Citroën Ami im ersten Fahrtest in Berlin!
In Frankreich ist er bereits auf den Straßen, nach Deutschland kommt er zum Jahreswechsel und in Österreich startet er im Frühsommer 2021. Aber schon jetzt durfte Filou Raphael mit dem französischen Winzling Citroën Ami Berlin unsicher machen.Citroën Ami: Das Konzept der Zukunft!
Nun ist es offiziell: Citroën Österreich hat sich aufgrund der hohen Nachfrage entschieden den sympathischen Winzling Ami tatsächlich auch hierzulande einzuführen. Ab dem Frühsommer 2021 wird der französische Stromer aus marokkanischer Produktion also auch bei uns über ein Online-Vertriebsnetz sowie einigen ausgewählten Händlern angeboten werden. Die Preise stehen noch nicht fest. Im Mutterland Frankreich kostet er ab 6.900 Euro. „Man visiert einen ähnlichen Preis für Österreich an“, so Pressesprecher Christoph Stummvoll. Nur um die staatliche Förderung – in Frankreich sind’s 900 Euro – fallen wir womöglich um.
Doch was ist der Citroën Ami überhaupt?
Unter uns gesagt: ein strombetriebenes Moped-Auto. Vor dem Gesetz ist der Citroën Ami ein „Leichtes Vierradmobil für die Beförderung von Personen: hauptsächlich für die Beförderung von Personen ausgelegtes Fahrzeug“, kurz gesagt ein Kraftrad/Kraftfahrzeug der Kategorie L6e-BP. So sieht es zumindest die EU-Verordnung Nr. 168/2013.
Dafür muss der Ami eine Masse in fahrbereitem Zustand von unter 425 Kilogramm aufweisen. Das gelingt allerdings nur, weil die EU-Verordnung „die Masse eines fahrbereiten Fahrzeugs der Klasse L mit reinem Elektroantrieb die Masse der Antriebsbatterien nicht miteinschließt.“ Fahrbereit ist der Ami vorm Gesetz also „ohne Batterie“, und ohne diese wiegt er 402 Kilogramm (471 kg mit).
Zudem darf die bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit nicht größer gleich 45 km/h betragen, die maximale Nenndauerleistung 6.000 Watt nicht überschreiten, der Fahr- und Fahrgastraum höchstens von drei Seiten zugänglich und nicht mehr als zwei Sitzplätze vorhanden sein.
Und wie fährt sich so ein L6e-BP?
Hart und direkt, aber das kenne ich schon vom Renault Twizy, der ein ähnliches Konzept an den Tag legt. Entgegen dem Twizy hat der Ami aber nicht 4 kW (5,4 PS), sondern 6 kW (8,2 PS) Motorleistung und liefert 63 Nm Drehmoment. Die kurzfristige Spitzenleistung der Asynchronmaschine liegt gar bei 9 kW also 12,2 PS. Der Ami könnte also sicherlich schneller als die abgeregelten 45 km/h fahren. Das merke ich bei meiner ersten Testfahrt in Berlin immer dann, wenn ich spürbar, mit ausreichend Reserve, in den Begrenzer „rase“. Überhaupt fühlt sich der Ami sehr „erwachsen“ an. Ich habe nie das Gefühl nicht in einem „normalen Auto“ zu sitzen. Ein Auto mit vielen Abstrichen halt. Denn, ABS, Airbags, Klimaanlage und selbst ein Radio und auch ein Innenspiegel sind Fehlanzeige. Wenigstens sind Lüftung und Heizung an Bord.
Dafür mangelt es, auch bei 1,93 Meter Körpergröße, nicht an Raum im nur 2,41 Meter kurzen Zweisitzer. Wer jetzt ans Querparken à la 1. Generation smart fortwo denkt, der sei gewarnt. Das mag zwar in Deutschland gestattet sein, bei uns aber nicht. Und weil die Spurbreite mehr als einen Meter beträgt, braucht’s sogar Parkscheine – zumindest in Wien – außer für die Zeit, die der Ami an einer öffentlichen Ladestation hängt. Andere Bundesländer sind hier etwas kulanter, lassen E-Fahrzeuge generell frei parken.
Und wie lange braucht der Ami zum Vollladen?
In Anbetracht der über der Hinterachse platzierten, 5,5 kWh kleinen Lithium-Ionen-Batterie und einer maximalen Ladeleistung von 1,8 kW bei 230 V, darf man mit einer Ladedauer von etwas über drei Stunden rechnen. Aber ganz leer ist er ja nie, deshalb gibt Citroën drei Stunden an. Dann ist man wieder gerüstet für 75 Kilometer – zumindest nach dem Motorrad-Fahrzyklus WMTC (World Motorcycle Test Cycle).
Das Ladekabel versteckt sich übrigens im Ausschnitt der Beifahrertüre, ist drei Meter lang und hat leider keinen Aufrollmechanismus wie wir ihn vom Staubsauger kennen. Einen Adapter von Schuko auf Typ 2 wird es ab nächstem Jahr im Zubehör geben. Dann kann noch flexibler öffentlich geladen werden.
Ein Abo gefällig?
Für alle Abo-Liebhaber wird es ein höchstinteressantes Langzeitleasing-Modell (48 Monate) nach französischem Vorbild geben. Nach einer Anfangszahlung von 2.644 Euro zahlt der Ami-Fahrer dort lediglich 19,99 Euro pro Monat. Damit wird er nämlich auch für 15-Jährige mit Moped-Führerschein und beschränktem Taschengeld interessant. Ein solides Angebot für individuelle, urbane Mobilität also.
Fazit
Das Konzept des Citroën Ami ist wirklich interessant. Das habe ich schon bei der Weltpremiere Ende Februar in Paris festgestellt. Es muss von uns nur akzeptiert werden, dann kann er ein voller Erfolg werden. Schade nur, dass es ihn nicht in einer 90 km/h Version gibt. Dann wäre das Zielpublikum sicherlich noch größer.
Compliance-Hinweis: Dieser Artikel wurde vom Fahrzeug-Importeur monetär unterstützt.