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Der BMW X1 xDrive25e im Test!

Der BMW X1 ist das meistverkaufte Modell der Bayern in Österreich und sowieso ein Dauerbrenner. Kein Wunder, dass sie ihm einen Plug-in Antrieb spendieren. Wir haben den BMW X1 xDrive25e getestet. Aber macht ihn der neue Antrieb zu einem noch besseren Auto?

Ist weniger gleich weniger? Der BMW X1 xDrive25e.

Plug-in-Hybride sollen das beste zweier Welten kombinieren. Also die Reichweite und Unabhängigkeit eines Verbrenners mit den günstigen Kosten und der Wartungsarmut eines Elektroautos. Doch bis heute bin ich dem Konzept gegenüber skeptisch. Denn beide Technologien in ein normalgewachsenes Auto zu integrieren, das geht selten ohne Kompromisse.

Und so ist es auch beim BMW X1 xDrive25e. Die Elektrotechnik muss schließlich irgendwo untergebracht werden. Weshalb beim X1 Plug-in-Hybriden nicht nur das Tank- sondern gleich auch das Kofferraumvolumen leidet. Ersteres schrumpft gegenüber den Diesel-Varianten um 15 und gegenüber den Benzin-Varianten gar um 25 Liter auf magere 36 Liter. Ähnlich sieht es beim Kofferraumvolumen aus. Statt der üblichen 505 Liter gibt es im X1 xDrive25e nur 450 Liter. Das Argument „für die Urlaubsfahrt besser gerüstet zu sein als mit einem reinen E-Fahrzeug“, kann hier also nur mit Abstrichen zur Anwendung kommen.
Und auf der Autobahn (gemessen bei 137 km/h nach GPS) gurgelt der 125 PS starke 1,5-Liter-Turbobenziner zwischen acht und neun Liter Super durch seine drei Brennkammern. Mit ein wenig Mathe kommt man daher auf eine Autobahn-Reichweite von maximal 450 Kilometern. Fährt man mit vollem Akku weg, kann man hier im Schnitt noch 40 Kilometer hinzurechnen. Je nach Fahrsituation und Umweltbedingungen versteht sich. Denn wer die 8,8 kWh (netto; 10 kWh brutto) der unter der Rücksitzbank montierten Lithium-Ionen-Batterie bei den maximal möglichen 135 km/h nutzt, wird rein elektrisch keine 25 Kilometer schaffen. So ehrlich muss man sein. Läuft dabei die Klimaanlage bzw. die Heizung mit, sind keine 20 Kilometer drin. Und dafür 3,2 Stunden bei maximal möglichen 3,7 kW aufladen? Wer tut sich das an? Daher sollte das tägliche Fahrprofil vor der Anschaffung eines PHEV ganz genau betrachtet und im besten Fall sogar praktisch erprobt werden. Und sogar der eigene Stromtarif sollte in die Überlegung miteinbezogen werden. Denn ein Diesel-X1, der dem Plug-in-X1 preislich ebenbürtig ist, braucht auf der Autobahn sicher weniger Sprudel. Dafür in der Stadt dann etwas mehr, weil der X1 xDrive25e hier Strom verwertet.

Aber, es geht auch anders, wie Filou Raphael bei einer Testfahrt herausfand:

Ein Wort zur E-Maschine bzw. Systemleistung

Der Elektromotor leistet von 100 bis 3.900 Umdrehungen pro Minute 95 PS und sitzt an der Hinterachse. Somit wird der BMW X1 xDrive25e zum Allradler, den die Bayern mit 220 PS Systemleistung angeben. Wie sie auf diese Leistung kommen, ist mir allerdings schleierhaft. Denn der Verbrenner stellt seine Maximalleistung nur zwischen 5.000 und 5.500 Umdrehungen zur Verfügung. Dieses Leistungsfenster liegt in den einzelnen der sechs Gängen somit höchstens für wenige Sekunden an. Aber gut, BMW hat’s homologiert, also glauben wir’s. Das Systemdrehmoment beläuft sich auf 385 Nm – 220 Nm vom Verbrenner, 165 Nm von der E-Maschine. Den Sprint von null auf Tempo 100 absolviert der elektrifizierte X1 in 6,9 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 193 km/h. Und dabei fährt sich der xDrive25e wirklich fein. Der Verbrenner läuft für seine drei Zylinder äußerst ruhig vor sich hin, auch auf der Autobahn. Das BMW-typisch dicke Lenkrad liegt super in der Hand und die elektrisch verstellbaren Sitze gehören für mich immer noch zu den besten am Markt. „Immer noch“ deshalb, weil der X1 zu den ältesten Fahrzeugen im BMW-Portfolio gehört. Seit 2015 ist er bereits am Markt und wurde Mitte 2019 überarbeitet. Schlecht ist er deshalb keineswegs. So feiere ich weiterhin das abschaltbare Abstandsradar (Danke, BMW!) und bekrittle aber genauso die nur in ein Grad Celsius Schritten verstellbare Klimaautomatik.

Ein alter Bekannter, der Innenraum

In all den 5ern, 3ern und den ganzen anderen BMW Modellen, die wir in den letzten zwei bis drei Jahren gefahren sind, haben uns Displays angeleuchtet und/oder die Gestensteuerung das Leben erleichtert und BMW hat damit zementiert, dass sie Digitalität einfach können. Warum sie dann in den X1 einen Tacho von vor 10 Jahren einpflanzen, ist mir ein Rätsel. Vermutlich hätte die Anpassung des Armaturenbretts zu viel gekostet oder wichtige Marktanalysen haben ergeben, dass die Zielgruppe eines X1 sowas gar nicht haben will. Wie dem auch sei, der Tacho sieht zwar altvaterisch aus, erfüllt aber seinen Zweck. Gleiches gilt übrigens auch für das Lenkrad. Das Infotainmentsystem überzeugt dagegen durch intuitive Bedienung und Benutzerfreundlichkeit auf ganzer Linie. Zusammengefasst: Moderner Innenraum geht ein bissl anders, aber komfortabel ist er schon.

Das kostet der BMW X1 xDrive25e!

Das kleinste SUV von BMW ist ab 34.800 Euro zu haben. Den BMW X1 xDrive25e gibt es ab 45.000 Euro. Wer ihn als Modell M Sport mit Head-up-Display und feiner harman/kardon®-Anlage haben möchte, so wir unseren Testwagen, der muss 63.424 Euro hinblättern. Recht viel für den kleinen X1.

Fazit

Solltet ihr den Eindruck bekommen haben, dass uns der X1 nicht gefällt, dann täuscht das. Der BMW X1 ist ein gutes Auto, das untermauern auch die Absatzzahlen. Doch als Plug-in Hybrid kann er leider nicht ganz überzeugen. Dafür ist der Verbrauch zu hoch, die Gesamtreichweite zu gering und das Interieur könnte auch ein Update vertragen.

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