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Dacia Spring Electric: Das günstigste E-Auto Österreichs im 1. Test!

Günstiger kann man aktuell nicht in die Elektromobilität einsteigen. Selbst in Deutschland ist der Dacia Spring Electric teurer. 17.990 Euro rufen die Rumänen für den in Wuhan, China, gebauten 3,73 Meter Winzling aus.

Dacia Spring Electric: Der elektrische Frühling kommt im Herbst!

„Stadtautos“ sollte es gar nicht geben, warf mir kürzlich ein Arbeitskollege an den Kopf. Die Leute in der Stadt sollen öffentlich oder mit dem Fahrrad fahren, meinte er. Das brachte mich, zugegeben, zum Nachdenken. Hat er vollkommen recht oder ist diese Aussage ein Schwachsinn? Ich wohne schließlich selbst mitten in Wien und brauche in Wahrheit kein vierrädriges Fortbewegungsmittel. Im Sommer reicht die Vespa meiner Freundin allemal und schneller als damit geht’s auf keinen Fall.

Doch vermute ich, dass besagter Kollege hier maximal an Großstädte wie Wien gedacht hat, die einen gut ausgebauten, öffentlichen Nahverkehr bis ins zerstreute Umland aufweisen. Wer aber mal in andere Städte und deren Umgebung oder gar aufs Land blickt, wird schnell merken, dass die Leute dort auf Fahrzeuge angewiesen sind. Und weil nicht jeder groß geerbt oder im Lotto gewonnen hat, und Elektroautos sowieso noch „viel“ zu teuer sind, finden auch Kleinstwagen hierzulande Abnehmer. Darauf deutet auch ein Blick in die Zulassungsstatistik hin, wo Autos wie der Fiat 500, Skoda Fabia und VW Polo weit vorne mitspielen.

So günstig ist der Dacia Spring Electric!

Ab dem Herbst kann man mit dem neuen Dacia Spring Electric dann auch in dieser Fahrzeugklasse elektrisch fahren – ohne geldwerten Nachteil, meine ich. Also ohne den Elektroauto-typischen „Aufschlag“. Kurzum: Den Dacia Spring Electric wird es ab 17.990 Euro geben. Hiervon können derzeit noch insgesamt 5.000 Euro abgezogen werden – vorausgesetzt Dacia Österreich gewährt davon 2.000 Euro Importeursanteil, dann beteiligt sich der Staat mit 3.000 Euro. Am Ende stehen dann sagenhafte 12.990 Euro für das Einstiegsmodell „Access“ unterm Strich.

Und der Dacia Spring Electric Access ist nicht mal schlecht ausgestattet. Elektrische Fensterheber vorne und hinten sind hier zum Beispiel schon Serie, ebenso sechs Airbags, ein kamera-gesteuerter, aktiver Notbremsassistent und eine Tagfahrlicht-Automatik.

Dacia Spring Electric Business Test Review Fahrbericht Silver Silber
Dacia Spring Electric Business | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Einen Haken gibt es dann aber doch: Das Einstiegsmodell gibt es erst ab 2022. Bis dahin sind nur die anderen beiden Ausstattungen „Comfort“ (ab 19.390 €) sowie „Comfort Plus“ (ab 20.790 €) konfigurier- und bestellbar. Macht aber nichts, denn ich würde sowieso die Topausführung empfehlen und gleich auch das nur für diese Option verfügbare Gleichstromladen (+600 €) ankreuzen.

CCS-Anschluss für 600 € extra

Dann hat der Dacia Spring einen CCS-Anschluss und lädt seine 27,4 kWh (brutto) fassende Batterie mit bis zu 30 kW auf. Von null auf 80 Prozent dauert es damit knapp eine Stunde und bis 100 Prozent eineinhalb Stunden. Wechselstrom nimmt der Spring Electric stets einphasig mit maximal 6,6 kW an. An der 11 kW Wallbox zu Hause kriegt er deshalb maximal 3,7 kW. Eine „Schwachstelle“ die man akzeptieren muss, denn so dauert das vollständige Aufladen achteinhalb Stunden. Gut, dass er wohl nicht jeden Tag leer wird, denn immerhin kommt er nach WLTP bis zu 230 Kilometer weit. Selbst unter widrigsten Bedingungen werden somit mutmaßlich 150 Kilometer machbar sein.

So weit kommt man „so“ günstig im Elektroauto-Segment derzeit anderswo nicht, wie auch unsere Grafik zeigt:

Dacia Spring Electric Konkurrenz Preis Reichweite Grafik Vergleich
Der Kaufpreis im Verhältnis zur Reichweite

Mehr Ausstattung ab Comfort!

Der Dacia Spring Electric Comfort wird von Haus aus mehr Leute ansprechen. Er verfügt bereits über eine Klimaanlage und ein DAB+-Radio mit USB-Anschluss und Bluetooth-Funktionalität. Wer nochmal 1.400 Euro mehr übrig hat, bekommt in der Comfort Plus-Ausführung dann auch noch Rückfahrkamera samt Einpark-Piepser hinten, ein 7-Zoll-Navigationssystem mit Apple CarPlay® und Android Auto™. Neben diesen drei für Privatkunden gedachten Ausstattungen, gibt es ab 2022 dann auch noch den Dacia Spring Electric Business. Er ist für Flottenkunden und Carsharing gedacht und hat deshalb zum Beispiel strapazierfähige und leicht abwaschbare Kunstledersitze an Bord. Dieses Modell bin ich hier auch gefahren und zeige ich Euch in folgendem Vergleichsvideo:

So fährt sich der Dacia Spring Electric!

Das Fahren ist OK. Ich habe mir hier nichts Besonderes erwartet und wurde deshalb auch nicht enttäuscht. Beim direkten Umstieg aus dem Renault Twingo Electric Vibes (=Topausstattung), fällt die schlechtere Geräuschdämmung auf. Die Lenkung ist zudem weniger direkt und der Motor weniger spritzig. Wobei ich hier überzeugt war, weit mehr geschockt zu werden, denn auf dem Papier stehen unglaublich zähe 19,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Und selbst bis 50 km/h vergehen schon 5,8 Sekunden. Zum Vergleich: Der Twingo Electric braucht 4,2 Sekunden und ein Opel Corsa-e z.B. gar nur 2,8 Sekunden dafür.

Der Spring Electric muss auch leider ohne Boost-Funktion und ohne verstellbare Rekuperation auskommen. Seine permanent erregte E-Maschine leistet somit stets 33 kW (45 PS). Die reichen für 125 km/h Topspeed, 10 weniger als im Twingo. Gut, der macht auf Abruf auch kurzfristig 82 PS aus seinen 42 PS Dauerleistung.

Renault Twingo Electric Vibes | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at Dacia Spring Electric Business | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
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Renault Twingo Electric Vibes Test Review Fahrbericht Orange

Das Platzangebot im kleinsten Dacia

Zum Thema Platzangebot empfehle ich einfach das oben verlinkte Video. Hier zeigt sich, dass ich mit meinen 1-Meter-93 in der ersten Reihe keinerlei Probleme habe – finde schnell eine passende Sitzposition.

Renault Twingo Electric Vibes | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at Dacia Spring Electric Business | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
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Renault Twingo Electric Vibes Test Review Fahrbericht Orange

Möchte ich hinter mir Platz nehmen, wird’s für die Beine so eng, dass ich hier nicht mal auf Kurzstrecken unterkommen möchte. Aber ganz ehrlich: Der Dacia Spring Electric ist und bleibt halt auch ein Kleinstwagen mit 3,73 Meter Außenlänge. Außerdem: Wie oft sitzen zwei fast zwei Meter Lulatsch hintereinander? Nie.

Mein Kopf hingegen hat erstaunlich viel Platz – obwohl der Spring Electric am Papier vier Zentimeter niedriger ist als der Twingo Electric.

Renault Twingo Electric Vibes | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at Dacia Spring Electric Business | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
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Der Kofferraum überrascht mit seinen 290 Liter. So viel Platz hätte ich ihm nicht zugetraut. Der 11,9 Zentimeter kürzere Twingo bietet in der letzten Reihe 219 Liter Volumen Platz.

Renault Twingo Electric Vibes | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at Dacia Spring Electric Business | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
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Renault Twingo Electric Vibes Test Review Fahrbericht Orange

Fazit

Wer keine Großfamilie zu Hause hat und selten weite Strecken (150+ km) am Stück zurücklegen muss, aber elektrisch fahren möchte, der sollte den Dacia Spring Electric ruhig Probefahren, wenn er dann ab Herbst 2021 bei den Händlern steht. In puncto Sicherheit und Ausstattung wird nicht geschlampt, beim Aufladen dafür etwas (nur 1-phasig mit maximal 6,6 kW). Wer die 30-kW-CCS-Option möchte, muss zur Topversion Comfort Plus greifen und selbst dann noch 600 Euro extra zahlen. Aber auch dann bleibt er nach Abzug der Umweltförderung mit 16.390 Euro konkurrenzlos günstig. Der Renault Twingo Electric kostet stets mindestens 2.600 Euro mehr.

Renault Twingo Electric Vibes | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at Dacia Spring Electric Business | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
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Renault Twingo Electric Vibes | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at Dacia Spring Electric Business | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
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