Ist das BMW M240i xDrive Cabrio der bessere M2?
Der wärmste Jänner seit langem soll es sein, so heißt es in den Wetterberichten. Perfekt um den frisch gelifteten BMW M240i mit xDrive als Cabrio durch das Mostviertel zu scheuchen.BMW M240i xDrive Cabrio: Lass die Sonne in dein Herz!
Für mich sind es mit dem BMW M240i xDrive Cabrio ja gleich mehrere Premieren, denn erstens ist es mein erstes Cabrio, zweitens mein erster BMW mit Sechszylinder und drittens mein bislang teuerstes Testauto. Ideal um einige hartnäckige Gerüchte rund ums Cabrio zu wiederlegen:
1. Cabrios sind im Winter kalt!
Ich habe jetzt nicht das Auskühlens des Innenraums mittels Temperaturfühler aufgezeichnet, aber wieso soll’s in einem Auto mit Stahldach nach einer Nacht im Freien wärmer sein?
Während der Fahrt hat die eindringende Kälte sowieso kein Leiberl gegen die 2-Zonen-Klimaautomatik und notfalls kann man auch noch die Sitz- sowie Lenkradheizung aktivieren. Also nein, in Cabrios fiert man nicht, zumindest solange das Dach geschlossen bleibt [;-)].
2. Cabrios sind schlecht gedämmt!
Nach einigen Kilometern auf österreichischen Autobahnen sind mir zumindest keine Windgeräusche als besonders störend aufgefallen. Es ist ja nicht so dass, das Stoffhauberl aus feiner Seide gewebt ist. Es besteht aus mehreren Lagen und wird durch zig Stellmotoren auch straff über den Innenraum gespannt. Kurzum: Man hat zu keiner Zeit Angst, dass einem das Fetzndachl um die Ohren fliegt, auch wenn’s mal flotter wird [;-)].
3. Cabrios sind schwer!
Das Dach ist bei den sogenannten selbsttragenden Karosserien ein Bauteil, das wesentlich zur Verwindungssteifigkeit der Karosserie beiträgt. Fehlt dieses brauchts zusätzliche Verstärkungen die sich oft herb auf der Waage niederschlagen. So bringt der kleine 2er mit xDrive und fettem Reihensechser üppige 1.685 Kilogramm auf die Waage.
Die Sonne ist weg, der Wind kalt und ruckzuck ist das Hauberl wieder drauf. Wirklich kommod und nicht bloß reiner Schnickschnack, so ein elektrisches Verdeck, dass bis 50 km/h schließt.
Doch wie fährt sich nun die zivile Version des garstigen M2?
Die 340 PS des Turbobenziners drücken das M-chen trotz üppiger 1,7 Tonnen allzeit würdig vorwärts. xDrive sei Dank, ist Schlupf selbst auf seifigem Untergrund bloß eine Legende. Bei aktivierter Launch-Control verbeißt sich der Allrad im Boden und schupft die Fuhre in 4,6 Sekunden auf Tempo 100. Dabei plärrt der Motor und rotzt der Auspuff bis rauf auf knapp 7.000 Umdrehungen, das es nur so eine Freude ist. Da soll nochmal wer sagen, zwangsbeatmete Motoren seien nicht drehfreudig und klangstark.
In der manuellen Gasse zeigt sich die Automatik vollends unbeeindruckt vom Begrenzer und lässt den Gang ungeniert stehen. Im Automatikmodus werden die acht Gänge der ZF-Automatik fast schon Gedanken-gesteuert gewechselt. So schnell und unmerklich werden hier die Gänge durchgesteppt. Nicht weniger agil und präzise reagiert das M-Performance Modell auf Richtungsänderungen. Das feiste Volant liegt irrsinnig gut in der Hand und lässt einen, auf den Zentimeter genau, durch den Radius stechen. Da kommt Freude am Fahren auf!
Die vergeht einem allerdings auch genauso schnell wie sie gekommen ist, wenn man der Tanknadel beim Wandern zuschaut. Lässt man den Reihensechser laufen, so rinnt auch einiges die Spritleitungen hindurch. Im Test waren es minimal 11 und maximal 14,3 Liter Sprit auf 100 Kilometer. Einziger Trost, der Bayer verzichtet auf das edle Super Plus (ROZ 98) und begnügt sich mit Super (ROZ 95).