4orce“, des Ariya nutzen dieses System, von dem auch bereits der Supersportwagen GT-R profitiert. Dabei werden die Leistung und Bremskraft der beiden Elektromotoren (1 vorne, 1 hinten) unabhängig voneinander so geregelt, dass ein Nicken der Karosserie verhindert wird. Es entsteht eine gleichmäßige und stabile Verzögerung, und obendrein werden die Mitfahrer weniger schnell seekrank.

Software-Updates während der Fahrt!

Leider ist das System nach aktuellem Wissens- und Softwarestand nicht zur Unterstützung beim Fahren mit Anhänger ausgelegt. Dabei könnte das System auch ein Aufschaukeln des Anhängers unterbinden. Und der Ariya darf, zumindest in der Top-Version, immerhin bis zu 1.500 Kilogramm schwere Anhänger ziehen.

Möglicherweise wird daran aber noch entwickelt und Endkunden erhalten das Update dann „Over-the-Air“ während der Fahrt eingespielt. Damit ist Nissan übrigens Vorreiter, denn kein – mir bekannter – anderer Fahrzeughersteller spielt aktuell Software-Aktualisierungen im laufenden Betrieb ein. Zu groß wäre die Gefahr eines Systemabsturzes. Doch die Japaner wollen dies dank „double bank memory“ möglich machen. Und hier gelangt selbst mein Fachwissen an seine Grenzen [;-)]. Der Vorteil liegt dennoch auf der Hand: Der Ariya kann weiterbewegt werden, während die neuesten Updates geladen werden. Beim VW ID.3 zum Beispiel dauert ein umfangreiches Systemupdate schon mal mehrere Stunden. In dieser Zeit wird aus dem Fahr- ein Stehzeug, nicht so aber beim Ariya.

Luftfahrwerk in Diskussion!

Hardware-Updates könnten ebenso folgen. So ist beispielsweise ein Luftfahrwerk weiter in Diskussion. Vorerst, also für 2022, bleibt es jedoch bei den klassischen Stahlfedern. So steht es auch um das 400 Volt-System des Ariya. Als die Entwicklung des Ariya vor einigen Jahren begann, standen 800 Volt-Systeme nicht zur Frage. Die Ladeinfrastruktur war schlichtweg nicht gegeben. Doch nun drängen mehr und mehr Hersteller mit 800 Volt-Fahrzeugen auf den Markt. Die hochpreisigen Fahrzeuge Porsche Taycan und Audi e-tron GT fahren bereits damit umher. Im Sommer folgt dann mit dem Hyundai IONIQ 5 das erste massentauglichere Modell mit 800 Volt-Technik. Der Vorteil: Mit der höheren Spannung ergibt sich über den Ladestrom mehr Ladeleistung und damit eine kürzere Ladezeit. Die wird, bei immer größer werdenden Akkus und immer mehr auf den Straßen befindlichen Elektrofahrzeugen, immer wichtiger. Der Nissan Ariya muss darauf leider verzichten, soll aber trotzdem nicht hinterherhinken, denn…

… die Ladekurve macht den Ton!

Kurzum: „Was hilft eine hohe Ladeleistung, wenn diese nur kurz gehalten wird?!“

2021 Nissan LEAF e+ Ladekurven Charging Speed kWh kW
Beispiel-Ladekurven des 2021 Nissan LEAF – je höher die Anfangsleistung, de schneller der Abfall

Also lieber 400 Volt und eine flache Ladekurve als 800 Volt mit rasant sinkender Ladeleistung aufgrund zu schnell erwärmender Batteriezellen. So jedenfalls rechtfertigt Nissan die auf den ersten Blick „magere“ Spitzen-Ladeleistung des Ariya von 130 kW. Diese sollen über einen langen Zeitraum zur Verfügung stehen und so am Ende doch für kurze Ladezeiten sorgen. Spätestens jetzt wollt ihr wahrscheinlich die …

… Details zu den Antrieben wissen.

Der Nissan Ariya wird mit zwei Batteriegrößen, 63 und 87 kWh (netto), und mit Heck- oder Allradantrieb angeboten. Die 63 kWh-Versionen kommen serienmäßig mit einem 7,4 kW-Onbord-Wechselstromlader, die 87 kWh-Versionen gar mit einem 22 kW-Lader daher. Die nach WLTP angegebenen Reichweiten liegen zwischen 340 und 500 Kilometer und die Gesamtleistungen der fremderregten Synchronmaschinen liegen zwischen 218 und 394 PS. Die Preise stehen leider noch nicht fest und werden im Lauf dieses Jahres bekannt gegeben. Etwas teurer als der vorerst weiterhin produzierte LEAF wird der Ariya aber allenfalls.

Ausblick

Lange war es ruhig um Nissan in Europa. Doch jetzt zünden die Japaner den Turbo und bringen innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre gleich zwölf neue Modelle an den Start. Der Ariya ist hier nur der Anfang. Und bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2023 soll der Absatz elektrifizierter und vollelektrischer Modelle auf mehr als eine Million Einheiten pro Jahr steigen. Parallel dazu will Nissan autonome Antriebstechnik in über 20 Modellen in 20 Märkten anbieten und mehr als 1,5 Millionen entsprechend ausgestattete Fahrzeuge verkaufen.

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