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Quer durch Finnland im CUPRA Born & Formentor VZ5!

Fahrtrainings, vor allem Winterfahrtrainings, machen nicht nur Spaß sondern auch Sinn. Egal ob mit Heckantrieb wie im vollelektrischen CUPRA Born oder Allradantrieb im limitierten CUPRA Formentor VZ5, das Fahrzeug in den verschiedensten Situationen im Griff zu haben, will gelernt und oft geübt sein.

CUPRA Born & Formentor VZ5: Mit Spikes zum Limit!

Seit dem Wegfall der jährlichen Volkswagen Trainings in der Faistenau fehlt mir ganz klar die Erfahrung und dadurch Sicherheit im Auto auf Eis und Schnee. Für ein Wiener Betonkind wie ich eines bin, gehört so ein Training deshalb eigentlich zum jährlichen Pflichtprogramm. Und selbst wenn ich es im Winter nicht weiter als bis zum Semmering schaffe, von Nachtteil ist das dort Erlernte bzw. Aufgefrischte keinesfalls.

Der Einladung von CUPRA Österreich konnte ich de facto also nur zusagen. Mitunter auch, weil das Training dort stattfand, wo sonst nahezu alle Auto- und Reifenhersteller ihre Wintertests absolvieren: In Lappland. Eine Premiere für mich, denn so weit nördlich, also auch nördlich des Polarkreises, war selbst ich noch nie.

Und weil das Training mit CUPRA Born & Formentor VZ5 abgehalten wurde, war mir schon vorab klar, dass es sicher keine fade Partie werden würde.

Tag 1 mit CUPRA Born e-Boost

Die nicht-fade Partie wurde mir direkt am Weg vom Flughafen zum 16 Kilometer entfernten CUPRA House geboten. „Bleib in der Mitte der Straße“, hieß es vor der Abfahrt. „Auch wenn dir jemand entgegenkommt. Lass ihn ausweichen“. Klar und deutlich die Worte des Instruktors. Und doch habe ich es geschafft, den 231 PS starken Born 700 Meter vorm Ziel seitlich in den Graben zu setzen und trotz aufgezogener Spike-Bereifung, vollkommen deaktiviertem ESP und Hin- und Herschaukeln kein Entkommen gelang. Ein Bergefahrzeug musste anrücken.

Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Nicht nur, dass ich mir mit dieser Aktion keine Freunde gemacht habe, auch mein Selbstvertrauen war damit völlig weg. Zum Glück gab es bei zahlreichen Übungen und Ausfahrten reichlich Gelegenheit dieses wieder auf Vordermann zu bringen. Erstaunlich: Solange das ESP an bleibt und man es absolut nicht darauf anlegt, braucht man vorm Heckantrieb im Winter keinerlei Angst mehr haben. Die Regelsysteme arbeiten so feinfühlig und greifen sachte ein, dass man sich als Fahrer keinesfalls seiner Kompetenz beraubt fühlt. Und selbst bei einer Vollbremsung auf Eis und Schnee ist das Lenken problemlos möglich. Das war nicht immer so. Ok, die Spike-Bereifung hilft hier sicherlich bedeutend.

Wer den Platz zur Verfügung hat und Spaß möchte, kann das ESP im CUPRA Born in zwei Stufen deaktivieren. In der ersten Stufe führt zu viel Lenkwinkel zu deaktivierter Gasannahme.

Tag 2 mit CUPRA Formentor VZ5

An Tag zwei ging es ausschließlich um den auf weltweit 7.000 Stück limitierten Formentor VZ5. Seine fünf Zylinder entwickeln 390 PS und 480 Nm und beschleunigen das Model von Automobil im Idealfall in 4,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Wieder wurden verschiedene Parcours sowie eine WRC-Strecke (World Rally Car) in Angriff genommen. Wie im Born wurde auch hier stets mit „ESC on“ angefangen. Schon damit lässt sich wunderbar Driften (weil genügend Power da ist) bzw. das Driften erst so richtig lernen. Denn hierzu muss man ein paar Regeln beachten. Zum Beispiel: Nicht zu viel Lenkwinkel. Wer zu viel lenkt zwingt das Fahrzeug ins Untersteuern, also das Schieben über die Vorderräder. Zur Sicherheit wird hier die Gasannahme von den Regelsystemen unterbunden. Wer eben weniger Lenkwinkel nutzt oder in einer zu schnell angefahrenen Kurve sogar etwas Lenkwinkel herausnimmt, überfährt die Vorderreifen weniger. Aus der Faistenau kenne ich hierzu noch den Spruch: „Einlenken zart, Gegenlenken hart.“

Wer das Lenken bzw. das Gieren um die Hochachse innehat, lernt die nächste Regel kennen: Warten. Auf Schnee und Eis braucht es Geduld, um zu verstehen was das Auto macht. Keine Gewalt, Brutalität, Brachialität. Einlenken, sehen, ob was passiert. Nein? Dann Lenkung öffnen und, sollte die Bande bzw. das Kurvenäußere zu schnell näherkommen, dann ab auf die Bremse. Geschwindigkeit abbauen. Und siehe da, irgendwann passen Geschwindigkeit (Rollwinkel) und Lenkwinkel wieder zueinander und das Auto dreht sich doch noch in die gewünschte Richtung.

Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Drift Mode für die Mutigen

Wer bei deaktivierter Stabilitätskontrolle nach dem Einlenken einen kurzen Gasstoß appliziert, erntet ein ausbrechendes Heck und, in meinen Fall, einen fetten Grinser sowie eine mächtige Ausschüttung aller Glückshormone. Mit etwas Übung kann der Drift dann mit wohldosiertem Gas geben gehalten werden. Das Großartige: Wer mit wenig und sanften Lenkwinkel arbeitet, erlebt weniger starke Gegenpendler.

Wer es im VZ5 wirklich wissen will, lässt den CUPRA-Modus samt ESC-Off (50 zu 50 Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse) hinter sich und wählt den DRIFT-Modus. Dann werden 50 Prozent der Kraft an das äußere Hinterrad geleitet und voila: Mehr quer geht nicht.

Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Unterschiedliches Fahrverhalten

Der Unterschied zwischen Born und Formentor VZ5 ist auf Schnee und Eis in der Agilität zu spüren. Denn obwohl der 12,8 Zentimeter kürzere Born satte 70 Kilogramm schwerer ist, dreht er sich williger ein. Das liegt nicht ausschließlich daran, dass der Born nur Heckantrieb hat, sondern viel mehr daran, dass seine Massen zentrierter sind. Die schwere Batterie sitzt hier mittig zwischen den Achsen, während beim Formentor der fette Fünfzylinder über der Vorderachse thront und der Tank im Heck – also weit weg von der Fahrzeugmitte.

Fazit zum CUPRA Born & Formentor VZ5

Freilich ist es lustig ein fremdes Fahrzeug durch den Schnee zu prügeln. Doch den Sinn dahinter zu erkennen und einiges davon mitzunehmen, dafür bin ich wirklich dankbar. Ich weiß jetzt zum Beispiel (wieder), dass aktuelle Stabilisationsprogramme unfassbar feinfühlig regeln und so selbst vollelektrischen Hecktrieblern wie dem CUPRA Born im Winter den nötigen Halt verleihen. Das gelingt dem allradgetriebenen CUPRA Formentor VZ5 naturgemäß leichter. Wenngleich die Welt ohne Spike-Bereifung ganz anders aussieht. Und den ökologisch besseren Fußabdruck hinterlässt man beim durch den Wald peitschen sicherlich mit dem Born.

Sichtlich viel Spaß gehabt mit meinem Instruktor Thomas | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
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