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Erste Sitzprobe im neuen Polestar 4!

Exakt ein Jahr nach seiner Weltpremiere auf der Shanghai International Auto Show fand der Polestar 4 nun seinen Weg in das Polestar Space Wien. Dort ist er noch bis 30. April neben seinen Brüdern Polestar 2 und Polestar 3 zu sehen, bevor er auf Österreich-Tour geht. Filou Raphael nahm bereits Platz.

Polestar 4: Premium Performance D-SUV

Vorab für alle: Der neue Polestar Polestar 4 (so der vollständige und richtige Name der Marke samt Modell) ist im Polestar Space Wien (Wallnerstraße 5, 1. Bezirk) gelandet. Dort kann er noch bis 30. April 2024 besichtigt werden. Danach geht er auf Österreich-Tour bevor er von 10.–22. Juni nach Wien zurückkehrt. Die exakten Tourdaten lauten wie folgt. Um Anmeldung via Homepage wird gebeten:

  • 18.–30. April: Polestar Space Wien, Wallnerstraße 5, 1010 Wien
  • 3.–5. Mai: Design Days Grafenegg
  • 7.–18. Mai: Polestar Test Drive Hub Innsbruck, Griesauweg 28, 6020 Innsbruck
  • 23. Mai – 1. Juni: Polestar Space Graz, Waagner-Biro-Straße 106a, 8020 Graz
  • 10.–22. Juni: Polestar Space Wien

Bestellstart für das – O-Ton Polestar – SUV-Coupé im Premium Performance D-SUV-Segment war bereits Ende Januar 2024. Zu den Preisen komme ich weiter unten. Über das „SUV“ lässt sich sicherlich diskutieren, am „Coupé“ habe ich, dank rahmenloser Seitenscheiben (nicht doppelt verglast) und der entsprechenden Dachlinie, keine Zweifel. Die 1,54 Meter Höhe und die 16,6 Zentimeter Bodenfreiheit sind für meinen Geschmack einfach zu wenig, um den Polestar 4 wirklich dem SUV-Segment zuzuordnen. Oder wer von Euch würde damit wirklich ins Gelände gehen? Und für das Utility in SUV fehlt mir persönlich zudem eine Skidurchreiche oder dreigeteilt umlegbare Rücksitzbank. Macht aber nichts, der Polestar 4 muss ja nicht zwingend in ein Segment gesteckt werden. Jedenfalls nutzt er die neue, von der Zhejiang Geely Holding Group entwickelte Premium Sustainable Experience Architecture (SEA). Und die ermöglicht folgende technische Daten:

P wie Performance

Was definitiv zutrifft: Premium und Performance. Letzteres vor allem als Polestar 4 Long Range Dual Motor. Dann treiben den Stromer zwei permanenterregte Synchronmaschinen mit jeweils 200 kW Leistung (also 272 PS) an und machen ihn zugleich zum bislang schnellsten Serien-Polestar. Lediglich 3,8 Sekunden genehmigt sich der flotte Elektro-Chinese aus dem Stand bis 100 km/h. Dank 50:50 Gewichtsverteilung und bis zu 265 Millimeter breiten Reifen dürfte auch das Kurvenverhalten eine Freude werden. Erfreuliches Detail: Die vordere E-Maschine wird bei Nicht-Bedarf abgekoppelt. Dadurch leidet die Reichweite des Allradlers im Gegensatz zur Heckantriebsvariante, genannt Polestar 4 Long Range Single Motor (272 PS, 343 Nm), nur minimal. Während der Single Motor-Polestar 4 aus den 94 kWh nutzbare Kapazität (100 kWh brutto) 610 Kilometer WLTP-Reichweite rausholt, sind es bei der Dual Motor-Variante noch 580 Kilometer.

Polestar 4: bis zu 610 km Reichweite

Beide Werte kann ich, mit Blick auf den Polestar 2 (bis zu 655 km WLTP-Reichweite), kaum glauben. An der Wärmepumpe wird es nicht liegen, die ist im Polestar 4 immer Serie. Gegenüber dem Polestar 2 hat der Polestar 4 zudem nicht nur 15 kWh mehr nutzbare Batteriekapazität (94 zu 79 kWh), sondern auch mit 0,261 auch einen bedeutend niedrigeren cW-Wert (Polestar 2: 0,278). Die Erklärung: Mit mindestens 2,23 Tonnen ist der Polestar 4 fast 200 Kilogramm schwerer als ein vergleichbarer Polestar 2. Das bedingt im WLTP-Fahrzyklus, der kaum aus Konstantfahrten besteht, auf jeden Fall einen Unterschied. Außerdem ist die Stirnfläche des Polestar 4 aufgrund seiner Breite (2 m) und Höhe (1,53 m) größer als die des Polestar 2. Kurzum: Mehr Anströmfläche ist gleich höherer Verbrauch ist gleich weniger Reichweite. Weiters sind die Räder größer und die Reifen aufgrund des höheren Gewichts und der Mehrleistung breiter. Bei konstanter, aber flotter Fahrt, also dann wenn das Gewicht eine untergeordnete, die Aerodynamik jedoch eine Hauptrolle spielt – zum Beispiel auf der Autobahn – könnte ich mir durchaus vorstellen, dass der Polestar 4 dem Polestar 2 in keinem Kilometer Reichweite nachsteht. Ich bin gespannt.

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Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Kurz noch zum Auf- bzw. Nachladen: Da gibt sich der Polestar 4 keine Blöße, lädt an der entsprechenden Gleichstrom-Schnellladesäule in 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent nach und hat optional einen 22 kW On-Board-Charger für das Wechselstromladen verbaut. Serie sind 11 kW. Zudem könnte der Polestar 4 rein von der Hardware her auch bereits bidirektionales Laden (ob über AC oder DC unbekannt) als auch Vehicle-2-Load (V2L; Leistungsdaten ebenfalls noch unbekannt), allerdings gibt es hier unter anderem noch ein paar gesetzliche Hürden zu überwinden (Stichwort Dienstwagen). Laderoutenplanung war zumindest im ausgestellten Vorserienfahrzeug mit Demomodus nicht verfügbar. Auch Optionen für die gewünschte Zielkapazität (an der Ladesäule als auch am Endziel) habe ich im 15,4 Zoll großen Infotainmentmenü nicht gefunden.

P wie Premium

Das „Premium“ wird noch vor dem Öffnen der Türen ersichtlich. Nämlich dann, wenn beim Aufsperren die Türgriffe automatisch ausfahren und der hinterleuchtete Polarstern an der Front zu erstrahlen beginnt. Der Innenraum ist von nachhaltigen Materialien, also zumeist recycelten Oberflächen, geprägt. Das tut dem Premium-Anspruch keinen Abbruch und macht den Polestar 4 zum Polestar mit dem niedrigsten CO2-Fußabdruck. Zudem sind Fahrerinformationsdisplay (10,2 Zoll Diagonale) und optional auch ein Head-up-Display (14,7 Zoll Projektionsdiagonale) vorhanden – heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Ja sogar die Passagiere im Fond erfreuen sich über einen eigenen Monitor über den sich nicht nur die dritte Klimazone einstellen lässt, sondern auch die Musik bzw. der Radiosender weitergeschaltet werden kann. Überhaupt lädt die zweite Sitzreihe direkt zum längeren Verweilen ein. Es gibt, drei Meter Radstand sei Dank, Platz ohne Ende und optional elektrisch verstellbare Rücksitzlehnen (28,5–34°).

Kamerasystem statt Heckscheibe

Und damit es ja nicht am Scheitel zwickt, hat das Designteam rund um den Grazer Maximilian Missoni kurzerhand die Dachstrebe hinter die Fondpassagiere gelegt. Zudem kommt das Panoramaglasdach ohne Dachrollo aus, was zusätzlich Bauraum spart. Und weil durch die Dachstrebe die Sicht hintenraus sehr eingeschränkt wäre, wird kurzerhand auf eine Heckscheibe verzichtet. Diese braucht es dank neumodischem Kamerasystem für den digitalen Innenspiegel (8,9 Zoll Diagonale) nicht mehr zwingend. Warum die Heckklappe von außen dennoch so aussieht, als wäre mal eine Glasscheibe angedacht gewesen, erklärt uns Polestar Österreich durch den vorhandenen Materialmix (Metall & Kunststoff) zur Gewichtseinsparung.

Für die Sicherheit sind 11 Außen-, 2 Innenraumkameras sowie 12 Ultraschallsensoren, 1 Front-Radar und 7 Airbags an Bord. Schade, dass die Fahrzeuggarantie weiterhin nur zwei Jahre beträgt und nur zwei, nicht jedoch drei ISOFIX-Anschlüsse vorhanden sind. Immerhin kann die Garantie gegen Aufpreis um bis zu drei Jahre verlängert werden.

Im Kofferraum selbst (die Heckklappe ist stets elektrisch) gibt es 526 Liter Volumen, gemessen nach VDA 210-2, also inklusive 31 Liter unter dem zweiten Ladeboden. Der Frunk, also vordere Kofferraum, fasst 15 Liter Nassvolumen. Die Anhängelasten liegen bei 1.500 respektive 2.000 Kilogramm für den Hecktriebler bzw. Allradler und die 100 Kilogramm Stützlast erfreut wohl viele Elektrofahrrad-Fahrer.

Die Preise des Polestar 4

Die Preise des Polestar 4 starten derzeit (Mitte April 2024) bei 59.990 Euro für den Long Range Single Motor, der Polestar 4 Long Range Dual Motor bei 67.990 Euro. Damit liegt er etwas über dem Polestar 2 und deutlich unter dem Polestar 3. Die ersten Kundenauslieferungen werden im September 2024 über die Bühne gehen. Produziert wird er vorerst nur im ostchinesischen Hangzhou (südlich von Shanghai) und ab Mitte 2025 dann auch von Renault-Samsung Motors (RSM) im südkoreanischen Busan.

Fazit

Im Sinne der Marke wünsche ich dem Polestar 4 mehr Anklang als es dem Polestar 2 bislang gegönnt war. Der 4,84 Meter lange Polestar 4 bietet innen und im Kofferraum bedeutend mehr Platz, mehr Premium und setzt durch und durch auf Nachhaltigkeit. Wie es in der Praxis mit der auf dem Papier geringeren Reichweite (gegenüber dem Polestar 2) aussieht, muss sich erst noch zeigen. Ich freue mich bereits auf den Testwagen.

Die Pixel-LED-Scheinwerfer des neuen Polestar 4 im Polestar Space Wien.
Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
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